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Knochensplitter - Ein Alex-Delaware-Roman

Knochensplitter - Ein Alex-Delaware-Roman

Titel: Knochensplitter - Ein Alex-Delaware-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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auf Lautsprecher. »Bislang überhaupt nicht, Sir.«
    »Dann wird es möglicherweise Zeit, dass wir uns an die Medien wenden, Lieutenant.«
    »Ich würde lieber noch abwarten, bis uns die Anthropologinnen einen Knochen zuwerfen.«
    Schweigen am anderen Ende.
    »Auf diese Weise …«, setzte Milo an, wurde aber von Weinberg unterbrochen.
    »Ich habe Sie schon verstanden, Lieutenant. Schönes Wortspiel. Wenn wir Sie vor die Kameras stellen, machen Sie dann einen auf Stegreifkomiker?«
    »Gott behüte, Sir.«
    »Gott und der Boss, Lieutenant. Und fragen Sie mich nicht, wer wer ist. Rufen Sie diese Knochensammler sofort an. Sorgen Sie dafür, dass sie sich ranhalten .«
     
     
    Dr. Hargrove war noch in der Marsch. Dr. Liz Wilkinson meldete sich am Telefon.
    »Oh, hi, Lieutenant. Bei der unbekannten Toten Nummer
eins haben wir ein paar Fortschritte gemacht«, berichtete sie. »Dem Nasenrücken nach zu schließen, handelt es sich wahrscheinlich um eine Schwarze, geschätztes Alter zwischen zwanzig und fünfunddreißig.« Sie hätte sich selbst beschreiben können, aber ihr Tonfall klang streng wissenschaftlich.
    Milo machte sich Notizen. »Sonst noch was?«
    »Sie hatte wahrscheinlich mindestens ein Kind und erlitt irgendwann einen Bruch des rechten Oberschenkelknochens, der so schwer war, dass man eine Metallschiene einsetzen musste. Wir haben zwar das Titan nicht gefunden, aber die Löcher für die Schrauben. Würde mich nicht wundern, wenn sie hinkte.«
    »Ein frischer Bruch?«
    »Ist eher Jahre als Monate her«, sagte Dr. Wilkinson. »Wir haben starkes Knochenwachstum festgestellt. Es muss passiert sein, als sie bereits erwachsen war. Der einzige andere interessante Befund ist ein gebrochenes Zungenbein. Und natürlich die fehlende Hand.«
    »Stranguliert.«
    »Höchstwahrscheinlich. Wir vermuten, dass sie mehrere Monate im Wasser lag, aber das ist nur eine Vermutung. Eleanor - Dr. Hargrove - ist noch dort und arbeitet mit Lisa - Dr. Chaplin - an den beiden anderen Fundorten. Aber es wird noch eine Zeitlang dauern, zu starke Exartikulation, und wir wollen nichts verlieren. Ich bin hier, weil Eleanor mich gebeten hat, alles aufzuschreiben, was wir bislang vorliegen haben. Ich maile Ihnen alles, was ich Ihnen gerade mitgeteilt habe.«
    »Danke.«
    »Noch eins, Lieutenant. Als ich gerade die Marsch verlassen wollte, ist dieser Ehrenamtliche - der Typ mit dem Bart - wieder aufgekreuzt. Der Polizist, der Wachdienst hatte, verwehrte ihm den Zutritt, worauf ein paar böse Wort fielen.
Ich möchte morgen gern in aller Frühe anfangen - sobald die Sonne aufgeht, und ich werde allein sein, weil Eleanor und Lisa es vor neun nicht schaffen. Es wäre schön, wenn sich jeglicher Tumult vermeiden ließe.«
    »Ich sorge dafür, dass jemand dort postiert wird, bevor Sie eintreffen.«
    »Danke. Die Marsch ist ein wunderbarer Ort, aber es kann auch ein bisschen … unheimlich werden.«
    Er loggte sich in die Vermisstendatei der Polizei ein, suchte nach schwarzen Frauen in der entsprechenden Altersgruppe, die Wilkinson ihm genannt hatte, und stieß auf fünf Verschwundene. Der jüngste Fall war ein halbes Jahr alt. Nirgendwo fand sich ein Hinweis auf Hinken oder gebrochene Beine, aber er druckte die Daten trotzdem aus.
    »Wird Zeit, dass wir uns die anderen Bezirke vornehmen. Hoffentlich ist sie keine Stadtstreicherin, um die sich keiner geschert hat.«
    Er zündete seine Zigarre an und nebelte den winzigen Raum mit Qualm ein. Hustete und lockerte seinen Schlips, spie eine Tabakfaser in seinen Papierkorb, verfehlte ihn und griff nach seiner Tastatur.
    Tippte schweigend und verbissen.
    Ich ging wortlos.
     
     
    Durch den Berufsverkehr und die aus keinem ersichtlichen Grund gesperrten Fahrspuren wurde die Heimfahrt zu einer Quälerei, und als ich nach Beverly Glen kam, war es schon fast sechs.
    Als ich auf den alten Reitweg einbog, der zu meinem Haus führt, landete ich von einer Sekunde auf die andere in einer Oase des Friedens. Mein von Kiefern und Platanen umgebenes Haus war in all seiner weißen Schlichtheit ein willkommener Anblick.

    Ich rief nach Robin, bekam aber keine Antwort. Schmiss meine Jacke hin, schnappte mir ein Grolsch, lief die Küchentreppe hinab und ging durch den Garten, in Richtung Teich.
    Auf meine Schritte hin kamen die Koi an den Rand geflitzt - zwölf Erwachsene und fünf Junge. Die Hälfte der Kleinen war eingegangen, bevor sie zweieinhalb Zentimeter groß wurden, aber die Überlebenden waren fast dreißig

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