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Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition)

Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Masello
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Sie setzten zu einem noch lauteren Chor aus Heulen und Jaulen und Knurren ein. In der Luft lag ein intensiver Moschusgeruch, und selbst Jakob öffnete instinktiv seine Jacke weiter, um leichter an seine Waffe zu kommen.
    Was sollte er tun, fragte sich al-Kalli, als die Schreie um ihn herum immer lauter wurden. Seine Tiere starben. Das jahrtausendealte Vermächtnis seiner Familie war im Begriff, unter seiner Obhut zu vergehen. Unter schwierigsten Umständen hatte er so viele von ihnen gerettet, wie er konnte, so viele, wie er für notwendig erachtete, um die Spezies zu züchten und zu erhalten. Doch er drohte zu scheitern. Rashid war ein Dummkopf und trotz seiner ganzen Ausbildung nicht besser geeignet, für diese auserlesenen Schätze zu sorgen, als dieser Nichtsnutz Bashir. Dies hier waren Geschöpfe aus einer Zeit vor der Zeit, die Tiere waren zwischen den Dinosauriern umhergestreift, hatten auf den Wiesen des Gartens Eden gegrast. Es war ein Risiko, das Wissen um sie mit jemandem zu teilen.
    Doch was er brauchte, und das erkannte al-Kalli jetzt klarer als je zuvor, war jemand, der diese Welt kannte. Jemand, der diese uralten Geschöpfe verstand, jemand, der sie verehrte, wie er selbst es tat, und der möglicherweise intuitiv wusste, was sie zum Überleben brauchten.
    Und falls so ein Mensch überhaupt existierte, wusste al-Kalli bereits, wer das war.

26. Kapitel
    Carter beugte sich tief über den Gips und entfernte mit der Spitze seines Skalpells vorsichtig ein Stück von der Größe einer Zehn-Cent-Münze.
    »Saubere Arbeit«, sagte Del und nippte an seinem kalten Kaffee. »In diesem Tempo sind wir vielleicht im September fertig.«
    »In welchem Jahr?«, sagte Carter, richtete sich auf und streckte sich, wobei er die Hände in den Rücken stemmte.
    Del sah zur Uhr an der Laborwand hoch. »Es ist fast zehn. Wie lange willst du noch machen?«
    Carter war sich nicht sicher. Sie arbeiteten an den Überresten des La-Brea-Manns, und zwar im öffentlichen Labor im Keller des Page-Museums, in dem solche Arbeiten für gewöhnlich erledigt wurden. Eine Wand bestand aus einer geschwungenen Glasscheibe, die es dem interessierten Publikum während der Öffnungszeiten des Museums erlaubte, den Museumsmitarbeitern bei diesen Tätigkeiten zuzusehen. Doch jetzt war das Museum geschlossen, und nur deshalb riskierte Carter es überhaupt, dieses Labor zu benutzen. Die Arbeit an einem so heiklen Projekt wie dem La-Brea-Mann sollte besser an einem Ort stattfinden, der vor den Blicken der Öffentlichkeit geschützt war, vor allem angesichts des ganzen Ärgers, den es bereits darum gegeben hatte.
    Doch leider besaß das Museum kein besseres Labor als dieses.
    »Wirst du müde?«, fragte Carter.
    »Ein Weilchen halte ich noch durch«, erwiderte Del und stopfte ein paar Strähnen seines langen weißen Haares hinter das Stirnband. »Solange wir nicht von irgendwelchen Geistern gestört werden.«
    »Ich habe noch keine gesehen.« Andererseits war das auch kaum möglich, denn sie arbeiteten in einer winzigen Lichtinsel im ansonsten dunklen und leeren Labor, mitten in einem dunklen und leeren Museum. Carter hatte die Gerüchte, auf die Del anspielte, ebenfalls gehört. Ein Nachtwächter hatte von merkwürdigen Vorgängen berichtet, von Schatten, die über die Wände huschten, von kratzenden Geräuschen. Einmal hatte er angeblich ein heftiges Klopfen im Keller gehört. Carters Ansicht nach war da entweder überhaupt nichts, oder die Demonstranten steckten irgendwie dahinter. Vielleicht glaubten sie, sie könnten das Museum so erschrecken, dass es die Knochen herausrückte.
    Wenn dem so war, hatten sie sich schwer getäuscht.
    Vor allem, da er beträchtliche Fortschritte mit den Knochen der linken Hand machte, jener Hand, die etwas festhielt, das immer noch vom Asphalt eingeschlossen war. In der Tat glaubte er, dass es nur noch ein paar Handgriffe mit dem Meißel und dem Skalpell brauchte, um den Gegenstand aus der Hand herauslösen zu können.
    »Leg mal eine andere Kassette ein, dann arbeiten wir noch so lange, bis eine Seite durch ist.«
    Del drehte sich um und schaltete Loretta Lynn aus, die gerade aus einem Ghettoblaster ertönte, der wackelig auf einem Stuhl stand. »Was willst du hören?«
    »Irgendwas mit elektrischen Gitarren und ohne Gequäke. Die Stones, die White Stripes, die Vibes.«
    »Ich hab was von Merle Haggard dabei. Eine Sammler-Edition – Down Every Road ?«
    Carter lachte. »Wenn das alles ist, was du dabeihast.«
    Dann

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