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Knochenfunde

Knochenfunde

Titel: Knochenfunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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Ihre Karriere mein Leben aufs Spiel setzen?«
    »Der Schädel wurde unter größter Geheimhaltung in die Kirche gebracht. Niemand ahnt, dass er sich dort befindet, und es werden rund um die Uhr Leute dort sein, um Sie zu beschützen.«
    Eve schüttelte den Kopf.
    »Ich nehme es Ihnen nicht übel, dass meine Probleme Sie nicht interessieren, aber Bently war ein guter Mann.« Melton ließ einen Augenblick verstreichen. »Und er hatte eine Frau und drei Kinder.
    Wahrscheinlich brauche ich Ihnen nicht zu erzählen, was seine Familie in den vergangenen zwei Jahren durchgemacht hat.«
    Guter Schachzug, dachte Eve bitter. Kalkuliert oder nicht, die Worte taten ihre Wirkung. Sie wusste, was es bedeutete, jahrelang darauf zu warten, dass ein Fall abgeschlossen wurde.
    »Denken Sie drüber nach. Es sind nur ein paar Tage, höchstens eine Woche. Ich bekomme, was ich möchte, für Mrs Bently und ihre Kinder werden die Jahre der Qual ein Ende haben, und Sie werden an einem interessanten Projekt arbeiten. Jeder profitiert von der Sache.«
    »Warum haben Sie mir nicht einfach den Schädel geschickt?«
    »Das hatten wir vor, doch dann verschwand das Skelett.
    Danach war ich der Meinung, dass wir verstärkte Sicherheitsvorkehrungen treffen mussten. Außerdem stehen Sie in Ihrer Stadt mehr im Licht der Öffentlichkeit, und ich wollte verhindern, dass die Medien Wind von der Sache bekommen.« Melton verzog das Gesicht.
    »Ich wollte die Medien nicht auf den Plan rufen, solange ich ihnen nichts Positives zu bieten habe. Die würden mit Wonne wieder alles ausgraben, was wir durchgemacht haben, nachdem Bently verschwunden ist.« Er stieß einen erleichterten Seufzer aus. »Ich bin froh, dass jetzt alles ans Tageslicht kommen wird.«
    Eve sah ihn skeptisch an. »Dann macht es Ihnen sicherlich nichts aus, wenn ich wegen des Skeletts mit Sheriff Bouvier Rücksprache halte.«
    »Es macht mir etwas aus, dass Sie mir so wenig vertrauen, aber ich werde den Sheriff anrufen und ihn bitten, Ihnen freimütig über alles Auskunft zu erteilen.« Melton überlegte. »Und jetzt, wo Sie wissen, dass Sie unsere volle Unterstützung haben, werden Sie einsehen, dass Sie keine Hilfe von außen brauchen.«
    Auf irgendetwas wollte er hinaus. »Und was meinen Sie damit?«
    »Wahrscheinlich ist Ihnen nicht klar, dass Sean Galen eine kriminelle Vergangenheit hat und alles andere als vertrauenswürdig ist.
    Sie sollten ihn sich vom Hals schaffen.«
    »Wirklich? John Logan vertraut ihm offenbar.«
    »Mr Logan ist ein angesehener Geschäftsmann, und ich würde  mir nie ein Urteil darüber anmaßen, mit wem er Umgang pflegt.
    Vielleicht ist er sich nicht darüber im Klaren, wie tief Galen – «
    »Logan trägt keine Scheuklappen. Er weiß mehr über Galen als Sie.«
    »Lassen Sie uns nicht darüber streiten. Was ich Ihnen sagen wollte ist, Sie brauchen Galen nicht. Ich werde ihn gern für Sie wegschicken.«
    »Er lässt sich nicht so leicht abservieren.« Eve sah Melton direkt in die Augen. »Und ich habe nicht den Wunsch, ihn wegzuschicken.  Galen bleibt.«
    »In welcher Funktion? Sie glauben doch hoffentlich nicht, Sie brauchten wegen dieses kleinen Zwischenfalls einen Leibwächter?«
    »Dieser ›kleine Zwischenfall‹ hätte mich beinahe das Leben gekostet«, erwiderte sie ungehalten. »Aber nein, ich brauche keinen Leibwächter. Wagen Sie nicht, so eine Bemerkung in Maries Gegenwart zu machen. Es war ein Unglücksfall.«
    »In welcher Funktion also soll Galen bleiben?«, wiederholte Melton. »Galen kann nichts anderes als – «
    »Sie sind Melton?« Galen erschien in der Tür. »Ich bin Sean Galen.« Er trat auf Melton zu. »Und ich glaube, Sie haben Ihre Besuchszeit bereits überschritten. Eve wirkt ein bisschen gestresst.«
    »Ich bin nicht gestresst.«
    »Soll ich lieber sagen ›genervt‹?« Galen wandte sich an Melton.
    »Eve mag es nicht, wenn man ihr Vorschriften macht. Ich gehe natürlich davon aus, dass Ihnen nichts als ihr Wohlbefinden am Herzen liegt, aber sie wird manchmal ein bisschen unleidlich. Ich würde vorschlagen, dass Sie jetzt gehen.«
    »Sie haben kein Recht – « Melton brach ab, als er Galens Blick begegnete. Unwillkürlich trat er einen Schritt zurück, hatte sich jedoch sofort wieder in der Gewalt. »Ms Duncan weiß, dass ich nur das Beste für sie will.« Er schaute Eve an. »Ich werde Sie morgen früh hier abholen.«
    »Auf dieses Privileg habe ich bereits Anspruch erhoben«, be merkte Galen und bugsierte Melton aus dem Zimmer.

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