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Knochenpfade

Knochenpfade

Titel: Knochenpfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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gehörte. Hatte er nicht behauptet, der gehöre seinem Freund Joe?
    Ihr Dad hatte inzwischen eine Reihe von Zutaten auf der Arbeitsplatte aufgebaut: eine Banane, ein Glas Honig, einen Krug Orangensaft und eine Packung Milch.
    “Was hast du denn damit vor, Dad?”
    “Ach, nichts Besonderes. Ich habe ein bisschen Kopfschmerzen.”
    “Quasi einen Kater?”
    Er runzelte die Stirn, und sie sagte nichts weiter.
    “Du fährst doch aber heute nicht mit dem Imbiss an den Strand?”
    “Nur für eine oder zwei Stunden.”
    “Dad. Um ein Uhr wird die Bob Sykes Bridge gesperrt.”
    “Bis dahin bin ich schon wieder weg. Aber vorher wird es noch ein paar hungrige Leute am Strand geben. Und ich muss mal nach ein paar Freunden sehen.”
    “Bitte versprich mir, dass du um zwölf wieder zurück bist.”
    Er nickte. “Dann sehen wir uns also erst wieder nach dem Sturm?”
    “Ich rufe dich an und sage Bescheid, wenn wir nach Jacksonville fliegen. Wir werden noch eine Weile Nachzügler suchen und evakuieren, bis sie uns sagen, dass wir uns in Sicherheit bringen müssen. Das wird wahrscheinlich irgendwann heute Nachmittag sein.”
    “Du passt auf dich auf, ja? Keine Extrawürste.”
    “Du wirst aber auch vorsichtig sein, Hotdog-Mann.”
    Er grinste und zuckte die Schultern.
    “Wir hören uns später noch mal.” Liz küsste ihn auf die Wange, während er gerade die Milch und den Orangensaft in den Mixer schüttete. Insgeheim dachte sie, dass diese Mischung einfach zu gut aussah, um einen Kater zu kurieren.
    “Ich kann gar nicht fassen, dass Scott sich einen Generator von mir geholt hat, ohne mich vorher zu fragen.”
    “Tut mir leid, Dad. Bei ihm klang es so, als hättet ihr das abgesprochen.”
    Sie schnappte sich die Packung mit den Powerriegeln und verließ die Küche. Auf halbem Weg hörte sie noch, wie ihr Vater murmelte: “Er ist wirklich ein Schwachkopf.”

51. KAPITEL
    Hilton Hotel
    Pensacola Beach
    Maggie fand, dass Charlie ein bisschen zu sehr den Beschützer herauskehrte. Sie wusste, er fühlte sich verantwortlich, weil er sie hierher nach Florida gebracht hatte, mitten ins Auge des Sturms. Deshalb wunderte sie sich nicht, dass er die Suite laut wetternd darüber verließ, sie am Strand zurücklassen zu müssen. Bis zum Fahrstuhl konnte sie ihn noch schimpfen hören.
    Doch auf das, was von Platt kam, war sie nicht vorbereitet.
    “Du kannst wirklich nicht am Strand bleiben”, sagte er, kaum dass sie die Tür geschlossen hatte.
    “Die Küstenwache der Vereinigten Staaten passt auf mich auf.”
    Er lächelte nicht.
    “Wirklich, ich bin versorgt”, versicherte sie ihm.
    “Wenn die Ausläufer hier ankommen, gibt es sintflutartige Regenfälle, schwere Gewitter und möglicherweise Tornados. Hast du jemals einen Hurrikan erlebt?”
    “Nein. Aber ich war schon mal auf dem Friedhof in einem unterirdischen Gang zusammen mit einem Serienkiller eingesperrt.”
    “Das finde ich nicht komisch.”
    “Ich habe es auch nicht als Witz gemeint.” Sie trat einen Schritt zurück und sah ihn an. Sie kannte seine ernste Seite, wenn er der besorgte Arzt wurde, der über seine Patientin wachte. Das hier war etwas anderes. “Ich kann schon auf mich aufpassen.”
    “Das weiß ich.”
    Er atmete tief durch und rieb sich das Kinn, eine Geste der Erschöpfung, die Maggie wiedererkannte. Erst jetzt kam ihr der Gedanke, dass er vergangene Nacht vielleicht nicht so viel Schlaf bekommen hatte wie sie. Sie war überrascht, vielleicht sogar ein wenig enttäuscht gewesen, als sie ihn beim Aufwachen nicht neben sich vorgefunden hatte.
    “Ich habe Angst, dass dir was passiert”, sagte er.
    Sie wollte ihn anlächeln, doch dann sah sie seinen Gesichtsausdruck. Das Geständnis war ihm nicht leichtgefallen. Sie nahmen sich oft gegenseitig auf den Arm, aber das hier war ernst.
    “Ich kann wirklich gut auf mich aufpassen”, setzte sie erneut an.
    “Aber trotzdem bringst du es fertig, dich mit Kofferbomben und Ebola-Viren herumzuschlagen. Ganz zu schweigen von Serienmördern.”
    “Du bist doch derjenige, der ständig zu irgendwelchen Geheimaufträgen in geheime Gegenden verschwindet.” Maggies plötzlich veränderter Tonfall überraschte sie selbst genauso wie Platt.
    Aber diesmal lächelte er. “Dann machst du dir also auch Sorgen um mich?”
    Sie zuckte die Schultern und nickte schließlich.
    “Das ist ganz schön aufreibend, was?” Nun war er wieder in ihren üblichen humorvollen Ton verfallen. Damit konnten sie beide viel besser

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