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Knochenfunde

Knochenfunde

Titel: Knochenfunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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dir, dich zu verstecken und zuzulassen, dass so ein Scheiß kerl irgendwo rumläuft und so was tut. Er hätte eine Menge Leute in dem Haus töten können.«
    »Er hätte dich töten können.«
    »Aber das hat er nicht, und jetzt versuchst du wieder, ein Haus zu finden, in dem du mich verstecken kannst. Du verkriechst dich in einer Höhle und versuchst, uns alle zu beschützen. Tu das nicht, Eve.«
    »Wie bitte?«
    »Ich hab darüber nachgedacht. Ich möchte nicht, dass dir was zustößt. Aber vor solchen Verbrechern kann man nicht davonlaufen.
    Denen muss man die Stirn bieten. Also sieh zu, dass du dem Arschloch das Handwerk legst.«
    »Das ist kein sehr kluger – «
    »Herrgott noch mal, ich kann mich ja kaum noch rühren, ohne  einem von diesen Beschützern auf die Füße zu treten, die du angeheuert hast. Benutz mich bloß nicht als Ausrede. Wenn ich könnte, würde ich ihn mir selbst vorknöpfen. Es hängt mir zum Hals raus, ein Kind zu sein.«
    »Es ist keine Ausrede. Es ist die richtige Entscheidung.«
    Jane schüttelte den Kopf. »Dich zu verstecken passt einfach nicht zu dir. Vielleicht hast du schon vergessen, wer du bist und was deine Aufgabe ist. Das ist zum Teil meine Schuld, und das gefällt mir nicht. Versprich mir, dass du darüber nachdenken wirst.«
    »Ich verspreche es.« Eve zögerte. »Ich liebe dich sehr, Jane.«
    Jane nickte. »Werd nicht rührselig.«
    »Ich wollte nur, dass du es weißt.«
    »Ich weiß es. Schnapp dieses Arschloch und pass auf dich auf.«
    Jane trat einen Schritt zurück und wartete, bis Eve eingestiegen war.
    Dann beugte sie sich zum Wagenfenster hinunter und flüsterte: »Und kümmere dich um Joe. Er braucht es mehr, als er sich anmerken lässt.«
    Was zum Teufel sollte Eve darauf antworten? »Ich rufe dich heute Abend an, Jane.«
    Nathan erwartete sie im Haus am See. »Alles okay?« Eve nickte, als sie aus dem Wagen stieg. »Okay, ja, aber nicht perfekt.«
    »Nur Weniges ist perfekt.« Nathan schaute zum See hinüber.
    »Aber dieses Grundstück ist beinahe perfekt. Sie hatten Recht, Eve, Ihr See ist wunderschön. Er beruhigt die Seele.«
    »Uns gefällt er.«
    »Er erinnert mich daran, dass es immer noch Dinge gibt, für die es sich zu kämpfen lohnt.«
    »Galen sagt, Sie seien ein Kreuzritter«, bemerkte Joe.
    Nathan zuckte die Achseln. »Ich versuche, einer zu sein. Meistens jedoch stehe ich auf verlorenem Posten. Es ist sehr ermüdend, gegen die großen Konzerne zu kämpfen, die unsere Seen und Flüsse verschmutzen. Die haben Geld. Ich habe nur meine Worte.«
    »Ich verstehe nicht, wie ein Mann mit einer so leidenschaftlichen Liebe zum Wasser eine solche Abneigung gegen Alligatoren und Wasserschlangen haben kann.« Galen begann, das Gepäck auszuladen. »Sie sollten Ihre Haltung überdenken und unsere Mitgeschöpfe in der freien Natur in Ihre Liebe einschließen. Ich wette, Sie haben noch nie einen Artikel über Artenschutz für Egel geschrieben.«
    »Ich wette nicht«, erwiderte Nathan. »Als ich hier ankam, habe ich Hughes getroffen, den Chef Ihres Sicherheitskommandos. Er sagte, er wolle Sie sprechen.«
    Galen nickte. »Ich ihn auch.« Er reichte Nathan zwei Koffer.
    »Sie dürfen sich also als Packesel zur Verfügung stellen und das Gepäck reintragen.« Er nahm sein Handy aus der Tasche und ging.
    Nathan schaute ihm nach. »Eines Tages…« Dann drehte er sich  um und brachte die Koffer ins Haus.
    Eve nahm den Lederkoffer mit dem Schädel aus dem Wagen, zö gerte jedoch, ins Haus zu gehen, und schaute auf den See hinaus.
    Er beruhigt die Seele.
    Schönheit beruhigt die Seele, dachte sie. Sie spürte, wie der Kummer und der Schmerz der vergangenen Tage nachließen.
    »Wir sind zu Hause«, sagte Joe leise.
    Sie sah ihn an, dann wandte sie sich hastig ab.
    Aber seine Worte klangen in ihren Ohren nach, als sie die Stufen hinaufging.
    Zu Hause.
    »Wo ist Galen?«, fragte Eve, als sie am Abend nach einem Telefongespräch mit Jane aus dem Schlafzimmer kam.
    »Draußen bei seinen Männern«, sagte Joe. »Er meint, das Gelände sei kaum zu sichern. Nathan ist draußen auf der Veranda und hält Zwiesprache mit der Natur. Wie geht es Jane?«
    »Sie ist unzufrieden.« Sie verzog das Gesicht. »Und sie lässt keine Gelegenheit aus, mir das unter die Nase zu reiben.«
    »Und das heißt?«
    »Sie will, dass wir uns Hebert schnappen und ihm das Handwerk legen.«
    »Typisch Jane.« Joe lächelte. »Keine schlechte Idee. Ich habe auch schon darüber nachgedacht.«
    »Ich auch.«

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