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Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition)

Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Masello
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bewegte sich auch nicht oder reagierte sonst auf irgendeine Weise. Sein Mangel an Reaktion war an sich schon verwirrend; doch obendrein sah er Beth an, als sei er unvermittelt mit zu vielen Gefühlen erfüllt, die er ordnen musste, mit zu vielen Gedanken, um auch nur einen einzigen auszudrücken. Er wirkte, als sei sein Geist zu irgendeinem fernen Ort gereist, möglicherweise in die Wüste, in der seine Familie so viele Jahrhunderte lang gelebt und geherrscht hatte.
    »Es wird mir eine Ehre sein, mit diesem Buch zu arbeiten«, sagte Beth. »Es ist einfach herrlich.«
    Aber er sagte immer noch nichts, sondern schenkte ihr lediglich ein kleines, geheimnisvolles Lächeln.
    Als sie das Buch äußerst behutsam mit beiden Händen zuklappte, entdeckte sie auf ihrem Schreibtisch feinen weißen Sand, der im Deckenlicht glitzerte. Es war, als käme er, wie die fremdartigen Tiere aus den Illustrationen, von einem Ort, der so alt war wie Eden.

12. Kapitel
    Es herrschte genau der Rummel, den Carter vorhergesehen und befürchtet hatte.
    Gunderson hatte die Presseerklärung herausgegeben, und unter anderem die L. A. Times hatte pflichtschuldig die Story vom zweiten Frühmenschen gebracht, der seit der La-Brea-Frau im Jahre 1915 ausgegraben worden war. Und tatsächlich war das Interesse der Öffentlichkeit geweckt.
    Wenn Carter heute vom Boden der Pit 91 nach oben blickte, sah er Dutzende Gesichter, die sich gegen die Glasscheibe der Beobachtungsplattform pressten. Alle warteten darauf, dass das grausige Skelett ihres uralten Vorfahren aus seinem nicht als solches gekennzeichneten Grab befreit wurde. Gelegentlich scheuchte das Wachpersonal sie weiter, um Platz zu machen für den nächsten Schub, doch die Gesichter wurden nicht weniger. Carter merkte, dass es Claude und Rosalie, normalerweise zwei seiner zuverlässigsten Helfer, befangen machte. Miranda dagegen schien sich über Nacht in ein Sternchen verwandelt zu haben. Gunderson hatte Carters Vorschlag umgesetzt, die Ehre der Entdeckung mit der angehenden jungen Paläontologin zu teilen, und jetzt hatte Miranda sich in eine interessante Kreuzung aus Paris Hilton bei den MTV Awards und dem Paläoanthropologen Louis Leakey bei Ausgrabungen in der Olduvai-Schlucht verwandelt. Sie trug enge Khakishorts mit unzähligen Reißverschlüssen und Taschen mit Klettverschlüssen, dazu ein ärmelloses grünes T-Shirt mit dem schlichten Aufdruck PIT 91 AUSGRABUNGSTEAM. Carter hatte keine Ahnung, wo sie das herhatte. Ihre Füße steckten in klobigen, schwarzen Arbeitsstiefeln, die vor allem den Zweck hatten, ihre langen braungebrannten Beine zu betonen. In regelmäßigen Abständen lehnte sie sich zurück, um sich mit einer theatralischen Geste den Schweiß aus der Stirn zu wischen und auf der höher gelegenen Plattform nach Bewunderern Ausschau zu halten.
    Der aufopferungsvollste Beobachter war der Stammgast von La Brea, der Native American, den die Sicherheitsleute vom Museum Geronimo getauft hatten. Carter war aufgefallen, dass er den Großteil des Morgens hinunter in die Grube gestarrt hatte. Seine Lippen bewegten sich, so dass es den Eindruck erweckte, lautlos zu singen.
    »Wenn ich gewusst hätte, dass ich heute ins Fernsehen komme«, sagte Rosalie und schöpfte eine weitere Handvoll Schlamm heraus, »hätte ich vorher noch eine Diät gemacht.«
    Claude kicherte. »Und ich hätte mir ein Toupet besorgt.«
    »Was soll ich sagen?«, erwiderte Carter und wischte seine Hand am Rand eines schwarzen Eimers ab. »Ihr seid jetzt berühmt, und euer Leben wird nie wieder so sein, wie es einmal war.«
    Der Fernsehsender Eyewitness News hatte tatsächlich am Tag zuvor ein Team vorbeigeschickt. Sie waren mit Kamera und Mikrophon in die Grube hinuntergeklettert, um ein paar »authentische« Aufnahmen von Carter und seinem Team zu machen, die weiterhin das exhumierten, was der Moderator später den ersten Mann nannte, »der je den Wilshire Boulevard entlanggegangen ist.« Der Co-Moderator hatte überlegt, ob der Verkehr damals wohl besser gewesen war als heute.
    »Pass auf, dass du dich nicht schneidest«, sagte Carter zu Claude, der tief in dem Quadranten grub, in dem die menschlichen Knochen lagen. Um die Ausgrabungsarbeiten zu erleichtern, hatte er außergewöhnliche Maßnahmen ergriffen. Frei verfügbare Geldmittel waren, wie Carter feststellte, rasch aufzutreiben, wenn es sein musste, und eines der ersten Dinge, die er von dem Geld angeschafft hatte, waren dünne Stahlplatten, die das

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