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Knochenpfade

Knochenpfade

Titel: Knochenpfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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Schritt zurück und nahm ihr Smartphone aus der Gürteltasche. Dann schaltete sie den Kameramodus ein.
    Der Kühler war ziemlich groß, weiß gestrichene Edelstahlwände. An der Seite prangte der Aufdruck einer großen Firma, die sogar Maggie kannte. Die Innenseite des Deckels war mit den eingeprägten Umrissen eines großen Fisches und einem darunter verlaufenden Maßband etwas ungewöhnlich. Ein um den Griff des Kühlers gewickeltes Seil erregte sofort ihre Aufmerksamkeit.
    Sie machte ein paar Fotos davon, Nahaufnahmen, auf denen man die blauen und gelben Stränge gut erkennen konnte. Es war aus synthetischem Material mit glatter Oberfläche, wahrscheinlich ein Überzug. Ein Ende war leicht ausgefranst. Sie machte noch mehr Bilder davon. Bei näherem Hinsehen kam sie zu dem Schluss, dass jemand das Seil durchschnitten haben musste, es war nicht gerissen. Alle Stränge hatten dieselbe Länge.
    Maggie warf einen Blick zurück zur Tür. Sheriff Clayton war nirgends zu sehen oder zu hören. Aber nur zur Sicherheit beschloss sie, ihrem Partner lieber eine SMS zu schicken, als ihn anzurufen.
    HALLO TULLY. SCHICKE DIR FOTOS. KANNST DU IN DER DATENBANK NACHSEHEN?
    Es dauerte kaum eine Minute, da hatte sie ihm bereits die ersten Fotos vom Seil zugemailt. Tully würde die Abbildungen dann durch die Datenbank des FBI schicken. Vielleicht hatten sie Glück und könnten die Herstellerfirma herausfinden.
    Maggie musste an einen anderen Fall aus den achtziger Jahren denken. Ein Radartechniker namens John Joubert war wegen Mordes an zwei kleinen Jungen festgenommen worden. An einem der Tatorte hatte die Polizei ein ungewöhnliches Seil gefunden. Die Handgelenke des einen Jungen waren damit gefesselt worden. In den Zeiten vor der DNA-Analysetechnik wurde dieses Seil ein wichtiges Beweisstück. Bei der Durchsuchung von Jouberts Unterkunft hatte man ein weiteres Stück davon gefunden.
    Noch bevor sie das letzte Foto gesendet hatte, kam eine Antwort von Tully.
    KEIN PROBLEM.
    Nachdem sie mit dem Seil fertig war, machte sie Fotos vom Kühler und der ungewöhnlichen Messvorrichtung auf der Innenseite des Deckels. Es gab nicht viel zu sehen. Was die Fingerabdrücke betraf, musste sie dem Sheriff zustimmen. Vielleicht hatten sie Glück und fanden welche auf der Deckelinnenseite, aber außen hatte das Salzwasser sicher schon alles abgewaschen.
    Maggie machte noch eine Aufnahme von dem geöffneten Fischkühler. Der Gestank hatte schon etwas nachgelassen. Da entdeckte sie etwas in der Flüssigkeit am Boden. Sie hielt die Luft an und beugte sich über die Box, um sich das näher anzusehen. Ein kleines Stück Papier, nicht größer als fünf mal sieben Zentimeter, klebte an der Seitenwand wenige Zentimeter über dem Boden. Ein Stück weit war der Zettel von der Flüssigkeit bedeckt, und eine Ecke hatte sich durch die Feuchtigkeit bereits von der Wand gelöst. Wenn dieser Zipfel nicht leicht abgestanden hätte, wäre ihr das Papier vielleicht gar nicht aufgefallen. Das war sicher auch der Grund, warum die Mannschaft des Sheriffs es noch nicht gefunden hatte.
    Sie blickte kurz über ihre Schulter. Während sie ihr Smartphone wieder wegsteckte, sah sie sich suchend um. Hinter der Tür stand ein kleiner Schrank. Dort fand sie eine Schachtel mit Ziplock-Beuteln. Sie nahm sich einen und zog die Latexhandschuhe über, die Clayton ihr gegeben hatte. Vorsichtig und langsam löste sie den Zettel Stück für Stück mit spitzen Fingern von der Kühlboxwand, immer darauf bedacht, so wenig wie möglich davon zu berühren.
    Schließlich hielt sie das Stück Papier zwischen den Fingerspitzen. Sie musste geduldig sein und warten, bis es in der Luft getrocknet war, bevor sie es eintütete. Während sie es festhielt, besah sie sich die Rückseite des Papiers. Es hatte abgerundete Ecken wie ein selbstklebendes Etikett. Die sichtbare Seite war unbeschrieben, aber auf der, die an der Kühlboxwand geklebt hatte, konnte sie etwas erkennen. Die Tinte war schon ausgeblichen, die Handschrift aber noch lesbar. Maggie entzifferte die in drei Reihen angeordneten Buchstaben und Zahlen. Es sah aus wie ein Code:
    AMET
    DESTIN: 082409
    #8509000029
    Erneut warf Maggie einen Blick in den Fischkühler. Sie fand nichts weiter darin. Vielleicht stand dieser Zettel in keinem Zusammenhang mit den Körperteilen. Er könnte noch von dem vorherigen Benutzer der Box stammen, war vielleicht aus Versehen hineingefallen.
    Oder es handelte sich um ein Etikett, das zu einem der Päckchen

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