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Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition)

Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Masello
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Zwischenzeit erhalten hatte. Mindestens zwei stammten von seinem verärgerten Chef Gunderson. Und als er seine E-Mails überprüfte, setzte sich die Liste endlos fort, angefangen mit einem offiziellen Schreiben der Bundesbehörde, dass das NAGPRA-Formular nicht ordentlich ausgefüllt worden sei. Dabei hatte er bereits unzählige Stunden mit dem bürokratischen Papierkrieg vergeudet, der durch die Entdeckung des La-Brea-Mannes ausgelöst worden war. Eine beängstigende Mail stammte von einem Hacker, der verkündete, »das Blut von William Blackhawk Smith wird gerächt«. Wie hatten diese Leute ihn bloß gefunden? Sogar Del hatte eine wehleidige Mail geschickt, in der er anfragte, ob er seine Sachen packen und zurück nach Tacoma fahren sollte oder ob Carter vorhabe, demnächst zurückzukommen und sich wieder an die Arbeit zu machen.
    Carter wusste, dass er einiges zu erklären hatte, aber im Grunde konnte er nur wenig sagen.
    Sein Eingangskorb für die Briefpost quoll ebenfalls über. Er überflog die Briefe rasch und hielt nur kurz inne, als er den übergroßen Umschlag von Dr. Permuts Labor in New York entdeckte. Permut und er hatten so ihre Höhen und Tiefen erlebt, aber wenn es darum ging, Laborproben zu analysieren und zu datieren, war Permut immer noch der Beste, den er kannte, und Carter hatte ihn überredet, ihm einen letzten Gefallen zu tun. Er riss den Umschlag auf, überflog die Diagramme, die an das flüchtige Begleitschreiben geheftet waren, und fand, wonach er gesucht hatte: Die menschlichen Knochen, die Carter aus der Pit 91 geborgen hatte, waren etwa neuntausend Jahre alt, plus minus ein oder zwei Jahrhunderte.
    Was wiederum mit den Befunden der La-Brea-Frau übereinstimmte, die schon vor Jahren in einer benachbarten Grube entdeckt worden war.
    Das musste er unbedingt Del erzählen. Er brannte darauf, es ihm mitzuteilen, doch um diese Uhrzeit war er vermutlich nicht mehr im Museum. Draußen war es dunkel, und als Carter zum Fenster seines Büros blickte, konnte er nichts als sein eigenes Spiegelbild erkennen. Und das sah gar nicht gut aus. Das Hemd war zerknittert und halb aus der Hose gerutscht, das Haar müsste dringend mal gekämmt werden, und seine Gesichtszüge wirkten angespannt. Seit er das Bestiarium zum ersten Mal gesehen hatte, hatte er nachts nicht mehr richtig geschlafen, und den Großteil seiner Tage verbrachte er damit, entweder Nachforschungen über die Tiere anzustellen oder sie aus erster Hand zu beobachten. Zwischen der Anstrengung der Arbeit selbst und der Anstrengung, all das für sich zu behalten, wurde er langsam aufgerieben.
    Er wusste genau, dass er jetzt nach Hause fahren sollte, sich einmal richtig ausschlafen und am nächsten Tag zur Arbeit gehen sollte – ins Museum, nicht zu al-Kalli –, doch er konnte einfach nicht loslassen. Es passierte zu viel, und zu viel lag in der Luft. Er fühlte sich schuldig, weil Beth so oft für ihn zu Hause einspringen musste, und hatte ein schlechtes Gewissen, weil er Del einfach hängenließ. Vielleicht sollte er einmal nachsehen, wie weit er mit der Arbeit am La-Brea-Mann gekommen war, und ihm den Bericht von der Karbondatierung hinlegen. Del würde ebenso gespannt auf das Ergebnis warten wie er selbst.
    Doch zuerst musste er natürlich Hector überreden, ihn in das zweite Kellergeschoss zu lassen, wo er und Del ein behelfsmäßiges Labor eingerichtet hatten. Gundersons Anweisung war immer noch gültig und Carters Arbeitszeit auf die regulären Öffnungszeiten des Museums beschränkt, und deswegen rechnete er mit einigem Widerstand. Doch stattdessen sagte Hector nur: »Aber nur, wenn Sie versprechen, Ihren Freund mitzubringen.«
    »Meinen Freund?«
    »Den Mann mit den langen weißen Haaren.«
    Del war hier?
    »Er ist genauso schlimm wie Sie«, sagte Hector und drehte den Schlüssel um, um den Fahrstuhl aufzusperren. »Ich sag ihm, er muss jetzt aufhören zu arbeiten, oder ich verliere meinen Job, aber er sagt: ›Hector, keiner wird es erfahren, und ich bringe Ihnen später einen Big Mac mit, wenn ich mir was zum Abendessen hole.‹« Hector schnaubte, als er Carter in den Fahrstuhl einsteigen ließ. »Ich kann mir meine Burger selbst kaufen«, sagte er, »aber einen neuen Job finde ich nicht so leicht.«
    »Ich nehme meinen Freund mit, wenn ich gehe«, sagte Carter. »Versprochen.«
    Hector schnaubte noch einmal. »Ich lasse den Fahrstuhl an«, erwiderte er und kehrte zu seinem Stammplatz zwischen den schrecklichen Hunden und dem

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