Knochenfunde
Vö-
geln, die im French Quarter von New Orleans wohnten. In seiner Wohnung ist er immer in Kostümen aus dem dreizehnten Jahrhundert rumgelaufen, und er hatte eine besondere Vorliebe für französische Prostituierte. Ich glaube nicht, dass das die Art von Erforschung des Orients war, die seine Mutter im Sinn hatte, aber was geht mich das – Scheiße!« Er riss sie zur Seite und stellte sich vor sie. »Wer zum Teufel sind Sie?«
»Quinn.« Joe trat aus dem Schatten neben der Haustür. »Wie Eve Ihnen bestätigen wird, wenn Sie zur Seite treten würden.«
Eve starrte ihn entgeistert an. »Joe?«
»Du erinnerst dich an meinen Namen? Dann darf ich mich wohl
glücklich schätzen.«
»Du hättest nicht kommen sollen. Ich will dich hier nicht haben.«
»Das hast du deutlich genug zum Ausdruck gebracht. Aber du
hast Pech gehabt. Jetzt bin ich hier, und ich habe vor zu bleiben.«
»Wo ist Jane?«
»Es geht ihr gut. Sie ist bei deiner Mutter. Sandras Mann und der kleine Mike sind nach Oregon zum Angelurlaub. Die Mutter des
Kleinen ist mal wieder wegen Drogenbesitzes eingelocht worden, und die beiden dachten, es wäre eine gute Idee, ein bisschen mit ihm ins Grüne zu fahren. Deine Mutter ist froh, Gesellschaft zu haben.«
Eves Entgeisterung verwandelte sich in Wut. »Als ich abgereist bin, habe ich dir erklärt, dass ich dich nicht bei mir haben will. Fahr zurück nach Atlanta, Joe.«
»Tut mir Leid.« Joe sah Galen an. »Was geht hier eigentlich
vor?«
»Nichts, was dich etwas anginge«, sagte Eve. »Fahr nach Hau-
se.«
Joe wirbelte zu ihr herum, und seine Worte schossen wie Kugeln aus seinem Mund. »Jetzt hörst du mir mal zu. Ich habe nicht vor, eure gemütliche Häuslichkeit zu stören. Ich wusste, dass du mich nicht hier im Haus dulden würdest. Aber ich bleibe. Du kannst mich nicht daran hindern. Jetzt komme ich erst mal mit rein und erzähle euch ein paar Dinge, und dann wird einer von euch mich darüber aufklären, was hier vor sich geht.«
»Ich denke, wir sollten ihn ins Haus bitten, Eve«, sagte Galen, während er die Tür aufschloss. »Ich hasse Szenen in der Öffentlichkeit.«
»Er fährt gleich weg. Es wird keine Szene geben.«
»O doch. Ich bin so geladen, dass ich die ganze Stadt abfackeln würde, um meinen Willen durchzusetzen.«
»Ach, das sollten Sie nicht tun«, meinte Galen. »Ich habe Eve gerade erst erzählt, was für ein malerischer Ort das hier ist.«
»Oh, darüber habt ihr also so nett geplaudert?«, erwiderte Joe.
»Ich hatte aber einen ganz anderen Eindruck.«
»Ach Gott, daher weht also der Wind.« Galen öffnete die Tür.
»Kommen Sie rein, Quinn. Ich sehe schon, das wird ein interessantes Gespräch.« Sein Blick wanderte zu Eve.
»Geben Sie ihm zwanzig Minuten, Eve. Offenbar hat er uns et-
was Wichtiges zu sagen. Nach allem, was ich über ihn gehört habe, ist er sicher nicht so dumm, ohne guten Grund so eine weite Reise zu machen.«
»Ich will nicht – « Am besten, sie brachte es einfach hinter sich.
Sie kannte diesen Ausdruck in Joes Gesicht. Er würde keinen Millimeter weit nachgeben. »Zwanzig Minuten.« Sie marschierte an Joe vorbei ins Haus.
»Bin gleich wieder da.« Galen lief die Treppe hinauf. »Ich muss die obere Etage überprüfen. Falls Sie sich nützlich machen wollen, Quinn, können Sie inzwischen das Erdgeschoss übernehmen.«
»Ach, das trauen Sie mir zu?«, erwiderte er sarkastisch. »Das ist ja direkt – « Galen war bereits außer Hörweite. Joe drehte sich um und ging auf die Tür zu seiner Linken zu. »Ist das die Küche?«
»Das Esszimmer. Die Küche liegt gleich dahinter.«
Joe öffnete die Tür. »Bleib, wo du bist.«
»Den Teufel werd ich tun.« Eve folgte ihm durchs Esszimmer in die Küche und sah zu, wie er in den beiden Vorratskammern, unterm Küchentisch und dann im Esszimmer nachschaute. »Was du tust, ist nicht fair, Joe. Ich bin noch nicht so weit, dass ich dich sehen will.«
»Wirst du jemals so weit sein?« Er ging an ihr vorbei in den Sa-lon. »Ist das das Wohnzimmer?«
Sie nickte und wartete ab, bis er alles in Augenschein genommen hatte.
»Alles klar?« Galen kam die Treppe herunter. »Nachdem wir das also erledigt haben, wie wär’s mit einem Glas Wein oder einer Tasse Kaffee? Oder nein, lieber nicht.« Er kam ins Wohnzimmer und setzte sich aufs Sofa. »Verzeihen Sie, dass ich vor Ihnen Platz nehme, Eve, aber ich sehe Ihnen an, dass Sie nicht in der Stimmung sind, es sich gemütlich zu machen.« Er wandte sich an
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