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Knochenfunde

Knochenfunde

Titel: Knochenfunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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reden kann.« Galen zuckte die
    Achseln. »Da gibt es eine Menge Gründe.«
    »Aber Sie raten doch nur.«
    Er lächelte. »Was wäre wenn?«
    »Haben Sie das alles der Polizei gegenüber erwähnt?«
    »Ich bitte Sie. Ich wäre sofort die Nummer eins auf ihrer Ver-dächtigenliste. Es war schon schwierig genug, ihnen zu erklären, warum ausgerechnet ich Marie Letaux gefunden hatte. Die haben sogar im Krankenhaus angerufen, um zu überprüfen, ob Sie tatsächlich mit einer Lebensmittelvergiftung eingeliefert worden waren.« Er dachte kurz nach. »Ich habe ein paar Freunde in New Orleans mit Erfahrung in Gerichtsmedizin, die sich vielleicht mal ein bisschen umsehen könnten.«
    »Offizielle Freunde?«
    »Ich bitte Sie«, wiederholte Galen, legte den Kopf in den Nacken und schaute sie an. »Sie nehmen meine Theorie also ernst?«
    Eve nickte langsam. Sie musste sie ernst nehmen. Zwar sträubte sie sich dagegen, auch nur ein Wort von all dem zu glauben, aber sie hatte ihr Leben lang, vor allem seit sie ihren Beruf ausübte, zu viel an Brutalität und Betrug erlebt. Sie schüttelte sich. »Dazusitzen und zuzusehen wie sie… Gott, das klingt so… kaltblütig.«
    »Nicht kaltblütiger als der Versuch, Sie zu töten.«
    »Warum sollte mich jemand töten wollen?«
    »Das sollten wir vielleicht Mr Melton fragen.«
    » Sie glauben, es hat etwas mit der Rekonstruktion zu tun?«
    »Das wäre jedenfalls ein logischer Zusammenhang. Und irgend-
    wie kaufe ich Melton die Geschichte nicht ab, dass er nur versucht, einen Skandal zu vermeiden. Seine Heimlichtuerei gefällt mir nicht.
    Die wissen, dass Sie mit den Medien nichts zu tun haben wollen, und das gibt ihnen noch einen zusätzlichen Vorwand, Sie hierher zu holen, anstatt Ihnen den Schädel einfach zu schicken. Meinen Sie nicht, Sie sollten lieber Ihre Sachen packen und machen, dass Sie nach Hause kommen?«
    Das kam für Eve überhaupt nicht in Frage. Sie würde auf keinen Fall nach Hause fahren. »Bisher gibt es keinen Beweis dafür, dass es sich um irgendetwas anderes als eine Lebensmittelvergiftung handelt. Vielleicht ist ja auch überhaupt kein Geld in diesem Bankschließfach. Oder vielleicht hat Marie jahrelang gespart und jetzt beschlossen, das Geld in dem Schließfach zu deponieren.« Er hob eine Braue. »Ich mochte sie, Galen.«
    »Nur wenige Menschen sind durch und durch verkommen. Man-
    che sind nur ein kleines bisschen schlecht. Aber das kann ausreichen, um anderen großen Schaden zuzufügen. Und was ist mit dem verschwundenen Skelett? Irritiert Sie das denn gar nicht?«
    »Natürlich irritiert es mich. Irgendjemand will verhindern, dass Melton diesen Mann identifiziert. Aber die meisten Schädel, an denen ich arbeite, gehören Opfern von Verbrechen, und dieses Problem habe ich nicht zum ersten Mal. Ich kann nicht jedes Mal aufhören zu arbeiten, wenn ich merke, dass jemand etwas dagegen hat. Dann würde ich nie eine Rekonstruktion zu Ende bringen.«
    Galen musterte sie. »Und Sie sind neugierig auf diese Rekon-
    struktion, nicht wahr? Sie wollen es wirklich tun.«
    Sie nickte. »Das stimmt allerdings. Harold Bently scheint mir ein bewundernswerter Mann gewesen zu sein. Die Vorstellung, er könn-te geendet haben wie ein Stück Müll, das man in den Sumpf geworfen hat, widerstrebt mir zutiefst. Ich möchte wissen…« Sie zuckte die Achseln. »Die Aufgabe reizt mich einfach.«
    »Vielleicht ein bisschen zu sehr.« Galen stand auf. »Okay, meinetwegen. Wenn Sie es tun wollen, ist es sowieso zwecklos, Sie davon abbringen zu wollen. Aber ich werde mich nicht wie geplant im Hintergrund halten.«
    »Das wäre ja auch das erste Mal gewesen.«
    »Ich kann sehr unauffällig sein.« Er grinste. »Es macht nur nicht so viel Spaß.« Er ging zur Tür. »Aber ich werde Sie jeden Tag zu dieser Kirche begleiten. Und ich bin Ihr offizieller Vorkoster. Ich werde Tag und Nacht an Ihrer Seite sein. Einverstanden?«
    »Das ist vielleicht vergebliche Liebesmüh.«
    »Aber Sie werden sich dennoch sicherer fühlen, nicht wahr? Das können Sie ja auch, solange ich schön auf Sie aufpasse.«
    Eve schnaubte verächtlich.
    »Das war aber nicht nett.« Er schaute sie über die Schulter hinweg an. »Sind Sie sicher, dass ich Quinn nichts erzählen soll?«
    »Absolut sicher.«
    Er tat so, als würde er zusammenzucken. »Wollte mich nur ver-
    gewissern. Die Situation zwischen Ihnen beiden scheint ja ziemlich verfahren zu sein.«
    Sie starrte ihn herausfordernd an. »Was ist los, Galen? Kriegen Sie

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