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Knochenlese: 5. Fall mit Tempe Brennan

Knochenlese: 5. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Knochenlese: 5. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Specter.
    Chantale lächelte, als sie ihre Freunde sah, deutete mit dem Daumen auf einen Mann zu ihrer Linken und verdrehte die Augen.
    Ich betrachtete mir die Quelle ihres Abscheus.
    Das konnte nicht sein.
    Aber es war so.
    Ich griff nach meinem Handy.

21
    Minuten später war Ryan da.
    »Wer ist der Trottel mit dem Haargel?«
    »Ein Reporter aus Chicago, Ollie Nordstern.«
    »Was treibt der denn hier?«
    »Trinkt ein Bier.«
    »Was treibt er in Montreal?«
    »Versucht wahrscheinlich, mich zu finden. Nordstern recherchiert für einen Artikel über den Einsatz für Menschenrechte. Ich habe in Guatemala City mit ihm gesprochen, und seitdem verfolgt er mich.«
    »Verfolgt dich?«
    »Ruft auf meinem Handy an, hinterlässt dort unten Nachrichten für mich im Labor.«
    Ryan starrte Chantale an.
    »Tropft ihr da was aus dem Auge?«
    »Wahrscheinlich ein Tattoo.«
    »Warum interessiert sich Nordstern für das Specter-Mädchen?«
    »Vielleicht ist Chantale sein Opfer, nicht ich.«
    »Botschaftertöchterchen auf Abwegen.« Ryan schnippte mit dem Finger. »Ein Abo für den Pulitzerpreis.«
    »Fertig?«
    »Gehen wir’s an.«
    Mr. T spielte den Wachsamen, die Daumen in den Gürtelschlaufen, einen Kaugummi zwischen den Zähnen. Er entdeckte uns, als wir noch drei Meter entfernt waren, und verfolgte uns mit den Augen wie eine Schlange das Kaninchen. Die anderen waren in ihre Unterhaltung vertieft. Nordstern konzentrierte sich ganz auf Chantale.
    Ryan ging um sie herum, schnappte sich von hinten Chantales Glas und schnupperte daran.
    Alle verstummten.
    »Ich bin sicher, wir können uns alle ausweisen.« Ryan schenkte ihnen ein väterliches Lächeln. Polizist Freundlich, der sich um die Jugendlichen kümmert.
    »Verpisst euch«, sagte Mr. T. Im Licht sah er älter aus, als ich ihn auf der Veranda geschätzt hatte, wahrscheinlich Anfang zwanzig.
    »Metallass?«, fragte ich.
    Sein Blick wanderte zu mir.
    »Nein, gehärteter Stahl. Was is mit deinem?« Er trommelte mit den Handflächen einen schnellen Wirbel auf die Bar. Chantale zuckte leicht zusammen.
    »Benutzt du den Chat-Namen Metallass?«
    »Nette Titten.«
    »Ich nehme an, das war ein Kompliment.«
    »Vielleicht könnten wir ja mal ‘nen Cappuccino trinken.« Mr. T kratzte sich die Brust, und sein Grinsen hob einen Mundwinkel an. »Klar«, sagte ich. »Wenn du erst mal Besuch bekommen darfst, könnte ich es ja als Sozialarbeit absetzen.«
    Ein nervöses Kichern.
    »Scheiße, worüber lachst du?« Mr. T wirbelte zu Folklorerock herum.
    Ryan stellte sich hinter Mr. T und drehte ihm den Arm auf den Rücken.
    »Was soll der Sch–«
    »Wir wollen doch unsere guten Manieren nicht vergessen.« Die Stimme von Polizist Freundlich war eisig geworden.
    »Das is eine verdammte Nötigung durch die Polizei.« An Mr. Ts Hals pochte eine Ader. Als er sich loszureißen versuchte, verstärkte Ryan den Druck.
    Chantale stand auf. Ich legte ihr die Hände auf die Schultern und drückte sie auf den Hocker zurück. Jetzt, aus der Nähe, konnte ich sehen, dass die tätowierten Tränen nur aufgeklebt waren. Die oberste rollte sich bereits auf.
    Nordstern betrachtete die Situation mit ausdrucksloser Miene.
    »Meine Kollegin hat dir eine legitime Frage gestellt«, flüsterte Ryan Mr. T ins Ohr. »Wir haben dich Mr. T genannt, aber das ist uns peinlich. Wir kommen uns so alt dabei vor.«
    Keine Reaktion.
    Ryan kniff Mr. T in den Oberarm.
    »Verdammte Polizeibrutalität.« Durch zusammengebissene Zähne.
    »Die steckst du aber recht gut weg.«
    Nordstern fing an, eine Serviette in immer kleinere Dreiecke zu falten.
    Noch ein Kneifen.
    »Metallass.« Es war fast ein Jaulen.
    Das Paar neben Nordstern machte sich mit ihren Bieren aus dem Staub.
    »Ich glaube kaum, dass deine Mama Metallass in deine Geburtsurkunde hat schreiben lassen.«
    »Ich glaube kaum, dass deine Mama lesen und schreiben konnte.«
    Noch ein Kneifen.
    »Scheiße!«
    »Ich werde langsam ungeduldig.«
    »Probier’s mit Tabletten.«
    Ryan kniff fester.
    »Leon Hochmeister. Scheiße, lassen Sie mich los.«
    Ryan gab Hochmeisters Arm frei.
    Hochmeister bückte sich und spuckte den Kaugummi auf den Boden. Dann riss er den Oberkörper wieder hoch, drehte die Schultern und massierte sich den Bizeps.
    »Du musst ein paar neue Adjektive lernen. Solltest dir vielleicht mal eins dieser Wortschatz-Softwareprogramme besorgen.«
    Hochmeister öffnete den Mund zum Sch-Wort, überlegte es sich dann aber anders. Seine Augen glühten, Rasputin mit

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