Knochenfunde
Großmutter?«
»Da drüben, bei Mrs Benson. Die arme Frau hat gerade ein Baby bekommen und ist völlig fertig.«
»Es wundert mich, dass sie dir erlaubt, mit mir zu reden.«
»Ich hab ihr gesagt, wer Sie sind. Vielleicht hätte ich das schon eher tun sollen. Meine Oma lässt sich eigentlich nicht so leicht ins Bockshorn jagen.« Sie betrachtete das brennende Gebäude. »Hat er das getan, um uns zu töten?«
Galen nickte.
»Und um Eve aus ihrem Versteck zu locken?«
»Ja.«
»Dann sagen Sie ihr, sie soll bleiben, wo sie ist.« Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Und zwar möglichst bald. Meine Oma hat nämlich bei Joe angerufen, kaum dass sie auf der Straße war.«
»Was?«
»Joe hat ihr gesagt, sie soll ihn anrufen, sobald es Probleme gibt.
Und er wird annehmen, dass wir ein ziemlich großes Problem haben.«
»Wann hat sie mit ihm telefoniert?« Er hatte vorgehabt, Quinn selbst anzurufen.
»Vor fünf Minuten. Er hat ihr gesagt, sie soll in meiner Nähe bleiben, er würde einen Streifenwagen schicken.« Sie drehte sich nach dem Polizeiauto um, das mit quietschenden Reifen um die Ecke kam. »Da ist er schon.«
»Vielleicht.« Ein Streifenwagen taucht auf und nimmt Jane und ihre Großmutter einfach so mit?, schoss es Galen durch den Kopf.
Das kam überhaupt nicht in Frage. Nicht, solange er den Wagen nicht überprüft hatte. Er ging auf den Wagen zu. »Bleib hier.«
»Was zum Teufel ist da los?«, fragte Joe, als Galen sich zehn Minuten später am Telefon meldete. »Eves Mutter hat gerade angerufen. Sie war völlig hysterisch und hat mir irgendwas erzählt von einer Riesenexplosion und Sprinkleranlagen und – «
»Jane ist nichts passiert. Der Streifenwagen, den Sie geschickt haben, hat sie und ihre Großmutter in Sicherheit gebracht. Das ist erst mal das Wichtigste.«
»Sie sind nach Atlanta gefahren, um Jane zu beschützen. Wie konnte dieser Scheißkerl so nah an sie rankommen?«
»Sie ist in Sicherheit, das ist das Einzige, was jetzt zählt.« Galen schaute zu dem Gebäude hinüber, das immer noch in Flammen
stand. »Den Rest erzähle ich Ihnen später.«
»Den Teufel werden Sie tun. Ich muss wissen, was – «
»Sekunde.« Hughes bedeutete Galen, er habe ihm etwas Wichti ges zu sagen. »Warten Sie einen Moment, es gibt irgendwas Neues.«
»Tut mir Leid«, sagte Hughes. »Ich habe gerade die Information über den Telefonwagen bekommen. Die Leute bei Bell South sagen, sie hätten keinen Wagen hier in die Gegend geschickt.« Er schluckte.
»Und jetzt ist der Wagen weg.«
»Verdammt.« Galens Hand umklammerte das Handy.
»Was ist los?«, fragte Joe. »Irgendwas mit Jane?«
»Nein, Jane ist in Sicherheit.« In Gedanken ging Galen hastig alle Möglichkeiten durch. Keine davon gefiel ihm. »Aber womöglich hat Hebert erreicht, was er wollte.«
»Was meinen Sie also damit, dass Jane in Sicherheit ist?«
»Beruhigen Sie sich. Ich denke Hebert hat sich doppelt abgesichert. Gut möglich, dass er heute Abend einen Abhörwagen in der Nähe geparkt hatte. Das Telefon in dem Hochhaus abzuhören, wäre unmöglich gewesen, aber sobald Eves Mutter das Haus verlassen hatte, war es kein Problem mehr.«
»Und sie hat mich sofort angerufen.«
»Wenn die Bombe die beiden getötet hätte, wären Sie aus dem Versteck gekommen. Wenn nicht, würde Eves Mutter Sie anrufen und ihm die Möglichkeit geben, Ihre Spur aufzunehmen. Hauen Sie ab, Quinn.«
»Das sind Vermutungen.«
»Wollen Sie es drauf ankommen lassen? Hebert mag es vorzie hen, seine Drecksarbeit persönlich zu erledigen, aber er wird nicht riskieren, Sie entkommen zu lassen, bloß weil er nicht vor Ort ist.
Dann wird er jemand anders schicken, um seine Arbeit zu übernehmen. Falls ihm Ihr Versteck bekannt ist, bleibt Ihnen nicht viel Zeit.
Hauen Sie ab, Quinn«, wiederholte er.
Stille. »Wohin?«
Gott sei Dank hatte Quinn es endlich begriffen. »Sehen Sie einfach zu, dass Sie wegkommen. Rufen Sie mich an, sobald Sie unterwegs sind. Ich werde mich inzwischen um eine sichere Unterkunft für Sie kümmern.«
»Na, da bin ich aber gespannt.« Quinn legte auf.
Joe zögerte einen Augenblick, um nachzudenken. Eve war völlig erschöpft. Sie hatte kaum noch zusammenhängende Worte von sich geben können. Er würde sie also so lange wie möglich schlafen lassen, während er alles vorbereitete.
Er ging zu Nathans Zimmer, riss die Tür auf und schaltete das Licht an. »Stehen Sie auf. Ich brauche Ihre Hilfe.«
Nathan setzte sich im Bett
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