Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition)
Deutschen Schäferhunds. Er wusste, dass viele Leute so ein Schild zur Abschreckung anbrachten, und Sadowski hatte ihm versichert, dass es in dem Laden keinen Wachhund gab, zumindest nicht laut den Angaben in der Akte. Trotzdem hielt Greer nach verräterischen Zeichen Ausschau, wie einer Wasserschale, einer Hundeleine an der Tür … oder einer knurrenden Kehle hinter einem kräftigen Kiefer.
An der Seite des Hauses glänzte ein riesiger Gasgrill, und hinten, dort, wo der Anbau hingesetzt worden war, hatte man anscheinend auch gleich ein Schwimmbecken mit hingebaut. Manche Leute hatten einfach Glück. Die Wände und Fensterrahmen des Anbaus waren noch ungestrichen, und überall, selbst hier draußen, roch es immer noch nach frischem Holz und Sägemehl. Der Garten war, wie Greer erfreut feststellte, von Bäumen umschlossen und wurde hinten von einer hohen Mauer begrenzt. Das würde ein Kinderspiel werden.
Nur so zum Spaß rüttelte er behutsam am Türknauf der Terrassentür. Wer weiß? Manche Leute legten es geradezu darauf an. Aber in diesem Fall war die Tür abgeschlossen. Er holte den Glasschneider heraus, entfernte geschickt ein Stück von der Scheibe direkt über dem Knauf und legte es auf den Rasen. Der Fensterkitt war noch feucht. Anschließend griff er durch das Loch und öffnete die Tür. Das war der Augenblick, in dem er sich normalerweise um die Alarmanlage kümmern musste, aber er vertraute darauf, dass Sadowski sich nicht geirrt hatte – obwohl das möglicherweise ziemlich bescheuert war.
Im Inneren knackte der Holzfußboden, als er in seinen neuen schwarzen, knöchelhohen Turnschuhen darüberging und die Küche betrat. Kupfertöpfe hingen aufgereiht über der Mittelinsel und schimmerten im Mondlicht. Nach links zweigte ein Flur ab, von dem aus man in mehrere Zimmer gelangte. Greer hielt die Taschenlampe in der einen, den auseinandergefalteten Müllsack in der anderen Hand. Ein Zimmer war ein Hobbyraum, das nächste ein Badezimmer, und das dritte sah aus wie ein Arbeitszimmer, mit Laptop, Drucker und solchem Zeug. Wenn er genügend Zeit und noch Platz im Sack hätte, würde er noch mal vorbeischauen, ehe er verschwand. Es war sinnlos, so etwas Schweres die Treppen rauf- und runterzuschleppen.
Er suchte nach dem Schlafzimmer des Hausherrn. Neunzig Prozent der Dinge, die man haben wollte, befanden sich darin. Immer. Langsam erklomm er die Treppe, wechselte auf dem breiten, mit Teppich ausgelegten Absatz die Richtung und ließ oben den Strahl der Taschenlampe umherwandern. Wieder gab es mehrere Türen, doch er nahm an, dass das Schlafzimmer nach hinten raus lag, mit Blick auf Pool und Garten. An den Wänden hingen Fotos hinter Glas, Aufnahmen von alten Filmberühmtheiten. Dieser Dr. Hugo musste eine Schwuchtel sein. Am Ende des Ganges entdeckte er eine offen stehende Doppeltür, die ins Schlafzimmer führen musste.
Als Greer den Raum betrat, erkannte er eine Kommode mit einer Digitalkamera obendrauf. So eine wollte er schon immer haben! Das Bett an der gegenüberliegenden Wand war eins von diesen überdachten Dingern mit haufenweise Polstern und Kissen. Er stopfte gerade die Kamera in den Sack, als ein Hund bellte.
Es war kein besonders lautes Bellen, eigentlich eher ein Jaulen. Aber es kam aus diesem Zimmer, ganz aus der Nähe.
Es jaulte erneut, und Greer richtete den Strahl der Taschenlampe auf die Ecke. Ein verschlafener alter Cockerspaniel hockte in einem Hundekorb.
Kein Problem, dachte Greer erleichtert.
»Brian?«
Er schaltete das Licht aus und erstarrte. Das konnte ein Problem werden.
»Bri?« Es war die Stimme eines Mädchens, das im Bett lag. Er hörte die Decke rascheln. »Bist du wach?«
Scheiße. Er schätzte die Entfernung zur Tür ab.
»Was machst du?«
Greer antwortete nicht. Sah sie ihn an, oder murmelte sie nur so vor sich hin?
Er überlegte gerade, ob er es raus schaffen würde, als die Badezimmertür aufschwang und ein weißer Junge mit Dreadlocks in einem offenen Bademantel herauskam.
»Hast du gerufen?«
Greer schaltete die Lampe ein und leuchtete dem Jungen direkt ins Gesicht. »Wer seid ihr?«, verlangte er zu wissen.
Der Junge antwortete weder, noch rührte er sich.
»Wer sind Sie? «, fragte das Mädchen. Sie saß jetzt aufrecht im Bett und hielt die Decke vor sich.
»Sicherheitsdienst«, erklärte Greer. »Silver Bear. Jetzt antwortetet mir!«
»Ich bin Julia«, sagte das Mädchen mit Entsetzen in der Stimme. »Ich passe auf den Hund auf.«
Greer wusste
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