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Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition)

Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Masello
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Suche hatte ihn fast eine Million Dollar an Bestechungsgeldern gekostet und noch einmal so viel für die Transportkosten. Rafik lebte zu der Zeit, als er ihn fand, unter falschem Namen im Libanon und arbeitete als Mechaniker in einer Autowerkstatt. In einem Sack verschnürt, war er über mehrere Grenzen geschmuggelt worden, unter den Bodenplatten eines Vans, der unter dem Vorwand einer notwendigen Reparatur in die Werkstatt gebracht worden war.
    »Richte ihn auf«, sagte al-Kalli. Jakob beugte sich vor und zog Rafik mit unerwarteter Behutsamkeit hoch, bis dieser mit dem Rücken an der Wand lehnte. Über seinem Kopf hing ein gerahmtes Campari-Poster, auf dem sich im Verlauf der Jahre der Staub gesammelt hatte.
    Al-Kalli ging vor Rafik in die Hocke, so dass er ihm direkt in die Augen blicken konnte. Was er dort sah, war Kapitulation und Resignation. Selbst den Tod hatte er akzeptiert. Was al-Kalli nicht sah und worauf er gehofft hatte, war Angst. Angst, die ihn zum Sprechen bringen würde.
    Doch dem konnte leicht abgeholfen werden.
    »Ruh dich aus«, sagte al-Kalli, zuerst auf Englisch, und dann, als es ihm auffiel, auf Arabisch. »Du wirst deine Kraft noch brauchen.«

14. Kapitel
    Als Sadowski vorschlug, sich beim Liberty-Schießplatz zu treffen, roch Greer gleich Lunte. Und sobald er ankam, wusste er, dass er sich nicht geirrt hatte.
    Die etwa ein Dutzend Männer, die in dem Raum herumhingen, den Burt Pitt den Seminarraum nannte, waren alle weiß und hatten in der einen oder anderen Form gedient. Zwischen dem Plakat zum sicheren Umgang mit Schusswaffen und dem, auf dem die Reinigung von Waffen erklärt wurde, hing jetzt ein Banner mit dem Schriftzug SÖHNE DER FREIHEIT – ERHEBT EUCH! sowie einem Bild der Liberty Bell. Es war dasselbe Motiv, das Burt als Tätowierung auf dem Arm trug.
    Auf einem Tisch im Hintergrund standen Chips und Salsa-Soße, eine Kühlbox hielt kaltes Bier bereit. Daneben lag ein dicker Stapel zusammengehefteter Papiere. Greer hatte den Eindruck, dass sie noch mehr Leute erwarteten. Er nahm sich einen Packen Papier, ein Durcheinander aus kopierten Reden von Leuten wie Tom Paine, Patrick Henry und Pat Buchanan – war das nicht der Typ mit der witzigen hohen Stimme, den Greer ab und zu im Fernsehen gesehen hatte? Dazu ein paar Bilder von Zusammenkünften der Söhne der Freiheit in Green Bay, Wisconsin, Butte, Montana und Gainesville, Georgia. Die letzte Seite zeigte ein Bild von Charles Manson, mit den Worten HELTER SKELTER quer über dem unteren Teil. Greer betrachtete es immer noch grübelnd, als Sadowski vortrat und mit lauterer Stimme als nötig fragte: »Ein Bier, Captain?«
    Er hielt ihm eine Dose hin, und Greer stellte fest, dass mehrere Umstehende aufgehorcht hatten. Genau das hatte Sadowski zweifellos bezweckt, als er ihn »Captain« genannt hatte. Als wollte er Anerkennung dafür, dass er einen Offizier mitgebracht hatte.
    Greer nahm das Bier.
    Burt watschelte nach vorne und rief zur Ruhe. Außer Greer, der das Sofa ganz hinten in Beschlag genommen hatte, nahmen alle auf den Klappstühlen Platz.
    »Zunächst einmal möchte ich euch dafür danken, dass ihr gekommen seid«, sagte Burt. »Ich weiß, dass ihr Jungs alle viel zu tun habt.«
    Klar doch, dachte Greer und sah sich den zusammengewürfelten Haufen an. Die Kerle nuckelten an ihrem Freibier und kamen direkt von ihren Jobs als Fahrer oder aus der Fabrik oder, noch besser, vom Sozialamt.
    »Einige von euch wissen bereits alles über uns« – ein paar Köpfe nickten weise –, »und einige von euch sind heute Abend gekommen, weil sie sich Fragen stellen. Ihr fragt euch, wer wir sind, fragt euch, wofür wir stehen … und ihr fragt euch, was zum Teufel mit unserem Land los ist.«
    O Mann, dachte Greer, jetzt geht’s los. Und er hatte wieder recht. Burt setzte zu einer langen Rede an, die erstaunlicherweise besser war, als Greer erwartet hätte, über die Gründung des Landes durch unsere erhabenen Vorfahren, über den Beitrag, den Männer und Frauen aus ganz Europa und Skandinavien geleistet hatten – bei diesen Worten blickte Burt zu einem Mann in der ersten Reihe, der aussah wie ein Wikinger. Er sprach davon, dass die Kultur auf christlichen Werten beruhe und dass diese Kultur – »die ehemals am höchsten entwickelte Kultur der Weltgeschichte« – jetzt in höchster Gefahr sei.
    »Um was für eine Gefahr handelt es sich?«, fragte Burt und sah sich im Raum um. Alle hörten auf, geräuschvoll an den Chips zu knabbern

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