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Knochenfunde

Knochenfunde

Titel: Knochenfunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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lügt sie mir was vor, bloß um mich nicht zu beunruhigen. Es hat was mit Eve zu tun, stimmt’s? Ist sie in Schwierigkeiten?«
    »Wir versuchen gerade, sie vor Schwierigkeiten zu bewahren.«
    »Ich hab gleich gemerkt, dass irgendwas nicht stimmte, als ich vor ein paar Tagen mit ihr telefoniert hab. Sie sagte, alles sei in Ordnung und Joe sei bei ihr.«
    »Er ist bei ihr.«
    »Aber Sie sind hier. Warum?«
    »Jane!«, rief ihre Großmutter.
    »Machen Sie schnell!«, raunte Jane und winkte ihrer Großmutter zu.
    Galen beschloss, ihr reinen Wein einzuschenken. Die Kleine war klug, und es konnte nicht schaden, sie zu warnen. »Wir befürchten, dass ein paar Leute, die es auf Eve abgesehen haben, versuchen könnten, dir etwas anzutun. Hast du irgendjemand Verdächtigen gesehen?«
    »Sie meinen, außer Ihnen? Sie sind nicht besonders geschickt, stimmt’s?«
    »Ich habe mir diesmal keine große Mühe gegeben. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass du Verdacht schöpfen würdest, und gehofft, jemand anders könnte sich durch meinen Anblick abschrecken lassen.«
    »Wer? Dieser Widerling?«
    Galen zuckte zusammen. »Widerling? Hat dich jemand beobach-
    tet?«
    »Vor zwei Tagen. Er ist mir bis zur Schule gefolgt, und später war er hier im Park. Er war aber viel geschickter als Sie.«
    »Hast du ihn genau gesehen?«
    Sie nickte. »Darauf können Sie sich verlassen. Mir waren ja
    schon die Streifenwagen aufgefallen. Ich wusste, dass irgendwas im Busch ist.«
    Er holte das Foto von Hebert hervor. »Sah er etwa so aus?«
    Sie betrachtete das Foto. »Ja, das ist er.«
    »Warum hast du deiner Großmutter nichts davon erzählt?«
    »Ich war mir nicht sicher, ob er gefährlich war. Er hätte genauso gut einer von Joes Freunden sein können, und dann hätte sie sich bloß unnötig Sorgen gemacht. Oder er hätte ein ganz normaler Perverser sein können. Von denen hab ich schon genug gesehen.«
    »Ach ja?«
    »Er ist seitdem nicht wieder aufgetaucht. Ich muss jetzt los, sonst schickt meine Oma Ihnen die Polizei auf den Hals.« Sie verzog das Gesicht. »Ich kann es nicht leiden, wenn ich nicht weiß, was los ist.
    Sagen Sie das Eve und Joe.«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich werde Joe berichten, was du gesagt hast, aber den ›Widerling‹ werde ich noch nicht erwähnen. Das wür-de nur dazu führen, dass die beiden alles stehen und liegen lassen und hierher kommen. Sie sind viel weniger in Gefahr, solange sie in ihrem Versteck bleiben.«
    »Versteck? Davon hat Eve überhaupt nichts gesagt. Warum ver-
    stecken sie sich?«
    »Es ist kompliziert. Eve möchte eine Arbeit beenden, die sie angefangen hat.«
    »Und warum sind Sie dann hier? Verschwinden Sie lieber und
    beschützen Eve und Joe«, fauchte sie. »Sorgen Sie gefälligst dafür, dass den beiden nichts zustößt. Ich passe schon auf meine Oma auf.«
    Sie drehte sich auf dem Absatz um und lief zu ihrer Großmutter.
    »Alles in Ordnung«, rief sie ihr zu. »Er hat nur nach dem Weg gefragt. Bloß ein Yankee, der sich verlaufen hat. Die finden sich doch hier nie zurecht.«
    »Ich habe dir gesagt, du sollst nicht mit Fremden reden.« Ihre Großmutter nahm sie zornig an die Hand. »Jetzt ruf deinen dummen Hund, und dann gehen wir nach Hause und essen zu Abend.«
    »Mein lieber Schwan«, raunte Hughes, als er auf Galen zu-
    schlenderte. »Ich korrigiere mich: Sie ist kein bisschen wie meine Tochter. Wenn ich mal einen Leibwächter brauche, könnte ich auf die Idee kommen, sie anzuheuern.«
    »Eve hat mir erzählt, dass sie auf der Straße groß geworden ist.«
    Galen schaute Jane und Sandra Duncan nach. »Aber sie hat mir nicht gesagt, dass sie mit zwölf schon erwachsen ist.«
    »Haben Sie ihr das Foto gezeigt?«
    »Sie hat ihn gesehen. Hebert ist hier in Atlanta. Zumindest war er vor zwei Tagen hier.« Er stand auf. »Aber wo zum Teufel steckt er?
    Wenn er hier in der Gegend war, müssten Ihre Leute ihn gesehen haben.«
    »Vielleicht haben wir ihn verscheucht.«
    Das würde nicht zu dem Bild passen, das Galen sich von Jules
    Hebert gemacht hatte. »Oder er ist untergetaucht und wartet auf seine Chance.« Die Vorstellung, dass Hebert diesem aufgeweckten Kind auflauerte, ihr wie eine dunkle Wolke folgte, drehte ihm den Magen um. »Aber diese Chance werden wir ihm nicht geben, Hughes.«
    Jules sah zu, wie der schwarze Pick-up im Lake Lanier versank, ohne große Wellen zu hinterlassen. Hier in Atlanta gab es reichlich Wasser. Das kam ihm sehr gelegen.
    Er hatte eine Stelle ausgewählt, wo der

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