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Knochenjagd (German Edition)

Knochenjagd (German Edition)

Titel: Knochenjagd (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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auch.«
    »Was ist mit Susan Forex?«
    »Mal sehen.«
    Ollie drückte auf eine Schnellwahltaste seines Handys und hielt sich das Gerät ans Ohr.
    Am anderen Ende hörte ich eine Stimme, verstand aber die Worte nicht.
    »Vor dem Pornoladen«, sagte Ollie nach ein paar Sekunden.
    Pause.
    »Wie lange?«
    Pause.
    »Irgendwas über Ruben?«
    Pause.
    »Rufen Sie an, sobald Sie was wissen.«
    Er klappte das Handy zu und sagte: »Wir haben Glück. Die Dame hat keinen sehr einträglichen Abend.«
    Wir stiegen aus. Während Ollie das Auto mit der Fernbedienung verriegelte, zog ich mir eine Jacke an, die ich aus meinem Bordkoffer gezogen hatte.
    Die Luft roch nach frittiertem Essen, Benzin und feuchtem Beton. Gedämpfte Musik drang aus einem Gebäude rechts von uns, wurde lauter, als ein Gast auf die Straße trat, und dann wieder leiser, als die Tür ins Schloss fiel.
    Ollie führte uns fünfzig Meter nach Norden zu einem Stuckkasten, dessen Schild ihn als Cowboy-Lounge identifizierte. Das Neon-Cowgirl darüber trug nichts als einen Zehn-Gallonen-Hut.
    »Ich übernehme das Reden.« Ollie richtete das an Ryan. »Sie kennt mich. Ich bin weniger bedrohlich.«
    Ryan sagte nichts.
    »Ist das okay für Sie, Detective?«
    »Das ist okay für mich, Sergeant.«
    Ollie trat ein. Ich folgte. Ryan bildete die Nachhut. Wenige Schritte nach dem Eingang blieben wir stehen.
    Der Geruch war das Erste, was mich traf, eine giftige Mischung aus schalem Bier, Zigarettenrauch, Marihuana und menschlichem Schweiß. Der Gestank beschäftigte meine Nase, während meine Augen sich an das Halbdunkel gewöhnten.
    Links drang das Klacken von Billardkugeln aus dem mit einer Saloontür abgetrennten Nebenraum. Die Bar war direkt vor uns, ein geschnitzter Holztresen mit einem reich verzierten Spiegel dahinter und Hockern davor.
    In der Mitte der Bar zapfte ein Mann im Holzfällerhemd Bier aus einem Hahn mit langem Pumpgriff. Er hatte Muttermale im Gesicht und nervöse Augen, die eine Nanosekunde auf uns ruhten und dann weiterwanderten.
    In der rechten Hälfte des Raums stand rund ein Dutzend bunt zusammengewürfelte Tische. Gerahmte Poster bedeckten die Wände um sie herum – Gene Autry, John Wayne, Cisco Kid.
    Willie Nelson jaulte aus einer Musikbox hinter den Tischen. Daneben stand ein Pianola, der Deckel gesprungen, das Holzgehäuse ein Schlachtfeld von Zigarettenspuren.
    Ich nahm an, das Vorbild hätte ein Saloon aus dem Wilden Westen sein sollen. Stattdessen sah der Laden aus wie eine heruntergekommene Raststätte in Yuma. Mit beschissener Beleuchtung.
    Die Hälfte der Tische und alle Barhocker waren besetzt. Die Kundschaft war größtenteils männlich, größtenteils aus der Arbeiterschicht. Die wenigen anwesenden Frauen gehörten eindeutig zum Gewerbe der gröberen Sorte – chemieblonde Haare, Tattoos, Klamotten, in denen man Fleisch zu Markte trug.
    Zwischen den Tischen bewegte sich eine Kellnerin in rotem Bustier und viel zu engen Jeans. Das Haar war fransig, das Make-up billig und übertrieben.
    Ollie zeigte mit dem Kopf auf eine große, knochige Frau am linken Ende der Bar. »Sieht aus, als wäre unser Mädchen heute die Königin der Nacht.«
    Ich schaute mir Susan Forex genauer an. Ihr Haar war lang und blond, das Rüschentop kunstvoll so verrutscht, dass es eine Schulter freigab. Ein Jeans-Mikromini mit breitem Gürtel und Riemchenstilettos rundeten das Outfit ab.
    Forex unterhielt sich mit einem Fettsack in Cowboystiefeln und einem riesigen Stetson. Stetson hatte ein Bier. Sie trank etwas, das aussah wie Whiskey auf Eis.
    Stetson hatte sich so weit zu ihr gebeugt, wie sein Hut es erlaubte, und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Sie strich ihm mit langem, rotem Nagel über den Unterarm. Beide lachten.
    Die Sinne hellwach für mögliche Bedrohungen, durchquerten wir den Raum.
    Der Barkeeper beobachtete uns, sein Blick sprang von uns zur Tür, zur Kellnerin, zu den Tischen, zu den Männern an seiner Bar. Ein paar andere schauten ebenfalls in unsere Richtung. Die meisten taten es nicht.
    »Hallo, Susan.«
    Als sie ihren Namen hörte, drehte Forex sich um. Als sie Ollie sah, verschwand ihr Lächeln.
    »Freunde von dir?« Stetson schaute um Forex herum zu uns, ein betrunkenes Grinsen auf dem Gesicht.
    »Lass gut sein.« Forex tat ihn mit einer flüchtigen Handbewegung ab.
    »Darling, wir beide werden jetzt –«
    Forex fuhr ihn an: »Verschwinde.«
    Stetson machte ein verwirrtes Gesicht und straffte dann das Kinn, als er merkte, dass sie ihn eben

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