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Knochenlese: 5. Fall mit Tempe Brennan

Knochenlese: 5. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Knochenlese: 5. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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seinem Auftrag nicht eben begeistert zu sein.«
    »Den Eindruck hatte ich auch. Glauben Sie, dass Díaz ihm Daumenschrauben anlegt?«
    »Ich treffe mich heute Nachmittag mit Mister Bezirksstaatsanwalt.« Er holte seine Sonnenbrille heraus und setzte sie auf. »Ich beabsichtige deutlich zu machen, wie wichtig Offenheit ist.«
     
    Eine Stunde später fuhr ich durch das Tor der FAFG-Zentrale. Ollie Nordstern stand, die Schulter an einen Pfosten gelehnt, auf der Veranda vor dem Eingang und kaute Kaugummi.
    Ich überlegte, den Rückwärtsgang einzulegen, aber er stürzte sich auf mich wie ein Hai, der Blut gerochen hat.
    »Dr. Brennan. Die Frau ganz oben auf meiner Liste.«
    Ich holte meinen Rucksack aus dem Fond meines Mietwagens.
    »Lassen Sie mich das nehmen.«
    »Mir ist etwas dazwischengekommen, Mr. Nordstern.« Ich hängte mir einen Riemen über die Schulter, knallte die Tür zu und ging an ihm vorbei aufs Haus zu. »Ich habe heute keine Zeit für ein Interview.«
    »Vielleicht könnte ich Ihnen wenigstens ein paar Minuten abschmeicheln.«
    Vielleicht könntest du in einem Spucknapf ersaufen.
    »Nicht heute.«
    Elena Norvillo saß an einem der Computer im ehemaligen Salon der Familie Mena. Ihre Haare waren unter einem blauen, im Nacken geknoteten Halstuch versteckt.
    »Buenos días, Elena.«
    »Buenos días«, antwortete sie, ohne den Blick vom Bildschirm zu nehmen.
    »Dónde está Mateo?«
    »Er ist im Hinterhof«, antwortete Nordstern in meinem Rücken.
    Ich umkreiste Elenas Schreibtisch, ging einen Gang entlang, vorbei an Büros und einer Küche, und trat dann in einen ummauerten Hof. Nordstern trottete wie ein Welpe hinter mir her.
    Der Hof war in der Mitte offen und an den Rändern überdacht. Ein Schwimmbecken, das so fehl am Platze aussah wie ein Jacuzzi in einem Obdachlosenheim, nahm die linke Vorderseite ein. Das Sonnenlicht brach sich auf dem Wasser und tauchte die Umgebung in einen unheimlichen blauen Schimmer.
    Unter dem Dach im hinteren Teil des Hofs drängten sich Arbeitstische, unter jedem eine leere Kiste und auf den Tischplatten deren ausgebreiteter Inhalt. Ungeöffnete Kisten stapelten sich an den Steinmauern. Tropische Pflanzen lugten hinter den Stapeln hervor, Überbleibsel des einst üppigen Gartens der Menas.
    Luis Posadas und Rosa O’Reilly untersuchten Überreste am entfernten Ende der vorderen Reihe. Rosa zeichnete Daten auf, während Louis mit einem Greifzirkel hantierte und ihr die Maße nannte. Juan Corrales verglich ein aufgehängtes Skelett mit einem Knochenfragment in seiner linken Hand. Er trug eine verwirrte Miene auf dem Gesicht. Das Skelett trug einen flachen Filzhut.
    Als ich durch die Tür kam, sah Mateo vom einzigen Mikroskop des Labors hoch. Er trug eine Jeans-Latzhose und ein graues T-Shirt mit abgeschnittenen Ärmeln. Auf seiner Oberlippe perlte Feuchtigkeit.
    »Tempe. Schön, dich zu sehen.«
    »Wie geht’s Molly?«, fragte ich, als ich zu ihm ging.
    »Keine Veränderung.«
    »Wer ist Molly?«
    Mateo schaute an mir vorbei zu Nordstern, dann wieder zu mir, und kniff dann die Augen zusammen wie Galiano es im Paraíso getan hatte. Das Signal war überflüssig. Ich hatte vor, den kleinen Trottel zu ignorieren.
    »Ich sehe, Sie beide haben sich getroffen.«
    »Ich habe Mr. Nordstern gesagt, dass es heute nicht geht.«
    »Ich hatte gehofft, Sie könnten sie vom Gegenteil überzeugen«, säuselte Nordstern.
    »Würden Sie uns bitte entschuldigen?« Mateo lächelte den Reporter an, nahm mich am Arm und führte mich zum Haus. Ich folgte ihm nach oben in sein Büro.
    »Lass ihn abblitzen, Mateo.«
    »Ein ausführlicher Artikel könnte gut für uns sein.«
    Er wies mich zu einem Stuhl und schloss die Tür.
    »Die Welt muss es erfahren, und die Stiftung braucht Geld.«
    Er wartete, dass ich etwas sagte. Als ich es nicht tat, fügte er hinzu:
    »Öffentliches Interesse kann Spenden bedeuten. Und Schutz.«
    »Schön. Red du mit ihm.«
    »Habe ich.«
    »Elena kann es tun.«
    »Sie war gestern den ganzen Tag mit ihm zusammen. Jetzt will er dich.«
    »Nein.«
    »Wirf ihm was hin, und er verschwindet.«
    »Warum ich?«
    »Er hält dich für cool.«
    Ich warf ihm einen Blick zu, der das Death Valley zur Mittagszeit hätte vereisen können.
    »Er ist beeindruckt von der Biker-Sache, die du bearbeitet hast.«
    Ich verdrehte die Augen.
    »Dreißig Minuten?« Jetzt säuselte Mateo.
    »Was will er?«
    »Markige Zitate.«
    »Weiß er von Molly und Carlos?«
    »Wir hielten es für das Beste, das

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