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Knochenpfade

Knochenpfade

Titel: Knochenpfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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gehört hatte. Maggie hoffte, dass Letzteres der Fall war.

25. KAPITEL
    Militärflugbasis Pensacola
    Benjamin Platt stützte die Ellenbogen auf den Labortisch. Er beugte sich dicht über das Mikroskop und stellte die Vergrößerung scharf. Zwischendurch warf er einen Blick auf die Reagenzgläser, die er vorbereitet hatte, und hoffte auf Ergebnisse. Ronnie Towers’ Blut hatte schon auf mehrere von Platts Tests negativ reagiert. Langsam fiel ihm nichts mehr ein.
    Trotz des Geruchs nach Desinfektionsmitteln fühlte er sich in diesem kleinen Labor wohl. Es war gut ausgerüstet und ruhig. Und sehr viel bequemer, als er es von seinen üblichen Feldeinsätzen gewohnt war. Platt nahm inzwischen in jedes Einsatzgebiet einen Hartschalenkoffer mit, in dem sich alles befand, was er für einfache Labortests benötigte. So war er immer ausgerüstet, ob es in einem Kriegsgebiet war, in einer heißen Zone oder in einem Zelt in Sierra Leone.
    Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und starrte auf die Reagenzgläser. Keine Veränderungen. Ein gutes Zeichen, wenn auch fürchterlich frustrierend. Die Beinprothese des jungen Mannes lag auf dem Tresen daneben. Er hatte von der Knochenpaste, die man während der Operation auf den Bruch gestrichen hatte, vorsichtig eine Probe genommen. Damit präparierte er einen Objektträger, und einen zweiten mit der Gewebeprobe von Ronnie Towers.
    Was er bisher hatte ausmachen können, war ein Bakterium aus der Klasse der Clostridia, die eine Anzahl von Infektionen verursachten. Die häufigste davon war Tetanus. Oder eine Blutvergiftung, die zum Toxischen Schocksyndrom führte. Doch das, was Platt unter dem Mikroskop erkennen konnte, sah weitaus komplizierter aus.
    Zu seiner Linken stand sein aufgeklappter Laptop, mit dem er auf eine Datenbank zugriff, die er in jahrelanger Arbeit selbst zusammengestellt hatte. Auf dem Bildschirm war gerade die Nahaufnahme einer von vielen Clostridia-Familien zu sehen. Er musste warten, bis sämtliche Dateien heruntergeladen waren, bevor er sich durch die Abbildungen klicken konnte. Er hoffte, ein Beispiel von dem zu finden, was er da unter dem Mikroskop sah.
    Während er noch wartete, zog er sein Handy heraus. Sicher hatte Captain Ganz nichts dagegen, wenn er ein paar grundlegende Informationen einholte, ohne gegen die Schweigepflicht zu verstoßen.
    Die Nummer des Chefs vom CDC, dem Zentrum zur Erkennung und Eindämmung von Seuchen, kannte er auswendig. Er tippte sie ein und erwartete, dass sich die Mailbox meldete. Zu seinem Erstaunen hörte er aber gleich Roger Bix’ breiten Südstaatenakzent. “Bix hier.”
    “Hallo Roger, hier ist Benjamin Platt.”
    “Colonel, was kann ich für Sie tun?”
    “Ich hatte gar nicht erwartet, Sie am Sonntag zu erreichen.”
    “Ich habe einen Vierundzwanzigstundenjob”, sagte Bix lachend. “Und ich bezweifle, dass Sie mich vom Golfplatz aus anrufen. Um was geht es denn?”
    “Ich würde gern wissen, ob Sie irgendwelche aktuellen Berichte über lebensbedrohliche Infektionen haben, die durch … sagen wir mal, Spenderzellen oder Knochentransplantate übertragen wurden.”
    “Infektionen schon. Aber tödliche? Jedenfalls nicht, wenn Sie unter aktuell innerhalb der letzten achtundvierzig Stunden meinen. Aber ich müsste das noch mal genau überprüfen, um sicherzugehen. Rufen Sie an, um einen Fall zu melden?”
    Platt hatte vergessen, dass Bix immer sehr direkt war und schnell auf den Punkt kam. An sich keine schlechte Sache. Als sie das letzte Mal zusammengearbeitet hatten, waren sie mit zwei unterschiedlichen Ausbrüchen des Ebola-Virus beschäftigt gewesen.
    “Ich sammle nur Informationen”, entgegnete Platt. “Bei einer möglicherweise aufgetretenen Kontamination in einer Zellbank oder einem Krankenhaus wüssten Sie davon, oder?”
    “Das kommt darauf an, um welche Art von Kontamination es sich handelt. Die Zellbanken sind angewiesen, ihre Spender auf HIV, Hepatitis B und C oder andere durchs Blut übertragene Viren zu testen.”
    “Was ist mit Bakterien?”
    “Welche Art Bakterien?”
    “Ich weiß es nicht, Roger.” Platt blickte schulterzuckend auf seinen Laptopbildschirm. “Bakterien, die eine Infektion verursachen.”
    “Die FDA macht keine Auflagen bezüglich der Spendertests, die über durchs Blut übertragene Viren hinausgehen.”
    Platt wusste, Bix wollte ihm damit sagen, dass die Behörde für Lebensmittel- und Arzneimittelsicherheit eben auch nur eine Behörde war.
    “Die meisten der Zellbanken nehmen

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