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Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition)

Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Masello
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vorwärts, als ein Hubschrauber dicht über den Wagendächern hinwegfegte. Noch mehr Bilder vom Krieg im Nahen Osten gingen ihm durch den Kopf. Seine Angst um Beth’ und Joeys Sicherheit wuchs unvermittelt ins Unermessliche. Waren sie zu Hause? Warteten sie auf ihn? Oder waren sie geflohen und hatten sich irgendwo in Sicherheit gebracht?
    Ein Feuerwehrauto mit heulenden Sirenen manövrierte sich direkt vor Carter über die Kreuzung, und fuhr anschließend, mit einer Polizeieskorte vorweg, die ihm den Weg freimachte, am Bordstein entlang in Richtung Sepulveda. Mit den rechten Reifen holperte das Feuerwehrauto über Gehwege und Kantsteine, doch Carter sah seine Chance gekommen und ergriff sie. Er gab Gas, und der Mercedes setzte sich im Kielwasser des Feuerwehrautos fest und folgte ihm dicht auf. Ein Feuerwehrmann auf der hinteren Leiter winkte ihm zu, er solle verschwinden, und brüllte etwas. Carter konnte ihn nicht verstehen, auch wenn er sich denken konnte, worum es ging, doch er kümmerte sich nicht darum. Er war entschlossen, nach Summit View zu gelangen, und dies war die einzige Möglichkeit. Mehrere Male brüllten auch Cops mit Megaphonen ihm etwas zu, und einmal war Carter so genervt, dass er absichtlich die Sirene startete. Der einsetzende Krach war lauter und durchdringender als alles, was man selbst von einem Dreißigtonner zu hören bekam. Dabei stellte er fest, dass auf einer der LED-Anzeigen stand: INTERCOM AKTIVIERT. Er berührte den Schalter und sagte: »Test. Test«
    Seine Stimme dröhnte über die verstopften Fahrspuren.
    O Mann. Gab es irgendetwas, was dieses Auto nicht konnte?
    »Dienstlicher Einsatz«, sagte er. »Bitte machen Sie den Weg frei.«
    Das musste eine schöne Überraschung für die Cops sein, dachte er, und an der nächsten Ecke wurden sie tatsächlich langsamer und blieben zurück, um sich um einen Unfall zu kümmern. Carter nahm an, dass sie sich trotzdem das Autokennzeichen gemerkt hatten, und dass al-Kalli, wenn er noch am Leben wäre, schon bald von ihnen gehört hätte.
    Al-Kalli. Als Carter daran dachte, was er vor nicht einmal einer Stunde gesehen hatte, konnte er es kaum fassen. Wenn Carters Vermutung richtig war, war der Kopf des Mannes immer noch empfindungsfähig gewesen, als er über den schmutzigen Boden des Bestiariums gerollt war. Es war, als könnte Carters Verstand diese Information nicht verarbeiten, als könnte er nichts von dem akzeptieren, was an diesem Tag geschehen und dessen Zeuge er geworden war.
    Es war noch gar nicht so spät, trotzdem hatte die Dämmerung bereits eingesetzt. Ein zunehmend dichter werdendes Leichentuch aus Rauch und Asche verschleierte die Sonne. Die Passagiere in den feststeckenden Autos, an denen Carter vorbeikam, wirkten bestürzt und verängstigt. Manche hatten ihre Autos ganz stehen gelassen und rannten auf der Mittelspur weiter. Sie trugen Hunde auf ihrem Arm oder Kinderautositze, in denen noch die schreienden Babys lagen. Im braunen Gras neben der Straße sah er mehrere Menschen um einen Hispanier knien, der ihnen, eine Bibel in der Hand, laut vorbetete. Schwarze Asche wirbelte um ihre Köpfe herum. Wie schauderhafte Totengeister des elften September, dachte er unwillkürlich.
    Er fummelte an den Hebeln am Lenkrad herum, bis er den Scheibenwischer und die Wischwasseranlage gefunden hatte. Als die Wischerblätter vor- und zurückgingen, wurde die Scheibe zuerst noch rußiger und verschmierter, doch schließlich, nachdem er noch mehr Wasser nachgespritzt hatte, wurden sie sauber.
    Endlich kam er auf die Idee, das Radio einzuschalten, doch als er es nach einer Weile entdeckt hatte, war es auf irgendeinen arabischen Musiksender eingestellt. Obwohl er mit beiden Händen das Lenkrad festhalten musste, nutzte er jede Gelegenheit, um an den Knöpfen herumzuspielen, bis er einen Nachrichtensender gefunden hatte. Der Empfang war allerdings miserabel, und es knackte ständig in der Leitung. »Brände … Temescal Canyon steht in Flammen, angefacht von den Santa-Ana-Winden …« Es knackte erneut, dann sagte jemand von der Feuerbehörde: »Bitte bleiben Sie in Ihren Häusern, bis Sie evakuiert werden.« Carter hörte weiter zu, als der Moderator eine endlose Liste von unpassierbaren Highways, gesperrten Straßen und gefährdeten Wohngebieten verlas. Summit View war zum Glück nicht dabei – zumindest bis jetzt.
    Der Feuerwehrwagen war bereits vor mehreren Blocks in eine andere Richtung abgebogen, und Carter raste jetzt einfach am

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