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Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition)

Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Masello
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oder an ihrem Bier zu nippen.
    »Es ist die Gefahr, auseinanderzubrechen.«
    Nicht einmal ein Stuhl quietschte.
    »Und wodurch?«, fragte Burt. »Warum wird dieses Land auseinanderbrechen?«
    »Weil man keine Waffe mehr tragen darf«, rief jemand.
    »Das stimmt«, sagte Burt. »In L. A. gibt es mehr Waffengesetze, als man zählen kann. Aber das meinte ich nicht.«
    »Pornographie«, warf ein anderer Kerl ein. »Wohin man sieht, es gibt nichts mehr als Porno, Porno, Porno.«
    Besonders unterm Bett von diesem Typen, dachte Greer und nippte im Hintergrund an seinem Bier.
    »Das ist ebenfalls ein Problem«, sagte Burt, »aber ich will auf etwas anderes hinaus.« Offensichtlich hatte er das Gefühl, sein Publikum bis an die Schwelle geführt und dann wieder verloren zu haben. Als ein anderer Typ irgendetwas über das Scheidungsgesetz und die Rechte der Väter sagte, beantwortete Burt seine Frage selbst: »Die Rassenfrage, meine Herren, die Rassenfrage.«
    Sofort waren alle wieder still.
    »Wir befinden uns in einem Rassenkrieg, und die meisten Menschen wissen es nicht einmal.«
    Damit lockt man doch heute keinen mehr hinterm Ofen vor, dachte Greer.
    »Die Grenze zu Mexiko ist fast zweitausend Meilen lang, und sie ist so gesichert wie …« Er machte eine Pause, um einen passenden Vergleich zu finden. »Und sie ist etwa so sicher wie irgendeine Straße nachts in South Central.«
    Hier und da gab es ein paar pflichtbewusste Lacher, doch sein Zögern hatte die Pointe vermasselt.
    Außerdem, überlegte Greer, brachte er seine Botschaft durcheinander. Vor wem sollen wir uns fürchten? Vor den Schwarzen in South Central L. A. oder vor den Mexikanern, die sich durch die Hintertür nach Amerika reinschlichen?
    »Jeden Tag waten Hunderte – was sage ich: Tausende – illegaler Einwanderer durch den Rio Grande, schlendern gemütlich nach San Diego rein oder hier hoch nach Los Angeles. Sie überfluten unser System. Unsere Schulen, unsere Krankenhäuser, unsere Straßen.«
    Jetzt war er wieder auf der richtigen Schiene. Man fand immer ein paar Leute, die man gegen die Grenze aufhetzen konnte, überlegte Greer. Wenn sie sich nicht darum sorgten, dass Terroristen ins Land kommen könnten, griffen sie wegen der ganzen Hispanics zu den Waffen, die einem all die tollen Jobs wegschnappten, wie Tomatenpflücken oder Fußbödenwischen. Man konnte sehen, dass Burt sich für seine Aufgabe erwärmte.
    »Seht euch doch nur mal um, wenn ihr das nächste Mal im Einkaufszentrum seid. Gestern Abend war ich drüben in Torrance, bei Denny’s, und ich war der einzige Weiße weit und breit. Ich habe nachgezählt. Da waren sechzehn Kunden und vielleicht drei Kellnerinnen, und ich war der einzige richtige Weiße in dem ganzen verdammten Laden.«
    Er ließ diese alarmierende Nachricht eine Weile sacken. Doch soweit Greer beurteilen konnte, schien das nur die Hälfte der Männer zu kratzen, vermutlich diejenigen, die zu den Gründungsmitgliedern der Söhne der Freiheit gehörten. Zwei oder drei schauten auf den Papierstapel, den sie sich vom Tisch genommen hatten, einer sah auf die Uhr und anschließend mit leerem Blick aus dem Fenster. Zweifellos fragte er sich, ob er wohl noch ein Bier abzocken konnte, ehe er zusah, dass er hier rauskam.
    Doch Burt war gerade erst in Fahrt gekommen. Noch weitere volle zwanzig Minuten lang erläuterte er die zunehmende Verdunkelung der amerikanischen Haut und den daraus resultierenden Verfall der Vereinigten Staaten von Amerika. Seine Warnungen galten vor allem Mexikanern, Guatemalteken und Salvadorianern. Greer hatte die noch nie voneinander unterscheiden können, doch das spielte auch keine Rolle. Er dachte kurz an Lopez, den Typ, den er bei der Mission außerhalb Mosuls verloren hatte. Der Typ, der … in die Nacht davongetragen worden war. Hatte er ihm gegenüber irgendwie anders empfunden? Als zum Beispiel Donlan oder Sadowski gegenüber, oder irgendeinem anderen Angehörigen seiner Einheit? Er nahm einen großen Schluck von seinem Bier und entschied, dass es keinen Unterschied gegeben hatte. Es gab sogar Momente, in denen er sich schlecht fühlte, weil er zugelassen hatte, dass dieser Typ umgebracht worden war.
    Als hätte er seine Gedanken gelesen, drehte Sadowski sich auf seinem Stuhl um und lächelte Greer zu mit einem Gesichtsausdruck, als wollte er sagen: Ist Burt nicht einfach großartig? Greer tippte nur auf seine Armbanduhr. Sadowski machte ein enttäuschtes Gesicht und drehte sich wieder

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