Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition)
Kellergeschoss.«
Hector vergewisserte sich, dass die Tür hinter Del geschlossen war, dann sagte er: »Sie können da jetzt nicht runter. Die Fahrstühle sind abgesperrt.«
Daran hatte Carter nicht gedacht. »Aber Sie haben doch den Schlüssel, richtig?«
Hector sah aus, als würde er am liebsten schwindeln, doch er wusste, dass er keine Chance hatte.
»Kommen Sie schon, Hector, in fünf Minuten können wir unten und wieder oben sein.«
Hector suchte das leere Erdgeschoss mit Blicken ab. Die Nachbildung des Riesenfaultiers, das sich auf seinen Hinterbeinen aufgerichtet hatte, die an der Wand aufgereihten Schädel der grässlichen Wölfe, das Skelett der Säbelzahnkatze, die fauchend in ihrem gläsernen Schaukasten stand – alles schien den Eindruck zu erwecken, als könnte es eine Weile ohne Hector auskommen. Man sollte nie, dachte Carter, die Macht von McDonald’s unterschätzen.
»Okay, aber wir müssen uns beeilen.«
»Machen wir«, sagte Carter und schritt auf die Fahrstühle zu, ehe der Nachtwächter es sich anders überlegen konnte.
Hector stieg ein, zog seinen Gürtel über seinen Wanst und steckte den Hauptschlüssel ins Kontrollpaneel. Carter drückte den Knopf für das zweite Untergeschoss, wo die meisten Fossiliensammlungen aufbewahrt wurden.
Als sich die Türen öffneten, lagen die endlosen Korridore, gebildet aus den Metallkisten und Schubladenschränken, in beinahe völliger Dunkelheit vor ihnen. Nur weit weg am anderen Ende brannten ein paar Fluchtwegsleuchten. Hector sagte: »Halten Sie die Tür auf«, und trat hinaus, um die Lichtschalter der Reihe nach einzuschalten. Im ganzen Flur erwachten Neonröhren flackernd und summend zum Leben, doch selbst jetzt war das Licht nur unregelmäßig und kaum ausreichend. Es war, als hätten sie eine große, graue Höhle betreten, die nicht wollte, dass jemand in sie eindrang.
Hector sagte: »Vielleicht ist das doch keine so gute Idee. Vielleicht sollten wir lieber morgen wiederkommen.«
Ob Hector wohl der Nachtwächter gewesen war, der von merkwürdigen nächtlichen Geräuschen im Museum berichtet hatte? »Es ist gleich da vorne«, sagte Carter und marschierte los. Die Stelle, auf die er zustrebte, befand sich ganz am anderen Ende des Korridors, doch er hielt es nicht für nötig, das jetzt schon zu erwähnen.
Seine Schuhe hatten Gummisohlen, die bei jedem Schritt auf dem Linoleumfußboden quietschten. Sein Schatten bewegte sich erst vor ihm und dann hinter ihm, sobald er unter einer Deckenleuchte vorbeigegangen war. Viele der grünen und grauen Metallschränke waren seit Jahren nicht mehr gestört worden und mit einem feinen Staubfilm bedeckt. Hector folgte ihm mit wenigen Schritten Abstand.
In seiner Tasche plätscherte es, und Carter holte sein Handy heraus. Noch ehe er ranging, wusste er, dass es Beth war.
»Du lebst also doch noch«, sagte sie. Ihre Stimme klang undeutlich.
»Gerade eben noch. Ich bin im zweiten Untergeschoss.«
»Wo?«
Er wiederholte seine Worte, doch die Verbindung war wie zu erwarten schlecht.
»… nach Hause kommen?«
»Ja, ich komme bald nach Hause. Ich schwöre es.« Sowohl um Hectors willen als auch für Beth sagte er: »Ich bin in ein paar Minuten fertig. Alles in Ordnung?«
»Gut.« Ein statisches Rauschen folgte, dann hörte er »… eine Einladung.«
»Du warst gerade kurz weg«, sagte er. »Wir haben eine Einladung?«
»Ja«, sagte sie. »Von al-Kalli. Auf sein Anwesen.«
Das war interessant, überraschte Carter jedoch nicht übermäßig. Al-Kalli erwartete eine Menge von Beth und drängte sie dabei aus irgendwelchen Gründen auch noch zur Eile. Diese Einladung war möglicherweise nur eine weitere Methode, um sie im Auge zu behalten. Bis jetzt hatte Beth al-Kalli noch nichts von dem geheimen Pergament erzählt, das sie unter dem Fronteinband des Buches entdeckt hatte. Carter stimmte mit ihr überein, dass es das Beste war, ihn zunächst komplett zu übersetzen und zu kommentieren, ehe sie die Neuigkeit bekanntgab. Denn sobald sie das tat, wäre es nur noch eine weitere Sache, wegen der al-Kalli ihr im Nacken säße.
»Ich hoffe, ich brauche keinen Smoking«, sagte Carter. Die Lampen hier unten wirkten schwächer als je zuvor.
»Ich bin sicher … ich krieg dich schon irgendwie reingemogelt.« Sie sagte noch etwas, aber das war nicht mehr zu verstehen.
»Beth, ich verliere dich.«
Da war nichts mehr außer Rauschen.
»Ich sehe dich dann in etwa einer halben Stunde«, sagte er, obwohl er sicher
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