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Knochenfunde

Knochenfunde

Titel: Knochenfunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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Jean und seine Nachbarn haben angeblich nichts gesehen. Trotzdem kann es sein, dass Jules Hebert gestern Abend hier aufgekreuzt ist und ihnen so viel Geld geboten hat, dass unser Bestechungsversuch sich dagegen lächerlich ausnimmt.«
    Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken. »Dann erwartet er uns also schon auf der Insel.«
    »Das vermute ich.«
    Sie holte tief Luft. »Gut. Wo finden wir jetzt – «
    »Später.« Er half ihr ins Boot. »Überlass das mir.« So wie sie es ihm überlassen hatte, als er sie außerhalb von New Orleans an der Straße hatte stehen lassen? Das kam überhaupt nicht in Frage.

Achtzehn

    »Das ist die erste Insel.« Dufour zeigte auf einen Schlammhügel vor ihnen. »Die, die unseren Drogenhändlern nicht gefiel, weil sie ihnen zu exponiert schien. Sehr weit ist mein Vetter mit seinen Arbeiten auf der Insel nicht gekommen, nicht wahr?« Ein schmaler, verwitterter Steg führte zu einem ebenso verwitterten Gerüst, das wahrscheinlich als Fundament für die Drogenküche hatte dienen sollen. »Jean meinte, das Grab würden Sie auf der nächsten Insel finden.« Er grinste. »Oder auch nicht. Sind Sie sicher, dass Sie weiterfahren wollen?«
    »Wir wollen weiterfahren«, sagte Joe. »Aber legen Sie zuerst bei dieser Insel an. Ich möchte mich vergewissern, dass Ihr Vetter Jean sich bezüglich des Muschelaufkommens nicht geirrt hat.«
    Eve sah ihn verwundert an.
    Dufour zuckte die Achseln. »Wollen Sie nicht lieber warten, bis Sie auf der richtigen Insel sind?«
    »Legen Sie an.«
    Nach kurzem Zögern steuerte Dufour das Boot in Richtung Steg.
    »Sie vergeuden wertvolle Zeit.«
    »Es ist unsere Zeit, und Sie werden gut für Ihre Dienste bezahlt.«
    Joe sprang aus dem Boot und half Eve auf den Steg. »Wir sind gleich wieder da, Dufour.«
    »Was zum Teufel soll das?«, fragte Eve leise, als sie Joe auf das Gerüst folgte.
    »Ich habe gesehen, wie Dufour eine Taste auf seinem Handy gedrückt hat, bevor wir die letzte Biegung genommen haben. Wahrscheinlich ein Zeichen für Hebert. Ich wette, er wartet schon auf uns.«
    »Und was machen wir dann hier?«
    »Ich will eine Last zurücklassen.« Joe schaute auf den Sumpf hinaus. »Dich.«
    Eve zuckte zusammen. »Last?«
    »Das Wort gefällt dir nicht. Aber ich habe jetzt keine Zeit für Höflichkeit. Du wirst mir im Weg sein. Du bleibst hier.«
    »Den Teufel werde ich tun. Du hast mich in New Orleans aus  dem Auto geworfen. Das machst du nicht noch mal.«
    »Doch, das mache ich.« Als er sich zu ihr umdrehte, lief es ihr eiskalt über den Rücken. Sein Gesichtsausdruck war kälter und härter, als sie es je erlebt hatte. »Ich werde nicht zulassen, dass einer von uns beiden draufgeht, bloß weil du dir in den Kopf gesetzt hast, dich nicht ausschließen zu lassen. Das ist mein Job, nicht deiner. Ich mische mich nicht ein, wenn du an deinen Schädeln arbeitest. Also misch du dich auch nicht in meine Arbeit ein.«
    »Soll ich dich vielleicht einfach gehen lassen, auf die Gefahr hin, dass du getötet wirst?«
    »Die Wahrscheinlichkeit, dass ich getötet werde, wäre viel grö ßer, wenn ich mich auch noch um dich kümmern müsste. Und das werde ich verhindern.«
    »Und wie willst du mich daran hindern, mit dir zu kommen?«
    »Wenn es sein muss, werde ich dafür sorgen, dass du ein Nickerchen hältst. Zwing mich nicht dazu, Eve.«
    Er würde es wirklich tun. Sie sah es ihm an. Er hatte es geplant, seit sie in den Sumpf gefahren waren. Die unterdrückte Erregung, die sie die ganze Zeit bei ihm gespürt hatte, hatte nun ganz Besitz von ihm genommen. Noch nie hatte sie ihn so lebendig erlebt… oder so gefährlich. Er war ein Jäger, ein Krieger. »Du kannst es gar nicht erwarten, ihn in die Finger zu kriegen.«
    Er nickte. »Ich bin nicht wie du. Du möchtest, dass Hebert getö tet wird, weil er eine Gefahr ist.«
    »Und du bist heilfroh, dass du endlich Gelegenheit dazu be kommst.«
    »Du lernst vieles über mich, was du noch nicht kanntest.« Er grinste. »Zum Beispiel habe ich dir nie erzählt, warum ich bei den SEALs ausgestiegen bin. Von diesem Teil meines Lebens wolltest du nichts wissen. Das hatte alles zu viel mit Gewalt zu tun.«
    »Warum bist du bei den SEALs ausgestiegen?«
    »Weil ich zu großen Gefallen daran fand«, erwiderte er trocken.
    »Und ich war nahe daran, eine Grenze zu überschreiten, die niemand überschreiten sollte. Ich war eine Tötungsmaschine.«
    »Das ist nicht wahr. Das bist du nicht.«
    »Ich war es. Ich könnte es wieder

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