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Knochenjagd (German Edition)

Knochenjagd (German Edition)

Titel: Knochenjagd (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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aufzuwachen oder seinen Rausch in einer Zelle auszuschlafen. Jeder nahm an, er hätte sich an diesem Abend zugesoffen und wäre mit einer brennenden Zigarette in der Hand eingeschlafen.«
    »Der Chief Coroner hat Unfall als Todesursache angegeben«, vermutete ich.
    »Ja.« Etwas in Kings Stimme ließ erahnen, dass ich einen wunden Punkt getroffen hatte.
    »Sind Sie anderer Meinung?«
    King lächelte auf eine Art, die keinen Humor vermittelte. »Von Daryl war nicht mehr viel übrig für eine Untersuchung, und wir schwimmen hier oben nicht gerade in anthropologischen Kapazitäten. Außerdem, wer würde denn schon den Dorftrinker umbringen wollen?«
    »Snook sagte, Beck hätte auf seinen Schulabschluss hingearbeitet.«
    »Das könnte ich überprüfen.« Sie zögerte. Traf dann eine Entscheidung. »Der Anruf, den ich eben hatte, kam von Nellie Snook. Wie’s aussieht, haben Sie ziemlich Eindruck bei ihr gemacht.«
    »Das ist mir neu.«
    »Ja. Ich habe von dem Froschteich gehört.«
    Unsere kleine Stadt. Herrlich.
    »Warum hat Snook Sie angerufen?«
    »Sie will ihren Bruder ausgraben lassen.«
    »Was?« Ich war verblüfft. »Warum das? Vermutet sie einen Mord? Brandstiftung?«
    »Snook hat das mit dem Unfalltod immer bezweifelt. Sie weiß, dass Sie hier sind, und sie weiß, was Sie tun.«
    »Haben Sie die Befugnis, eine Exhumierung anzuordnen?«
    »Auf Antrag der Familie.«
    Das war verrückt. Von toten Babys war ich zu einer ermordeten Nutte und in einen potenziellen Drogenkrieg geraten. Jetzt bat man mich, eine Leiche zu untersuchen, die seit vier Jahren unter der Erde war.
    Was soll’s? Besser als Nägelkauen. Ich konnte mich nützlich machen und gleichzeitig der Ruben-Ermittlung neuen Schwung geben.
    Und meine Nüchternheit beweisen.
    »Können Sie mir die Ausrüstung besorgen?«, fragte ich.
    »Was brauchen Sie?«
    »Womit haben wir’s zu tun?«
    »Die Überreste passen in eine Plastikwanne.«
    »Klingt nicht sehr vielversprechend.«
    »Nein. Was brauchen Sie?«
    »Ich kann nur eine vorläufige Einschätzung abgeben. Jede mikroskopische oder anderweitig spezialisierte Untersuchung muss in meinem Labor durchgeführt werden.«
    »Verstanden.«
    »Nicht viel«, sagte ich. »Einen Arbeitstisch. Handschuhe, Masken, Schürzen. Eine Lupe oder dergleichen. Greifzirkel. Ein Röntgengerät.«
    Sie zog ein Spiralnotizbuch heraus und schrieb eine Liste. »Ich brauche Antragsformulare mit den Unterschriften der nächsten Angehörigen. Im Friedhof nach der exakten Grabstelle fragen. Ein Team zusammenstellen.« Sie schrieb beim Sprechen. »Den Transport des Sargs organisieren.« Sie schaute sich um. »Wir können die Untersuchung hier machen. Wird eine Weile dauern.« Dann steckte sie das Notizbuch in die Handtasche und zog ihr Handy heraus.
    Ich gab ihr meine Visitenkarte. »Meine Handynummer.«
    »Snook kann sich Ihr Honorar nicht leisten. Und unser Budget erlaubt keine Auslagen für externe Gutachten.«
    »Das geht auf mich.«
    »Dann buddeln wir ihn aus«, sagte sie.
    »Dann buddeln wir ihn aus«, sagte ich.
    Normalerweise bewegt sich das Justizwesen mit dem Tempo der Kontinentalverschiebung. Ich nahm an, dass King mit »eine Weile« ein paar Tage meinte.
    Ich hatte die schiere Beharrlichkeit von Yellowknifes Deputy Chief Coroner unterschätzt.
    Ich aß eben Lo Mein im Red Apple an der Franklin, als mein iPhone klingelte.
    »Können Sie um sechs am Lakeview Cemetery sein?«
    »Wenn Sie mir den Weg beschreiben?«
    »Fahren Sie die Old Airport Road ungefähr eine Meile in nördlicher Richtung stadtauswärts. Biegen Sie rechts in Richtung Jackfish Lake ab. Sie können ihn nicht verfehlen.«
    »Ich komme hin.«
    Ich schaute auf die Uhr: 15:20. Ich hatte mich erst vor vierzig Minuten von King verabschiedet.
    Der reinste Pitbull.
    Ich liebte diese Frau.
    Ich rief Ryan an, um ihm zu sagen, was ich vorhatte. Er klang überrascht, hielt mit seiner Meinung aber hinter dem Berg. Er klang frustriert. »Der Tipp zu Unka war eine Niete. Das Arschloch ist immer noch verschwunden.«
    »Ich nehme an, dass Rubens Leiche noch nicht aufgetaucht ist.«
    »Nein.«
    »Sucht irgendjemand danach?«
    »Ich halte dich auf dem Laufenden.«
    Im Book Cellar kaufte ich mir ein Buch über die Suche nach Diamanten in der Arktis. Ein zweites über den Diamantenabbau in Kanada. Dann kehrte ich ins Explorer zurück.
    Bevor ich nach oben ging, suchte ich in dem Waldstück noch einmal nach Tank. Obwohl ich rief und rief, ließ der Hund sich nicht blicken.
    Einen

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