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Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition)

Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Masello
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Rosalie.
    Er drehte die Hand aus dem Handgelenk nach links und streckte die Finger aus. Immer noch nichts. Ein paar Methanblasen stiegen nach oben, schimmerten im Sonnenlicht und gaben beim Zerplatzen einen äußerst beißenden Gestank frei. Und dann spürte er es. Gegen den Widerstand des Schlamms bewegte er langsam die Finger am Fundstück entlang. Rosalie hatte recht, wahrscheinlich handelte es sich um irgendeinen Beinknochen, möglicherweise von einem Tier, das als Kurznasenbär bekannt war, einem Vorläufer des Grizzlybären. Irgendwann war er auf dem Gebiet der heutigen Vereinigten Staaten aufgetaucht und gegen Ende der letzten Eiszeit für immer verschwunden. Die Kurznasenbären waren noch größer als die Grizzlybären und erreichten aufgerichtet eine Größe von mehr als drei Metern. Sie wogen bis zu tausend Kilogramm, doch ihre Beine waren überraschend lang und schlank. Dadurch waren sie in der Lage, kurze Strecken in einem schnellen Sprint zurückzulegen, und konnten auf diese Weise vermutlich unaufmerksame Pflanzenfresser wie Pferde oder Kamele erlegen. Die Menschen waren immer überrascht, wenn Carter in einem Vortrag beiläufig erwähnte, dass der Großteil der Evolution des Kamels in Nordamerika stattgefunden hatte.
    »Hatte ich recht?«, fragte Rosalie. »Kannst du es fühlen?«
    »Ja, gut gemacht«, sagte Carter. »Er könnte von einem Bären stammen.«
    Rosalie strahlte wie ein Kind, dem man gerade erzählt hatte, es sei Klassenbeste.
    »Aber wir können es natürlich nicht mit Sicherheit wissen, bis wir die Pampe hier rausgeschaufelt und das Fossil geborgen haben.«
    Selbst dann war es nicht immer ganz einfach. Carter hatte zwar ein verblüffendes Gespür dafür, wo ein Fossil liegen und was es sein könnte, und dieses Gespür hatte ihm gute Dienste geleistet, als er die Knochengrube auf Sizilien ausgegraben hatte, worauf sich sein Ruf vor allem gründete. Aber er wusste auch, dass die Laborarbeit eine mühevolle Angelegenheit war. Durch die Entdeckung eines einzigen Backenzahns konnte sich die ursprüngliche Annahme in ihr Gegenteil verkehren, oder weil da plötzlich ein Zahnfach war, mit dem er nicht gerechnet hatte, oder, wie es ihm einmal passiert war, durch die versteinerte Larve einer Schmeißfliege in der Elle. Larven konnten einem eine Menge verraten, wenn man darauf achtete.
    Er zog seinen Arm aus dem Teer, hielt ihn jedoch weiter nach unten, damit etwas von dem klebrigen Zeug Tropfen bilden und mit einem Plopp herunterfallen konnte. Inzwischen war es offensichtlich, dass sie auf eine sehr ergiebige Schicht in der Grube gestoßen waren. Eine große Katze, ein monströser Bär sowie ein Dutzend weiterer Anomalien, die zumindest für Carters geübtes Auge deutlich wahrnehmbar waren und in den bislang unbearbeiteten Quadranten die Oberfläche aufwühlten. Carter verspürte ein Prickeln der Erregung, ein Gefühl, das er schon bei vielen Ausgrabungen gehabt hatte. An Orten, die wesentlich exotischer waren als dieser hier und an denen die Entdeckungen viel bedeutender waren als das, was hier vermutlich darum bettelte, ans Tageslicht geholt zu werden. Trotzdem war es dasselbe altbekannte Gefühl, und plötzlich begriff er, wie sehr er dieses Prickeln vermisst hatte. Der Job im Page-Museum war großartig, und die meisten Paläontologen würden sich die Finger danach lecken, doch Büroarbeit reizte Carter nicht. Selbst das Abfassen seiner Artikel, Befunde und Erörterungen fand er nicht so interessant wie das pure Vergnügen, draußen zu sein, zwischen Feldern und Bergen oder in längst ausgetrockneten Flussbetten. Er liebte es, eine fremde Landschaft zu begutachten und so gut es ging zu erraten, wo ihre Geheimnisse versteckt waren. Die Welt war für Carter schon immer eine Art Schatztruhe gewesen, angefüllt mit sonderbaren Dingen wie Steinen und Knochen, Muscheln und Scherben und versteinerten Käfern. Doch die meisten Menschen nahmen diese Schätze nicht einmal wahr, geschweige denn, dass sie sie haben wollten.
    Aber er wollte.
    Miranda, die bisher geduldig gewartet hatte, sagte: »Ich frage mich, was da wohl für mich übrig bleibt.«
    »Pardon?«, sagte Carter, der einen Moment lang seinen eigenen Gedanken nachgehangen hatte.
    »Wenn Claude eine Säbelzahnkatze hat und Rosalie einen Bären, habe ich hier drüben ja vielleicht noch etwas anderes.« Sie schenkte Carter ihr strahlendstes Lächeln und schlang ihre Silberkette um einen Finger, wobei sie unbemerkt einen Teerfleck auf ihrem Hals

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