Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Knochenpfade

Knochenpfade

Titel: Knochenpfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
Vom Netzwerk:
und desinfiziert das Material?”
    “Das erledigt Dr. McCleary mithilfe von BIOMedics. Ich weiß, was Sie denken, Ben. Die Möglichkeit einer Kontamination habe ich auch schon in Betracht gezogen. Wir haben alles doppelt und dreifach überprüft. Bisher hatten wir noch nie ein Problem damit.”
    “Haben Sie die Präzisionsinstrumente überprüft, die bei den verstorbenen Soldaten eingesetzt worden sind?”
    Das darauffolgende kurze Schweigen war Platt Antwort genug.
    “Nein”, räumte Ganz schließlich ein. “Ich denke, wir haben keine Proben entnommen.”
    Platt nickte und starrte wieder auf die Beinprothese, die er auf den Tisch neben die knöchernen Schrauben gelegt hatte. Er umklammerte seinen Kaffeebecher, dann blickte er zu Ganz hoch.
    “Nach der Autopsie habe ich mir das Zellgewebe von Ronnie Towers angesehen.”
    “Ronnie Towers?”
    “Der Soldat, der gerade verstorben ist”, erklärte Platt. Er konnte dem Kollegen nicht vorwerfen, dass ihm der Name nichts sagte. “Die Knochenpaste, die für die Prothese benutzt worden ist, habe ich ebenfalls untersucht. Es waren Spuren von Bakterien vorhanden, Clostridium sordellii. Kennen Sie sich damit aus?”
    Ganz kratzte sich das Kinn. “Das findet man doch normalerweise im Erdreich.”
    Platt nickte. “Und in Kot und im menschlichen Darm.”
    “Das ergibt für mich keinen Sinn.”
    “Die Symptome Ihrer Patienten ähneln denen einer Blutvergiftung. Oder denen eines schweren toxischen Schocks, der von einer Infektion mit Clostridium sordellii hervorgerufen werden kann. Das Problem ist nur, ich habe keine Ahnung, woher das Bakterium kommen könnte. Eigentlich kennt man diesen Erreger nur bei einer ganz anderen Art von Patienten.”
    “Und die wäre?”
    “Bei Schwangeren.”

MONTAG
24. August
    Hurrikan Isaac, Kategorie 5, befindet sich jetzt im Golf von Mexiko.
    Geschwindigkeit: 16 km/h, Windstärke: 251 km/h

29. KAPITEL
    Pensacola Beach
    Danny Delveccio warf den letzten Abfallbeutel auf die Ladefläche des Pick-ups der Santa-Rosa-Müllabfuhr. Er klopfte gegen die Seitentür, um dem Fahrer zu signalisieren, dass er fertig war.
    “Dann bis morgen, Andy.”
    “Aber ganz früh, Alter. Das werden ein paar Killerwellen.”
    “Um sieben?”
    Zur Antwort machte sein Kumpel das Okay-Zeichen mit erhobenem Daumen.
    Danny ging zu seinem Wagen. In den Beinen spürte er die Anstrengung von einem ganzen Tag Surfen, gefolgt von seinem üblichen Einsatz beim Müllräumkommando am Strand. Er hatte lange gebraucht, um sich an das Laufen im Sand zu gewöhnen. Besonders an das Brennen in den Waden. Er erinnerte sich noch daran, dass er sich die erste Woche kaum auf seinem Brett halten konnte. Wer hätte ahnen können, dass es eine dermaßen harte körperliche Arbeit war, den Dreck anderer Leute wegzuräumen?
    Er schloss den Kofferraum seines Impala auf. Alles, was er besaß, befand sich hier drinnen. Darum, dass ihm jemand den Wagen stehlen könnte, machte er sich keine Sorgen. Für einen Dieb wäre der wertlos. Die Reifen waren abgefahren, der Motor stotterte, und die Karosserie brauchte dringend eine Überholung. Aber er war sein Transportmittel, sein Zuhause und seine Rettungsleine.
    Danny nahm sich ein sauberes Handtuch von dem Stapel, den er gerade im Waschsalon gewaschen hatte. Er würde duschen, sich was aus dem Automaten ziehen und dann sehen, dass er etwas Schlaf bekam. Andy hatte vorhin erzählt, er hätte gehört, der Hurrikan wäre bereits im Golf. Er lebte hier und kannte sich mit solchen Dingen aus. Deshalb glaubte ihm Danny, dass es morgen früh unglaubliche Wellen geben würde.
    Er schloss den Kofferraum, und da bemerkte er den Typ, der neben ihm stand. Danny bekam einen Höllenschreck und zuckte zusammen. Aber er versuchte so zu tun, als wäre nichts.
    “Tut mir leid”, sagte der Mann. “Ich wollte dich nicht erschrecken. Mr. B meinte, dass du normalerweise um diese Zeit mit der Arbeit fertig bist. Ich dachte, du könntest vielleicht hungrig sein.”
    “Mr. B? Der Mr. B vom Coney Island Imbiss?”
    Der Mann hielt ihm eine Tüte entgegen, aus der ein himmlischer Duft strömte: geschmolzener Käse, Zwiebeln, Pommes.
    “Ja, wir haben uns vorhin da gesehen, erinnerst du dich? Ich bin Geschäftsmann, und Mr. B erwähnte, dass du hier am Strand immer mal einen Aushilfsjob annimmst.”
    Danny kniff die Augen zusammen, aber er konnte das Gesicht des Mannes in dem Dämmerlicht kaum erkennen. Irgendwie kam er ihm wohl bekannt vor. Aber was hieß das schon bei

Weitere Kostenlose Bücher