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Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition)

Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Masello
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mehreren Kojoten, die allerdings so beschäftigt damit waren, zu fliehen, dass sie die Rehe nicht im Geringsten belästigten.
    »Warum halten wir an?«, fragte Beth und drückte Joey eng an sich. Champ bellte das geschlossene Fenster an.
    »Rehe«, sagte Carter, ehe er erneut den Knopf für die Sirene drückte und ein gewaltiges Heulen losschickte. Die Rehe flüchteten, die Kojoten zerstreuten sich, und Carter fuhr weiter.
    Immer wieder schlug er auf den Sirenenknopf, um die Tiere zu verscheuchen, doch dann waberte plötzlich eine Wolke aus Rauch und Flammen vom östlichen Berghang empor, die ihm die Sicht raubte und ihn würgen ließ. Er zog den Kopf in den Wagen zurück und drückte den Knopf, um das Fenster zu schließen. Er spürte, wie der Wagen sanft an einer Seite angehoben wurde und der Unterboden über den Asphalt kratzte, ehe sie mit etwas zusammenstießen, was er nicht erkennen konnte, und völlig zum Stehen kamen.
    Er versuchte zurückzusetzen, doch die Reifen drehten durch.
    Er sprang aus dem Wagen, um herauszufinden, was los war. Die Wipfel der Palmen auf der anderen Straßenseite gingen einer nach dem anderen in Feuerbällen auf, wie die Samen des Löwenzahns, die vom Wind fortgerissen wurden.
    Die Limousine war direkt auf den hohen Bordstein vor dem Swimmingpool gefahren, der eigentlich dazu gedacht war, dass die Eltern hier anhalten und bequem eine Horde Kinder ausladen konnten. Dort steckten sie fest, die linken Reifen mehrere Zentimeter vom Boden entfernt. Die weitere Straße sah schwarz und unpassierbar aus. Der Pool wirkte zwar wie eine schwarze Lagune, lag aber direkt vor ihnen.
    »Raus hier!«, schrie Carter. »Raus aus dem Wagen!«
    Beth trat ihre Tür auf und stieg mit Joey auf dem Arm aus. Champ sprang heraus und bellte wie rasend die herabregnende Asche und die vorrückenden Flammen an.
    »Der Pool!«, sagte Carter, »rein in den Pool!«
    Die Sirene ging erneut los, und Carter hielt sich die Ohren zu. Er beugte sich über den Fahrersitz und schaltete den Motor ab, doch die Sirene heulte noch mindestens zehn Sekunden weiter, und dieses blaue Licht auf dem Armaturenbrett blinkte immer noch.
    Als Carter endlich zum Pool rannte, watete Beth bereits am flachen Ende im Wasser und hielt Joey eng an ihre Brust gedrückt. Champ wartete am Rand des Pools und bellte warnend.
    »Komm schon«, drängte Carter den Hund und sprang selbst hinein. Das Wasser war so mit Schmutz bedeckt, dass es nicht einmal spritzte, sondern nur wie Jauche über ihn schwappte. Carter watete auf Beth und Joey zu und schlang seine nassen Arme um sie beide. Champ zögerte immer noch, legte sich neben den Pool, die Vorderpfoten ausgestreckt, und winselte.
    Die Sirene ging erneut los.
    »Ich dachte, ich hätte sie ausgestellt«, sagte Carter und versuchte durchzuatmen.
    »Was?«, sagte Beth. Sie keuchte selbst und konnte ihn bei der Sirene überhaupt nicht verstehen.
    Joey hatte den Kopf an ihre Schulter gelehnt und starrte seinen Vater mit einem unbeschreiblichen Ausdruck in seinen graublauen Augen an. War es Mitleid? Besorgnis? Was immer es war, Angst war es auf jeden Fall nicht. Carter hatte nicht viel Erfahrung mit anderen Babys, doch Joey kam ihm ständig irgendwie … anders vor. Sollte er jetzt zum Beispiel nicht weinen? Oder zumindest aufgeregt sein? Er schien nicht einmal Probleme mit dem Atmen zu haben.
    Glücklicherweise ging die Sirene wieder aus. Doch jetzt konnte Carter das unverkennbare Rauschen der Santa Anas hören, die das sich unkontrolliert ausbreitende Feuer zur Raserei anstachelten, und das Knacken und Knistern des verdörrten Buschwerks auf dem Berghang gegenüber des Pools. Es wurde immer schwerer, die Augen offen zu halten, und wenn er es schaffte, wurde es immer schwerer, irgendetwas zu erkennen. Beth sah aus, als hätte sie sich schwarzes Fett ins Gesicht geschmiert. Sie blinzelte, als sich Asche in ihren Wimpern festsetzte.
    Er hielt seinen Mund an ihr Ohr und sagte: »Gib mir Joey.«
    Sie nickte und reichte ihm erschöpft das Kind.
    »Jetzt«, sagte Carter, »kannst du den Kopf untertauchen und dann schnell wieder hochkommen. Vielleicht kannst du so die Augen ausspülen.«
    Sie nickte erneut, holte mühsam Luft und verschwand unter der schwarzen Oberfläche. Als sie kurz darauf wieder hochkam, schüttelte sie kräftig den Kopf. Das nasse Haar flog um sie herum, die Augen hielt sie fest geschlossen.
    »Hat es geholfen?«, fragte er.
    »Ja … ja. Aber …« Ihr Blick wanderte über den Pool zur

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