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Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition)

Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Masello
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Schmerzpunkte bewegen zu lassen. Der Ultraschall sollte helfen, das Narbengewebe zu locken, aber Greer hielt die ganze Sache für Schwachsinn.
    Er dachte daran, was er brauchte und weswegen er gekommen war. »Sagen Sie, Indira, ich habe immer noch Schlafprobleme, und ich wollte wissen, ob Sie mir nicht …«
    »Nein, Captain. Sie haben die Zuteilungsgrenze bereits überschritten.«
    »Aber alles was ich brauche …«
    »Ich kann es Ihnen nicht geben«, sagte sie. »Ich schlage vor, dass Sie, wenn wir mit der Ultraschallbehandlung fertig sind, noch ein paar Dehnübungen an einem der Geräte machen.«
    Greer begriff, dass er eine der grundlegenden Regeln eines Drogenabhängigen gebrochen hatte – er hatte seine Lieferantin verprellt.
    »Und ich glaube Ihnen auch nicht, dass Sie überhaupt irgendwelche Übungen zu Hause machen.«
    In diesem Punkt hatte sie ihn also auch durchschaut.

19. Kapitel
    »Das ist ein G«, sagte ihr Assistent.
    »Es ist ein Q.«
    »Nie im Leben.«
    »Doch«, sagte Beth müde. »Tu’s in den Q-Ordner.«
    Beth schob den Stuhl ein Stück vom Schreibtisch weg und rieb sich mit den Fingerspitzen die Augen. Wie lange mochten sie schon daran sitzen? Sie warf einen Blick auf die Uhr, die eingeklemmt zwischen den gerahmten Bildern von Carter und Joey stand, und stellte fest, dass erst eine Stunde vergangen war. Doch bei so konzentrierter Arbeit verging die Zeit im Schneckentempo.
    Elvis schien das allerdings nichts auszumachen. Man hatte ihr gesagt, er sei zweiundzwanzig, aber er sah aus, als wäre er gerade mal zwölf. Und er machte den Eindruck, als wäre er noch nie bei Tageslicht draußen gewesen. Seine Haut war totenbleich und glatt wie Marmor, das Haar kohlrabenschwarz. Seine langen, schmalen Koteletten reichten die halbe Wange herunter. Beth argwöhnte, dass er den Namen Elvis selbst angenommen hatte.
    »Damit haben wir drei Variationen vom Q«, sagte er.
    »Für mittelalterliche Schreiber war es nichts Ungewöhnliches, von jedem Buchstaben leicht unterschiedliche, mehr oder weniger verzierte Versionen zu benutzen, oftmals in einem Manuskript. Eine wurde vielleicht als große Initiale am Kapitelanfang oder zu Beginn eines neuen Abschnitts verwendet, eine war schlicht der Großbuchstabe und eine weitere der Kleinbuchstabe. Und manchmal haben sie einfach ihrer Phantasie freien Lauf gelassen.«
    »War wahrscheinlich ziemlich schwierig, die Texte zu lesen«, sagte Elvis und gab den fraglichen Buchstaben in seine Datenbank ein.
    »Du siehst also, wo unser Problem liegt.«
    Seit Tagen schon hockten sie vor dem Computer, gingen die eingescannten Seiten von Edens wilde Tiere durch und pickten mühselig jede Variation von allen Buchstaben und Zahlen, von jedem sogenannten Graphem heraus, die sie finden konnten, und katalogisierten sie in einem zentralen Wortregister. Dahinter steckte die Idee, dass, sobald sie eine genügend große Auswahl an Buchstaben und Zahlen hatten, das Computerprogramm in der Lage sein würde, umgehend alle Schriftzeichen zu identifizieren. Anschließend mussten sie nur noch ein Programm durchlaufen lassen, welches das gesamte Manuskript wesentlich schneller übersetzen würde, als Beth es, bewaffnet mit Vergrößerungsglas und Lateinwörterbuch, geschafft hätte.
    Doch ehe sie so weit waren, mussten sie sich mindestens noch ein paar Tage hiermit herumschlagen.
    »Willst du einen Caffè Latte?«, fragte Elvis. »Ich hole welchen.«
    Sie überlegte kurz, ob er das wirklich riskieren konnte, denn es bedeutete, dass er hinaus ins Sonnenlicht musste.
    »Klingt großartig. Lass die Restaurationsabteilung dafür aufkommen.«
    »Wenn das so ist«, sagte Elvis, »kann ich mir dann auch noch was anderes holen?«
    »Fahr ruhig in die Stadt.« Sie hoffte, er würde etwas Gesundes besorgen, denn er sah aus, als lebte er nur von Schokoriegeln und Limonade.
    Nachdem er aufgebrochen war, stand sie auf, machte ein paar Dehnübungen und rief zu Hause an. Das Kindermädchen ging ran, und im Hintergrund hörte sie Champ bellen.
    »Stimmt irgendetwas nicht?«, fragte Beth.
    »Keine Sorge«, erklärte Robin lachend. »Ich glaube, ein Vogel hat die Frechheit besessen, auf Joeys Fensterbank zu landen.«
    »Vermutlich brauchen wir keinen Wachdienst mehr.«
    »Solange ihr Champ habt, bestimmt nicht.«
    Es stellte sich heraus, dass Joey oben in seinem Kinderbett lag. Zeit für ein Nickerchen. Aber ob er auch tatsächlich schlief? Manchmal hatte sie das Gefühl, dass er einfach nur dalag, tief in

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