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Knochensplitter - Ein Alex-Delaware-Roman

Knochensplitter - Ein Alex-Delaware-Roman

Titel: Knochensplitter - Ein Alex-Delaware-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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den Daumen.«
    »Für eine Internet-Recherche. Nicht schlecht.«

    »Deren Ergebnis ich an euch weitergegeben habe. Aber andererseits wärt ihr vielleicht auch selber draufgekommen.«
    »Wir sind sehr dankbar, Aaron«, sagte Milo. »Kommt irgendwann auch mal’ne Pointe?«
    »Oh ja«, erwiderte Fox. »Sie hat mich angeschissen, was ich niemandem rate. Ich lege von Haus aus Wert darauf, jeden Pfennig zu kriegen. Ihn regelrecht einzutreiben, damit es nicht heißt, ich wäre ein Weichei. Folglich habe ich mich an ihre Fersen geheftet. Zunächst habe ich ihr Führungszeugnis überprüft. Dabei sind ein paar interessante Sachen aufgetaucht: Von ihrem achtzehnten bis zum zwoundzwanzigsten Lebensjahr gab es einen Haufen Festnahmen wegen Drogenbesitzes, Crystal und Gras. Daddys Anwälte haben sie auf Bewährung rausgehauen.«
    »Seither noch irgendwas?«
    »Offiziell nicht, aber wartet’s ab, Leute, es kommt noch mehr. Sie hat gelogen, was den großen Job angeht - lügen scheint bei ihr üblich zu sein. Als ich ihr zum ersten Mal begegnet bin, hat sie mir allerlei Geschichten aufgetischt, dass sie Sängerin wäre, Ballerina, Analystin für einen Hedgefonds.«
    »Uns gegenüber war sie nur Lehrerin«, sagte Reed.
    »Vorschullehrerin«, erklärte ich.
    »Das auch«, sagte Fox. »Angeblich liebt sie die Kleinen. Aber ihre wahre Liebe ist ›das Ballett‹.«
    Milo wischte sich den Mund ab. »Die kleine Tänzerin, was?«
    »Sie behauptet, sie hätte der Kompanie des New York Ballet angehört, bis sie sich den Fuß verletzt hat und eine vielversprechende Karriere aufgeben musste. Bei der Kompanie hat man noch nie von ihr gehört.«
    Er gestattete sich ein Lächeln. »So viel zu meiner Menschenkenntnis. Ich koche jetzt also vor Wut, beobachte ihr Haus und durchsuche ihren Müll.«

    »Der lustige Part an deinem Job«, sagte Milo.
    Fox’ Grinsen wurde breiter. »Aber ach so lehrreich. Ich habe dabei übrigens erfahren, dass sie praktisch von Luft lebt, ich meine damit kalorienarme Limo und Kellog’s - und zwar nicht viel Flocken. Außerdem zieht sie sich eine Unmasse von verschreibungspflichtigen Entwässerungsmitteln und Ritalin rein. Worauf ich natürlich sofort wieder an die Festnahmen wegen Crystal-Besitz denken muss. Sieht so aus, als wäre sie jetzt einfach auf legales Speed umgestiegen.«
    »Ritalin könnte zu dieser Lehrerinnenfantasie passen«, sagte ich. »Wenn sie selber lernbehindert war, fantasiert sie sich vielleicht in eine Rolle hinein, in der sie selbst Macht hat. Außerdem hilft die Droge bei der Gewichtskontrolle, wenn man sich nicht an den Risiken stört. Das Gleiche gilt für die Entwässerungsmittel. Und sie hat ein Vorbild für ihre Essstörungen.«
    »Wen?«
    Ich warf einen Blick zu Milo. Er nickte. Ich berichtete von Kelly Vanders Kampf mit der Magersucht.
    »Wie die Mutter, so die Tochter«, sagte Fox. »Als ich sie kennen gelernt habe, hab ich mir nicht viel dabei gedacht. Fünfzig Prozent aller Mädchen an der Westside sehn aus wie wandelnde Skelette. Yeah, klar, das Ganze ergibt Sinn.«
    »Dann ist sie also eine unterernährte Zicke«, schloss Reed. »Aber was hat das mit Huck zu tun?«
    »Dazu komm ich schon noch, Moses. Sie ist also eine Lügnerin und möglicherweise süchtig, was für persönliche Probleme spricht, stimmt’s? Was auch eine Erklärung für das sein könnte, was ich sonst noch in ihrer Mülltonne gefunden habe: ein gerahmtes Foto von ihrem Dad, ihrer Stiefmutter und ihrem Bruder, völlig zerschnitten, das Glas zertrümmert.«

    Er hob sein Wasserglas, als wollte er uns zuprosten. »Sie hat ihre Familie weggeschmissen, Jungs. Buchstäblich.«
    »Das, auf dem Vater und Sohn schwarze Krawatten tragen und die Frau Mama ein rotes Abendkleid?«, fragte ich.
    »Genau das.«
    »Es stand auf ihrem Kaffeetisch. Sie hat uns darauf aufmerksam gemacht. ›Das ist mein Bruder Kelvin‹, hat sie gesagt. ›Er ist ein Genie.‹«
    »Tja, jetzt ist er ein verunstaltetes Genie«, schloss Fox. »Buchstäblich. Das kleine Gesicht zu Konfetti zerfetzt, als wäre jemand mit’nem Rasiermesser drübergegangen. Obendrein war das ganze verdammte Ding in Klopapier eingewickelt. Ich will euch nicht den Appetit verderben, aber es war kein sauberes Klopapier. Da habt ihr sie, die glamouröse Seite von dem Job.«
    »Das Bild war eine Staffage«, sagte Milo, »nur für uns aufgestellt. Eine glückliche Familie.«
    »Jetzt braucht sie es nicht mehr«, fügte Reed hinzu. »Weil … ach du lieber Gott. Man hat seit

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