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Knochenlese: 5. Fall mit Tempe Brennan

Knochenlese: 5. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Knochenlese: 5. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Proben, aus denen die genomische DNS längst verschwunden ist, entnommen werden. Forscher haben sogar in ägyptischen Mumien noch mitochondrische DNS gefunden.«
    »Ich glaube nicht, dass dein Faultank von Pharaonen erbaut wurde.«
    »Ich versuche, das Ganze nur besser verständlich zu machen.«
    Ich überlegte mir ein besseres Beispiel.
    »Mitochondrische DNS wurde benutzt, um festzustellen, dass die unlängst in Russland exhumierten Skelette tatsächlich die von Zar Nikolaus und seiner Familie waren.«
    »Wie?«
    »Mitochondrische DNS wird nur in der mütterlichen Linie weitergegeben.«
    »Der ganze Kram kommt also von Mama?«
    »Tut mir Leid, dass ich dir das sagen muss, Ryan.«
    »Mein Geschlecht kann einiges ertragen.«
    »Die Forscher verglichen DNS aus den russischen Knochen mit DNS, die sie von lebenden Verwandten erhielten, vor allem von Prinz Philip von Großbritannien.«
    »Der Mann der Queen?«
    »Prinz Philips Großmutter mütterlicherseits war Zarin Alexandras Schwester, und so erbten Alexandra und ihre Kinder und Philip die mitochondrische DNS von der Mutter von Alexandra und ihrer Schwester.«
    »Zurück zu den Katzen.«
    »Haarzellen haben keine Kerne und so auch keine genomische DNS. Aber in den Haarschäften ist mitochondrische DNS vorhanden.«
    »Gagné sprach von Epithelzellen.«
    »Speichel, Haut, Wangen- und Vaginalsekret. Auf Katzenhaaren kann man als Folge der Fellpflege Speichel finden – E-Zellen finden sich auch in Urin und Kot. Aber in diesem Fall bin ich Gagné für seinen Pessimismus in Bezug auf E-Zellen dankbar.«
    »Weil’s kaum eine Chance gibt, welche zu finden.«
    »Nach Gagné waren die mitochondrischen Sequenzen der Specter-Katze identisch mit denen auf den Faultankhaaren.«
    »Das heißt, das Paraíso-Opfer hatte Kontakt mit der Katze der Specters.«
    »Ja.«
    »Und wir wissen, dass das Skelett im Tank nicht Chantale ist.«
    »Du hast Recht, Ryan. Polizisten können das gut.«
    »Das Opfer war jemand, der im Haus der Specters gewesen war oder zumindest Kontakt mit ihrer Katze hatte.«
    »Vor letztem Weihnachten.«
    Er schaute mich fragend an.
    »Zu der Zeit trieb Guimauve tot im Swimmingpool.«
    Ryan überlegte einen Augenblick und sagte dann: »Ich glaube, die kleine Chantale weiß mehr als sie sagt.«
    »Irgendjemand tut das«, bestätigte ich.
    »Mrs. Specter?«
    Ich zuckte die Achseln.
    Ryan und ich schauten uns an, und beide hatten wir denselben Gedanken.
    »Ich habe den Botschafter noch nie gesehen«, sagte ich.
    »Wo ist er?«
    »Diskutiert in Mexiko über Sojabohnen-Erträge.«
    »Schon komisch, wo doch seine Tochter verhaftet wurde.«
    »Galiano sagte, Specter meldete Chantales Verschwinden ziemlich spät. Und als die Polizei dann aktiv wurde, war er nicht sehr kooperativ.«
    »Das Kätzchen wirft ein ganz neues Licht auf die Sache.«
     
    Westmount, direkt westlich des Centre-ville gelegen, erstreckt sich als Reihe baumschattiger Straßen die Bergflanke hinab. Als Dorn im Auge der Quebecer Separatisten, ist das Viertel bekannt für seinen hohen Anteil an Englischsprachigen und seine streng föderalistische Loyalität. Bis zur Reorganisation der Montrealer Insel und der Eingemeindung vieler Vorstädte und Außenbezirke in die Communauté Urbaine de Montreal war Westmount stolz auf seine Unabhängigkeit, seine niedrigen Steuern, das effiziente Management und den vornehm guten Geschmack.
    Westmount kämpfte heftig gegen die Einverleibung durch die neue Megastadt. Als sie verloren, hüllten die Bürger sich in ihre Pelz- und Kaschmirmäntel, rümpften die wohlhabenden Näschen und warteten darauf, dass irgendeiner der im Viertel residierenden Anwälte eine Aufhebung der Eingemeindung erstritt.
    Sie warten noch immer.
    Ryan verließ den Tunnel bei Axwater, bog links auf The Boulevard ein, bog dann rechts ab und fuhr den Hügel hinauf. Ich sah zu, wie die Häuser immer größer wurden, und stellte mir das sich weitende Panorama des Flusses und der Stadt vor, wie es von der Südseite aus zu sehen sein musste.
    Westmount ist wie Hongkong – je höher oben am Berg, desto besser ist die Adresse. Das Haus der Specters war eins der größten im oberen Westmount, eine hoch aufragende Steinfestung mit Türmchen, Gitterwerk und massiver Eichentür. Eine Zypressenhecke versperrte den Blick auf das Anwesen von der Straße aus. Der von der Hinterseite musste spektakulär sein.
    »Nette Hütte«, sagte Ryan und fuhr an den Bordstein.
    »Mrs. Specter nannte es ›ein kleines

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