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Knochenjagd (German Edition)

Knochenjagd (German Edition)

Titel: Knochenjagd (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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kann.«
    »Das Büro hat gewisse Probleme.«
    »Die SQ wird ihre Auslagen nicht übernehmen«, sagte Ryan.
    »Die RCMP schon. Ich gebe sie als zeitweilige Mitarbeiter an. ZM. Ziviles Mitglied.«
    »Ich weiß, was das bedeutet.« Ryan schenkte Ollie ein Lächeln ohne eine Spur von Herzlichkeit.
    »Also.« Ollies Blick ruhte auf mir. »Bist du dabei?«
    In meinem Hirn blitzten Bilder von wimmelnden Augen, winzigen, mumifizierten Händen, zusammengeknülltem Toilettenpapier auf. Ich schaute auf die Uhr und nickte dann.
    »Wenn Sie nicht wegkönnen, Detective, verstehe ich das«, sagte Ollie, ohne Ryan anzusehen.
    »Man sieht sich am Flughafen«, erwiderte Ryan.
    Ich hatte keine neuen Anthropologiefälle auf meinem Schreibtisch. Nachdem ich meine modifizierten Pläne mit LaManche abgesprochen hatte, machte ich mich auf den Weg.
    Ich öffnete eben die Wohnungstür, als mein iPhone klingelte. Der Mittagsflug war voll, man hatte uns auf den um ein Uhr umgebucht. Die zusätzliche Stunde nutzte ich, um zu duschen, meine Bordkarte auszudrucken und einen Höflichkeitsanruf beim ME in Edmonton zu tätigen. Er dankte mir und sagte, sein Institut stehe zu meiner Verfügung, wenn ich es brauchte.
    Um zwanzig nach zwölf traf ich mich mit Ryan und Ollie am Gate des Pierre Elliott Trudeau. Der Flug Air Canada 413 wurde als verspätet angezeigt. Die neue Abflugzeit war 13:15. Ich setzte kein großes Vertrauen in diese Schätzung. Die Frau am Schalter sagte, es gebe ein technisches Problem. Ach ja.
    Um dreiviertel vier starteten wir schließlich. Was bedeutete, dass wir in Toronto unseren Anschlussflug verpassten. Zum Glück ging der nächste Flieger nach Edmonton um fünf. Nach einem Sprint durch den Flughafen schafften wir ihn gerade noch. Die Freuden des modernen Flugverkehrs.
    Ryan hat viele Qualitäten – Intelligenz, Witz, Freundlichkeit, Großzügigkeit. Als Reisebegleiter ist er eine gottverdammte Nervensäge.
    Ollies Anwesenheit trug auch nicht zu Ryans Laune bei. Vielleicht lag es auch an mir. Oder am croque-monsieur, das er in der Cafeteria gegessen hatte. Die Atmosphäre in unserer kleinen Truppe war so freundlich wie bei einer Drogenrazzia.
    Nach der Landung bot Ollie an, uns zu fahren, aber Ryan bestand auf einem Mietwagen. Ollie meinte, ich solle vielleicht besser mit ihm fahren, aber mir erschien es diplomatischer, bei Ryan zu bleiben.
    Ohne Reservierung dauerte die Mietprozedur über eine Stunde. Ich fragte nicht, warum.
    Edmonton ist Kanadas Antwort auf Omaha. Solide, unscheinbar und umgeben von einer ganzen Menge Nichts. Ein Ort, der einen über festes Schuhwerk nachdenken lässt.
    Auf dem Weg zur Zentrale der K Division der RCMP sahen wir eine ganze Menge von der Stadt. Zuerst versuchte ich, Ryan anhand der GPS -Karten auf meinem Handy zu dirigieren. Ryan achtete nicht darauf und hielt sich folglich auch nicht daran. Schließlich gab ich es auf und konzentrierte mich auf die Welt, die an meinem Fenster vorbeizog. Die Aussicht war enorm backsteinlastig.
    Es war zwanzig vor neun, als wir endlich auf die 109th Street einbogen. Mein Magen jammerte. Ich hätte es Ryan gleichtun und auch ein Sandwich essen sollen. Ich ignorierte das Grummeln.
    Nachdem wir einem Portier von beinahe todbringender Strenge unsere Ausweise gezeigt und unser Ziel erklärt hatten, erhielten Detective Sonnenschein und ich Ansteckausweise, die mit einem sehr großen T gekennzeichnet waren. Während wir uns ausgesprochen temporär und wenig vertrauenswürdig fühlten, folgten wir einem Corporal zu einem Aufzug und fuhren schweigend nach oben. Vor einer Bürotür mit der Aufschrift Project KARE gab unser Begleiter uns zu verstehen, dass wir jetzt allein weitergehen durften.
    Ryan öffnete die Tür und hielt sie für mich auf. Ich achtete sehr darauf, das er vorausging.
    Die Räumlichkeit sah sehr ähnlich aus wie Ryans Laden im Wilfrid-Derome. Bei der RCMP hätte man sie nie Bereitschaftssaal genannt. Dies hier war ein Büro. Egal. Wie die Verbrechen, die ihre Existenz erst nötig machen, verströmen solche Orte eine deprimierende Uniformität, wo sie sich auch befinden. Die gleichen Eingangskörbe, der gleiche elende Kaffee, die gleichen Souvenirs.
    Um zehn Uhr abends war der Saal verlassen.
    Ollies Schreibtisch stand etwas seitlich. Er saß dahinter und hatte sich einen Hörer zwischen Schulter und Ohr geklemmt. Als er die Tür hörte, hob er den Kopf und winkte uns zu sich. Während wir auf ihn zugingen, zog Ollie mit dem Fuß einen Stuhl neben

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