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Knochenlese: 5. Fall mit Tempe Brennan

Knochenlese: 5. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Knochenlese: 5. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Irokesenschnitt.
    Ryan wandte sich an die Statue.
    »Und wer bist du?«
    »Presley Iverson.« Iversons Gesicht zeigte verwirrte Neugier.
    Folklorerock.
    »Antoinette Gaudreau.«
    »Habe ich das Vergnügen mit Dirtdoggy, Bedhead, Sexychaton oder Criperçant zu sprechen?«
    »The Crier«, sagte Iverson und drehte als Geste der Begrüßung die Handfläche nach außen. »Criperçant. Durchdringender Schrei.«
    »Sehr poetisch.«
    Eine rosafarbene Blase wuchs aus Iversons Mund. Als sie platzte, bearbeitete er den Gummi für einen zweiten Versuch. Ryan schaute Gaudreau an.
    »Ich maile nicht so oft.«
    »Und wenn du es tust?«
    Gaudreau zuckte die Achseln. »Sexychaton.«
    »Fühle mich geschmeichelt, Schnucki.«
    Gaudreau sah ungefähr so sexy aus wie ein Pottwal.
    »Scheiße, Sie können doch nicht einfach hier reinplatzen und die Leute fertig machen.« Hochmeister fand sein Selbstbewusstsein wieder.
    »Leon, genau das kann ich tun. Und noch was kann ich tun, nämlich deinen dürren Arsch in den Knast schaffen, weil du einer Minderjährigen zur Flucht verholfen hast. Meinst du, dass unter deinem Namen irgendwelche interessante Lektüre in unseren Akten auftaucht?«
    Leon hörte auf, sich den Arm zu massieren. Er sah Chantale an, dann zur Decke hoch. Als er das Kinn wieder senkte, glitzerte Schweiß zwischen Bürste und Stirn.
    »Wir wissen nichts über diese Scheiße.«
    »Welche Scheiße ist das, Leon?«
    »Die Scheiße, über die der da redet.«
    Aus den Augenwinkeln heraus sah ich Nordstern erstarren.
    »Wer ist ›er‹, Leon?«
    Hochmeister drehte den Kopf in Nordsterns Richtung.
    »Und Chantale weiß auch nichts.« Er deutete mit dem Daumen auf Nordstern. »Dieses Arschloch ist auch so ‘n Psychopath wie Sie.«
    »Und warum das?«
    »Er glaubt, dass Chantale was über ‘ne Tussi weiß, die in Guatemala City umgebracht wurde.«
    »Leon!«, zischte Chantale.
    »Ein bisschen weit weg von Ihrer Menschenrechts-Story«, sagte ich zu Nordstern.
    Der hob den Blick von der Serviette und sah mich an.
    »Vielleicht.«
    »Wo wohnen Sie, Sir?«, fragte Ryan.
    »Bitte.« Nordstern zerknüllte die Serviette. »Vergeuden Sie nicht meine Zeit oder Ihre. Meine Informationen und Quellen sind streng vertraulich.«
    Nordstern warf die Serviette auf die Bar und schaute mich an.
    »Außer wir können zu einer für beide Seiten vorteilhaften Übereinkunft kommen.« Seine Stimme war so ölig wie eine Bohrinsel.
    »Ich weiß nicht, wovon Sie reden.«
    Er betrachtete mich lange, bevor er etwas erwiderte.
    »Sie haben keine Ahnung, was wirklich los ist.«
    »Wirklich nicht?«
    »Sie sind so sehr auf dem Holzweg, dass Sie ebenso gut auf Ganymed suchen könnten.« Nordstern stand auf. »Sie sind nicht mal in der richtigen Galaxie.«
    »Als ich das letzte Mal nachgesehen habe, lag Ganymed noch in der Milchstraße.«
    »Schlagfertig, Dr. Brennan.« Der Reporter trank sein Glas aus und stellte es auf die Bar. »Aber ich rede nicht von Astronomie.«
    »Von was dann?«
    »Von Mord.«
    »An wem?«
    Er hob die Augenbrauen und bewegte den Zeigefinger wie ein Metronom.
    »Geheimnis.«
    »Ach ja?«, fragte ich.
    Wieder der Finger.
    »Steht alles in den Knochen.«
    Ich merkte, dass Nordstern angetrunken war.
    »Sie müssen nur nachlesen.«
    Er versuchte, das Grinsen beizubehalten, aber es verschwand, als hätte es einen eigenen Willen.
    »Ich wohne im St. Malo«, sagte Nordstern zu Ryan.
    Und zu mir: »Rufen Sie mich an, wenn Sie ein paar sehr erhellende Dinge lesen wollen.«
    Ich sah zu, wie Nordstern zur Tür ging. Kurz davor drehte er sich um und formte mit dem Mund ein Wort: Ganymed. Dann hielt er sich zwei Finger an die Stirn und verschwand durch die Tür.
    »Dieser Scheißkerl ist verrückt«, sagte Hochmeister. »Wenn der mir noch einmal über den Weg läuft, reiß ich ihm ein Arschloch so groß wie Cape Breton.«
    »Leon, ich sag das jetzt nur einmal. Geht nach Hause.« Ryan hob die Hand. »Nein, ich will’s allgemeiner formulieren.« Er deutete mit ausgestrecktem Zeigefinger auf Hochmeisters Nase. »Geht weg. Geht jetzt, und ihr könnt die Nacht damit verbringen, euch Wiederholungen von den Golden Girls anzuschauen. Bleibt, und ihr verbringt sie ohne Schnürsenkel und Gürtel.«
    Iverson und Gaudreau schossen von ihren Hockern, als hätten sie Sprungfedern im Hintern. Hochmeister zögerte kurz und bildete dann die Nachhut, ein Alpha-Männchen im äffischen Rückzug. Als sie verschwunden waren, wandte Ryan sich an Chantale.
    »Was wollte

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