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Knochenfunde

Knochenfunde

Titel: Knochenfunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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Schlafzimmer.« Dann verschwand er in der Küche.
    Joe spürte, wie seine Schläfen pochten. Er holte tief Luft. Nur die Ruhe bewahren. Galen wollte es ihm heimzahlen. Vielleicht hatte er gelogen.
    Andererseits konnte es auch die Wahrheit sein. Also gut, er
    musste es akzeptieren. Wenn Galen die Wahrheit gesagt hatte und Eve ein Verhältnis mit ihm hatte, dann musste er sich einfach damit abfinden. Ihm waren die Hände gebunden. Er brauchte den Mistkerl, um Eves Leben zu schützen. Er durfte ihn nicht anrühren. Jetzt nicht.
    Später.
    »Ich habe Ihnen ein Sandwich gemacht«, sagte Galen, als Eve
    auf sein Klopfen hin öffnete. »Sie haben zwar gesagt, Sie hätten keinen Hunger, aber Sie müssen bei Kräften bleiben, wenn Sie Victor fertig stellen wollen.«
    »Ich mag es nicht, überstimmt zu werden«, sagte sie kühl. »Vor allem, wenn es um meine ganz persönlichen Angelegenheiten geht.«
    »Aber es geht hier nicht nur um Ihre ganz persönlichen Angelegenheiten. Es geht um Ihr Leben, und ich werde dafür bezahlt, dass ich Ihr Leben schütze. Also behandeln Sie Quinn, wie es Ihnen beliebt, aber wenn ich ihn brauche, werde ich ihn benutzen.« Er stellte das Tablett auf ihrem Nachttisch ab. »Logan hat mir gesagt, Joe ist nicht nur Polizist, sondern auch ein ehemaliger SEAL-Mann. Das könnte uns nützlich sein.«
    »Joe lässt sich von niemandem benutzen.«
    »Genau das macht es besonders reizvoll.« Galen zog eine Schnur aus der Tasche, an der lauter kleine Glöckchen befestigt waren, und ging auf die Balkontür zu. »Dieser Balkon macht mich nervös, und ich bin es leid, ihn jede Nacht mehrmals zu überprüfen.«
    »Ich wusste gar nicht, dass Sie das machen.«
    »Tja, da sehen Sie mal, wie gut ich bin.« Er trat auf den Balkon hinaus und band die Glöckchen an die schmiedeeisernen Stangen.
    Dann wackelte er leicht an dem Geländer. Sofort ertönte ein helles Bimmeln. »Na also. Gott sei Dank ist das alles ziemlich wackelig.
    Nicht gerade eine Hightech-Alarmanlage, aber es klingt schön, und es ist laut genug, um mich zu wecken, falls jemand versucht, auf den Balkon zu klettern.« Er schaute sie über die Schulter hinweg schel-misch grinsend an. »Oder falls Quinn versucht, den Romeo zu spielen. ›Noch einmal stürmt‹… «
    »Dieses Zitat ist aus Heinrich V.«
    »Wenn ein Zitat passt, nehme ich es mit der Quelle nicht so genau.«
    »Und Joe ist viel zu pragmatisch, um Romeo zu spielen.«
    »Heute Abend ist er mir aber ganz und gar nicht pragmatisch
    vorgekommen. Er war stinkwütend, und es gefällt ihm überhaupt nicht, dass ich in Ihrer Nähe bin. Anfangs hat es mich ja noch amü-
    siert, aber dann hat mein Selbsterhaltungstrieb die Oberhand gewonnen, und ich fürchte, ich war ein bisschen gemein.«
    »Was haben Sie denn getan?«
    »Ach, ein bisschen gestichelt.« Galen wackelte noch einmal an dem Geländer, und die Glöckchen bimmelten leise. »Ist das nicht entzückend?« Er kam ins Zimmer, schloss die Balkontür und verrie-gelte sie. »Essen Sie Ihr Sandwich und sehen Sie zu, dass Sie ein bisschen Schlaf bekommen. Ich weiß, dass das, was Quinn Ihnen erzählt hat, Sie sehr beunruhigt. «
    »Natürlich beunruhigt es mich.« Eve schüttelte sich. »Ich fühle mich… missbraucht. Dieser Mistkerl hat meine kleine Bonnie benutzt und mein Leben auf den Kopf gestellt, nur um seinen Willen durchzusetzen. Und was er mit Capel gemacht hat…«
    »Es überrascht mich, dass Ihnen das etwas ausmacht. Immerhin
    hat Capel Sie ebenfalls manipuliert.«
    »Nein, das war Joe. Er hat uns beide manipuliert, Capel und
    mich. Wenn Joe sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hat, dann ist der Versuch, sich ihm entgegenzustellen, so ähnlich, als wollte man einen Tornado aufhalten.«
    »Diesen Eindruck hatte ich ebenfalls.« Galen ging auf die Tür zu.
    »Aber vielleicht sind Sie doch allzu hart ihm gegenüber.«
    »Sie haben keine Ahnung, um was es geht, Galen.«
    »Da haben Sie Recht, aber das hält mich nicht davon ab, meine Meinung zu äußern.« Lächelnd öffnete er die Tür. »Gute Nacht, Eve.
    Vergessen Sie nicht, dieses köstliche Schinkensandwich zu essen, damit Sie mich morgen früh loben können.«
    Sie schüttelte den Kopf, als er die Tür hinter sich schloss. Er war einfach unmöglich. Lustlos betrachtete sie das Sandwich, doch dann nahm sie es vom Teller und biss hinein. Er hatte Recht. Sie musste bei Kräften bleiben. Nicht nur, um ihre Arbeit fortzusetzen, sondern auch, um diesen Alptraum durchzustehen, in den sie

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