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Knochenpfade

Knochenpfade

Titel: Knochenpfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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den Hunderten von Leuten, denen er täglich am Strand begegnete? Wenn er allerdings ein Bekannter von Mr. B war, musste er wohl in Ordnung sein.
    “Ich wollte fragen, ob du mir vielleicht helfen könntest, ein paar Kisten in meinen Wagen zu laden.”
    Als Danny immer noch zögerte, hielt der Typ ihm wieder die Imbisstüte hin. “Cheeseburger und Pommes, dazu ein Andrew Jackson? Es dauert höchstens fünfzehn Minuten.”
    Danny lief das Wasser im Mund zusammen. Ihm war gar nicht bewusst gewesen, was für einen Hunger er hatte. Das wäre um Längen besser als alles, was er aus dem Automaten bekäme.
    “Kann ich zuerst essen?”
    “Sicher doch.”
    Danny nahm die Tüte und öffnete sie. Er hatte schon seit Wochen keinen Burger mit Pommes mehr gehabt, ganz zu schweigen von so einer Luxusausgabe. Und zwanzig Dollar für fünfzehn Minuten Arbeit? Danny konnte sein Glück kaum fassen.

30. KAPITEL
    Militärflugbasis Pensacola
    Benjamin Platt sah schon alles verschwommen. Er blinzelte. Wenn die Uhr an der Wand richtig ging, war es bereits kurz nach ein Uhr nachts.
    “Ich bin kein Wissenschaftler, Ben”, sagte Captain Ganz. Er rieb sich die Augen, stand hinter seinem Schreibtisch auf und streckte sich. “Sie erzählen mir, das Bakterium würde eine Infektion hervorrufen, aber Sie wissen nicht, woher es kommt. Jedenfalls kann ich Ihnen versichern, dass die Soldaten sich nicht bei schwangeren Frauen angesteckt haben.”
    “Nein, Sie verstehen mich falsch.” Platt versuchte sich zu konzentrieren. Sie waren beide erschöpft. Obwohl er den Drang verspürte, sich zu bewegen, lehnte er sich gegen die Wand. “Clostridium sordellii kommt bei Lebenden eher selten vor. Bei den tödlichen Fällen, von denen ich weiß, handelt es sich um gynäkologische Infektionen im Zusammenhang mit Geburt oder Abtreibung. Aber ich habe das noch mal recherchiert. Es gab auch andere tödlich verlaufende Infektionen, die nicht mit einer Geburt in Zusammenhang standen.”
    “Zum Beispiel?”
    Platt musste ein Gähnen unterdrücken. Er würde Ganz nicht erzählen, dass er mit Bix vom CDC telefoniert hatte. Aber es sprach nichts dagegen, dessen Informationen mit Ganz zu teilen. “Es gab einen Fall in Minnesota. Eine routinemäßige Knieoperation, bei der Spendergewebe eingesetzt wurde.”
    Ganz schüttelte den Kopf. “Unsere Spender werden überprüft, und das Gewebe ebenfalls.”
    “Sie untersuchen auf HIV, Hepatitis B und C und wahrscheinlich noch andere durch Blut übertragbare Viren. Aber was ist mit bakteriellen Infektionen?”
    Ganz tastete hinter sich nach dem Stuhl und ließ sich darauf nieder. “Selbst wenn. Nur eine Handvoll dieser Patienten haben Spendergewebe erhalten.”
    “Aber alle von ihnen erhielten wahrscheinlich Knochenspenden in irgendeiner Form.”
    “Nein, das stimmt nicht.”
    “Was ist mit der Knochenpaste? Dem Zement?”
    “Moment mal. Nur weil Sie dieses Bakterium bei einem Patienten gefunden haben, heißt das doch lange nicht, dass es bei allen vorkommt.”
    Platt zog ein zerknittertes Stück Papier aus seiner Hemdtasche. Er hatte sich bei seiner Online-Recherche ein paar Notizen gemacht. “Kommt Ihnen das bekannt vor? ‘Zwei bis sieben Tage nach einem chirurgischen Eingriff oder einer Geburt klagt der Patient über starke Magenbeschwerden, Übelkeit mit Erbrechen, jedoch ohne Fieber oder erhöhtem Blutdruck. Wenn diese Symptome allerdings auftreten, ist die Sepsis bereits stark vorangeschritten. Der Patient erleidet einen toxischen Schock. Zwischen siebzig und achtzig Prozent der Betroffenen sterben innerhalb von zwei bis sieben Tagen bei fortschreitender Infektion.’”
    Ganz schüttelte wieder den Kopf. “Ist die Infektion von einer Person auf andere übertragbar?”
    “Es ist nicht bekannt, ob diese Infektion von Mensch zu Mensch oder über die Umwelt übertragen wird. Aber ich werde Ihnen sagen, was ich in diesem Fall vermute und was mir am logischsten erscheint.”
    Platt wartete, bis Ganz ihm die volle Aufmerksamkeit schenkte.
    “Okay. Schießen Sie los.”
    Platt setzte sich, um auf Augenhöhe mit Ganz zu sein. Er verkniff es sich, die Arme zu verschränken oder die Beine übereinanderzuschlagen. Um zu verhindern, dass er mit den Fingern auf die Tischplatte trommelte, faltete er die Hände.
    “Stellen Sie sich einfach mal vor, dass der Spenderkörper – aus welchem Grund auch immer – nach Eintritt des Todes nicht rechtzeitig entdeckt wurde. Dass er nicht innerhalb von zwölf Stunden eingefroren

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