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Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition)

Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Masello
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Carter zu, während er den Gürtel verknotete.
    »Selbst ich hatte Sie nicht so schnell erwartet«, sagte er und nahm am Tisch Platz. Er hob das Kinn, und der Diener tauchte wieder auf, dieses Mal mit einem silbernen Tablett. Darauf standen zwei Kristallschalen mit geschnittenen Früchten, ein Korb mit Muffins und Brot sowie ein gekühlter Krug mit etwas, das Carter für Guavensaft hielt. Während alles vor ihnen aufgebaut wurde, fragte al-Kalli: »Möchten Sie sonst noch etwas? Eier? Würstchen?«
    »Nein, das hier reicht völlig«, sagte Carter.
    »Schon in England auf der Schule konnte ich die Vorliebe der Engländer für Würstchen, Räucherhering und derlei Dinge nie nachvollziehen, besonders nicht als erste Mahlzeit des Tages.« Er goss ein wenig Sahne in seinen Kaffee und nippte daran. Ein Tropfen Wasser hing an seinem Saphirring und fiel auf den Tisch. »Der englische Geschmack entzieht sich mir in vielen Dingen.«
    Zu diesem Thema hatte Carter keine besondere Meinung.
    »Aber zumindest muss ich nicht fragen, was Sie herführt«, fuhr al-Kalli mit einem durchtriebenen Lächeln hinzu. »Haben Sie letzte Nacht gut geschlafen?«
    »Eher nicht.«
    »Freut mich zu hören. Das bedeutet, dass Sie so beeindruckt waren, wie ich gehofft hatte.«
    »Beeindruckt ist nicht ganz das passende Wort.«
    »Wahrscheinlich nicht. Aber eigentlich gibt es überhaupt keine passenden Worte, um das Bestiarium angemessen zu beschreiben, ist es nicht so?«
    »Nein, die gibt es nicht«, stimmte Carter zu. Aber er war hierhergekommen, weil er ein paar wichtige Dinge zu sagen hatte, und er wollte nicht länger damit warten. »Ich habe viel darüber nachgedacht, was Sie gesagt haben.«
    »Und?«
    »Und ich kann nicht allem zustimmen, was Sie wollen. Ich kann nicht einwilligen, diese Entdeckung geheim zu halten. Was Sie hier haben, ist einer der großartigsten und wunderbarsten … Zoos der Weltgeschichte.« Er hatte immer noch nicht herausgefunden, wie man es nennen konnte, und »Bestiarium« klang zu merkwürdig. »Wissen Sie eigentlich, was das für Tiere sind?«
    »Ich weiß, wie meine Familie sie seit Urzeiten nennt.«
    »Ich habe die ganze Nacht mit Recherchen verbracht, und obwohl ich noch mehr Zeit brauche, um meine ursprünglichen Annahmen zu begründen und zu bestätigen, denke ich, dass ich Ihnen schon das eine oder andere erzählen kann. Möchten Sie es hören?«
    »Nichts wäre mir lieber.«
    »Ihr Basilisk zum Bespiel«, sagte Carter, der es kaum abwarten konnte, »ist wahrscheinlich das, was Paläontologen einen Saichania nennen. Das bedeutet ›Der Schöne‹ auf Mongolisch. Er gehört zur Gruppe der Ankylosaurier, gepanzerte, pflanzenfressende Dinosaurier, die in der Oberen Kreidezeit lebten.«
    Al-Kalli wirkte fasziniert und sagte, während er ein Stück Obst aus seiner Schüssel mit der Gabel aufspießte: »Interessant. Fahren Sie fort.«
    »Ihr Greif? Ihr Greif ist vermutlich das, was wir ein Homotherium nennen, doch auch hier bräuchte ich noch wesentlich mehr Zeit, um sicherzugehen, dass ich mich nicht irre. Ein Homotherium ist eine Art Katze, ein naher Verwandter der Säbelzahnkatzen, ausgestorben seit dem Ende der letzten Eiszeit vor etwa vierzehntausend Jahren.«
    »Zumindest dachten Sie das bisher.«
    »Zumindest dachten wir das bisher.« Carter musste lachen, obwohl es leicht hysterisch klang. Er musste sich zurückhalten, und er musste zusehen, dass er etwas Schlaf bekam.
    »Und der Phönix?«
    »Soll ich raten? Argentavis magnificens . Man hat nie ein vollständiges Skelett gefunden. Seine Flügelspannweite ist doppelt so groß wie die irgendeines lebenden Vogels. Er gehört zur Familie der Geier und wird auf das späte Miozän datiert.«
    »Er ist ungleich schöner als jeder Geier, den ich je gesehen habe«, erwiderte al-Kalli. Er wirkte ein wenig beleidigt über diese Andeutung.
    »Das ist er auch«, sagte Carter, »auf jeden Fall. Aber woher sollten wir das wissen? Niemand hat jemals zuvor einen gesehen.« Er redete auch viel zu schnell. Er musste langsamer werden, musste sich beruhigen.
    »Nehmen Sie einen Muffin«, sagte al-Kalli und hielt ihm den Korb hin. »Der Koch backt sie jeden Morgen frisch.«
    Carter nahm einen, brach ihn in zwei Hälften und begann mechanisch zu essen, ohne dem Gebäck irgendwelche Aufmerksamkeit zu schenken. Die erstaunlichste Entdeckung von allen hatte er noch gar nicht erwähnt. »Und dann ist da noch der Mantikor, wie Sie ihn nennen.«
    »Ah ja, der Stolz des

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