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Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition)

Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Masello
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wenn er rauskam, aber sie war noch wach. Sie saß abgestützt in ihrem Lehnsessel, eine Hand ruhte auf der Katze auf ihrem Schoß, die andere in einer Tüte Chips. Da die Sojachips fettreduziert waren, glaubte sie, man könnte davon so viele Tüten essen, wie man wollte. Greer hatte allerdings den Eindruck, dass sie sich gewaltig irrte. Sie wurde immer fetter.
    »Gehst du aus?«, fragte sie, ohne den Blick vom Großbildschirm des Fernsehers abzuwenden.
    »Ja.«
    »Wohin?«
    Herrje, er kam sich vor, als wäre er wieder sechzehn. »Was geht dich das an?«
    »Derek, warum sagst du das?«, erwiderte sie und schaffte es tatsächlich, verletzt zu klingen.
    »In ein paar Stunden bin ich wieder zurück.« Er ging zur Wohnungstür und fügte trocken hinzu: »Du brauchst nicht so lange wach zu bleiben.«
    Er wohnte in einem typischen kalifornischen Gebäude, mit einem offenen Hof in der Mitte und Laubengängen, die sich zu diesem Hof hin öffneten. Doch das Haus wurde schon seit Jahren zwangsverwaltet und brach allmählich an allen Ecken und Enden auseinander. Die Betonfußböden waren mit wer weiß was beschmutzt, die Pflanzen im Hof größtenteils eingegangen, und der Fahrstuhl streikte, wenn mehr als zwei Leute es wagten, zur gleichen Zeit hineinzusteigen. Gut möglich, dass seine Mutter ihn mittlerweile ganz allein außer Gefecht setzen konnte.
    Als er aus dem Irak zurückgekehrte, war er in das hintere Schlafzimmer eingezogen, in der sie eigentlich ihre »Sammlerobjekte« aufbewahrte. Er hatte die feste Absicht gehabt, nur ein paar Wochen zu bleiben, bis er sich wieder berappelt und eine Wohnung für sich allein gefunden hatte. Doch allmählich waren aus den Wochen Monate geworden, und seine Invalidenrente reichte wesentlich länger, wenn er davon nur seinen Mietanteil für die billige Wohnung abgeben musste. Seine Mutter, die am Anfang etwas verstimmt gewesen war, hatte sich inzwischen mit der Situation arrangiert, wobei sein Geld ein wenig nachgeholfen hatte. Sie bezog ebenfalls Frührente, aufgrund einer manisch-depressiven Erkrankung, die es ihr unmöglich gemacht hatte, noch länger für die Sozialbehörde in Westwood zu arbeiten. Eigentlich lief es ganz gut zwischen ihnen, aber eben nicht immer.
    Greer hatte einige alte Gewohnheiten wiederaufgenommen. Er gab gerne dem Irak die Schuld dafür, aber er war schon süchtig gewesen, bevor er rübergegangen war, und jetzt brauchte er immer mehr Geld, als er hatte. Aber sobald er einen regulären Job annähme, würde man ihm die Rente streichen, also war er zu diesem … Nebenjob gezwungen. So sah er die Sache.
    Er studierte seine Straßenkarte, ehe er das Haus verließ, nur um sicherzugehen, dass er die Route im Kopf hatte, außerdem noch ein paar Ausweichstrecken, falls irgendwas schiefging. Er hatte sogar überprüft, ob diese Nacht Vollmond war. Es war. Eigentlich nicht übel, man brauchte schließlich Licht, um zu sehen, wo man hintrat, und eine Taschenlampe war nicht gerade unauffällig. Obwohl er nur in besten Gegenden arbeitete, in denen die meisten Häuser gut vor den Blicken der Nachbarn verborgen waren.
    Dieses Haus gehörte einem gewissen Dr. Hugo, wie Sadowski ihm verraten hatte, nachdem Greer ihm gesagt hatte, dass er den Job übernehmen würde. Es lag in Brentwood, ein Stück nördlich des Sunset, in der Mitte eines Blocks mit großzügigen Grundstücken. Das Problem war immer, wohin mit dem Wagen. Er konnte ihn schlecht direkt in der Einfahrt stehen lassen, aber er wollte auch nicht so weit weg parken, dass er ewig lange einen Müllsack voller Zeug durch die Gegend schleppen musste. In diesem Fall entschied sich Greer, den Mustang ein paar Häuser weiter auf der anderen Straßenseite zu parken. Er suchte sich einen Platz unter einem düsteren Baum und vor einer Baustelle, vergewisserte sich, dass die Räder so eingeschlagen waren, dass sie vom Bordstein wegzeigten und dass die Tür offen war.
    Die Straße war vollkommen ruhig, und Dr. Hugos Haus war dunkel, bis auf ein Licht bei der Treppe im vorderen Bereich, das ein kleines Schild beleuchtete. SILVER BEAR SECURITY – 24-STUNDEN-BEWACHUNG. Greer blickte links und rechts die Straße hinunter und schlenderte dann ganz gemütlich zur Seite des Hauses. Er hatte Schmerztabletten genommen, und sein Bein bereitete ihm im Moment so gut wie keine Probleme. Er zog die sterilen Handschuhe an.
    Er kam an ein Holztor mit einem Schild, auf dem vor dem Hund gewarnt wurde, zusammen mit dem Bild eines bellenden

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