Knochensplitter - Ein Alex-Delaware-Roman
bezüglich des Nervenschadens.
Reed sagte: »Mir ist vor allem aufgefallen, dass er an einem heißen Tag’ne Mütze aufhat. Hat anscheinend nicht viele Haare drunter. Von der Größe her könnte er der Glatzkopf sein, den Luz Ramos mit Selena gesehen hat.«
Milo dachte darüber nach. Dann griff er zum Funkterminal.
Es gab kein Strafregister zu Travis Huck, und auf dem Foto von der Verkehrszulassungsstelle hatte er volle, lockige schwarze Haare. Der Führerschein war vor drei Jahren verlängert worden. Als Wohnsitz hatte er das Haus an der Calle Maritimo angegeben.
Milo versuchte es weiter. Den Mann hatte das Internet noch nicht erlebt. »Sich den Kopf rasieren und ein bisschen abseitig sein, ist nicht gerade eine Begründung für einen Haftbefehl, aber behalten wir ihn im Auge.«
»Was ist mit dem Großmaul von der Marsch, diesem Duboff?«, sagte Reed. »Er ist irgendwie auf das Stück Land fixiert, so wie Sie gesagt haben, Doktor. Regelrecht zwanghaft sogar. Was ist, wenn die Marsch irgendeine sexuelle Bedeutung für ihn hat und er deshalb Leichen dorthin schafft?«
»Serienaktivist«, merkte Milo an.
Ich sagte: »Ich würde ihn auch im Auge behalten, aber wie Sie schon sagten, Moe, er hat gar nicht erst versucht, Aufsehen zu vermeiden. Ganz im Gegenteil, er wurde sofort aufbrausend und hat dann auch noch zugegeben, dass er etwa zu der Zeit bei der Marsch war, als Selena dorthin geschafft wurde.«
»Könnte das nicht ein psychologischer Umkehrschluss sein?«, fragte Reed. »Oder schlichte Arroganz - dass er meint, er wäre schlauer als wir? Wie die Idioten, die Mitteilungen schicken? Oder zum Tatort zurückkehren und sich mit der Sache brüsten.«
»Schon möglich.«
Milos Finger tanzten bereits über das Keyboard. »Tja, schau dir das an. Mr. Duboff ist vorbestraft.«
Silford Duboff war innerhalb von zehn Jahren siebenmal festgenommen worden, jedes Mal bei Auseinandersetzungen nach einer Demonstration.
Antiglobalisierungskrawalle an der Century Plaza, Einsatz für höhere Löhne für Hotelbedienstete in San Francisco, ein Sit-in gegen den weiteren Ausbau des Kernkraftwerks in San Onofre, Kampf wider die weitere Bebauung der Küste bei Oxnard und Ventura.
Sechs der Festnahmen waren wegen Widerstands erfolgt, aber bei den Antiglobalisierungstumulten war er wegen eines tätlichen Angriffs auf einen Polizisten belangt worden. Er hatte sich der leichten Körperverletzung für schuldig bekannt und ein Bußgeld bezahlt. Das Urteil wurde zwei Jahre später aufgehoben, als ein Richter in einem Berufungsverfahren zu einer Gruppenklage der Polizei von Los Angeles die Schuld daran gab, dass es damals fast zu Unruhen gekommen wäre.
»Daran kann ich mich noch erinnern«, sagte Milo. »Ein Riesenschlamassel. Der Typ hockt sich also gern mitten auf die Straße und stimmt seine Gesänge an. Aber er hat keine schweren Gewalttaten in der Akte. Hat es eigentlich gar nicht verdient, als solche bezeichnet zu werden. Ist eher ein Ruhekissen.«
Reed sagte: »Die Globalisierungsgegner locken Anarchisten und dergleichen Gesindel an, stimmt’s? Was mich wieder auf Hucks Mütze bringt. Diese Typen tragen doch solches Zeug. Was ist, wenn Huck und Duboff alte Demokumpel sind und festgestellt haben, dass sie ein gemeinsames Interesse für ekelhaftere Sachen haben?«
»Die beiden nehmen an den gleichen Demos teil, Duboff wird hopsgenommen, aber Huck nicht, meinen Sie?«
»Duboff ist ein aufbrausender Typ und überhaupt nicht diplomatisch. Huck ist eher der Kriechertyp. Vielleicht rieche ich ihm das an.«
»Ein ruchloses Duo«, fasste Milo zusammen. »Tagsüber setzen sie sich für die Befreiungsbewegung ein, und wenn
die Sonne untergeht, bringen sie Frauen um, hacken ihnen die Hand ab und schmeißen die Leiche in den Sumpf.«
Reed fuhr schneller. »Ich nehme an, das ist ein bisschen weit hergeholt.«
»Mein Junge, beim jetzigen Stand der Dinge ist weit herholen besser als nichts. Klar, nehmen Sie sich beide vor. Wenn Sie Señor Hucks Namen in der Mitgliederliste einer Gruppierung finden, mit der auch Señor Duboff marschiert ist - irgendeine Verbindung zwischen den beiden, egal was -, knöpfen wir uns die zwei vor.«
»Zwei Mörder könnten die Leiche auch leichter dorthin schaffen«, gab ich zu bedenken. »Der eine bleibt im Auto sitzen, der andere schleppt die Leiche. Oder sie schleppen sie gemeinsam, damit es schneller geht und sie sofort wieder abhauen können.«
»Meinen Sie, ich sollte mal mit dem
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