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Knochensplitter - Ein Alex-Delaware-Roman

Knochensplitter - Ein Alex-Delaware-Roman

Titel: Knochensplitter - Ein Alex-Delaware-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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eingelassen hat, weiß ich nicht, da können Sie mir vermutlich mehr sagen als ich Ihnen.«
    Milo antwortete nicht.
    »Ich möchte es wissen, Lieutenant.«
    »Soweit ich das anhand ihrer Festnahmen sagen kann, ging es um Kokain und Alkohol, Ma’am.«
    »Alkohol, ja, das wusste ich. Lurlene wurde einmal wegen Trunkenheit festgenommen.«
    Zweimal, wie wir wussten, aber Milo berichtigte sie nicht. »Hat sie sich mit Ihnen in Verbindung gesetzt, nachdem sie festgenommen wurde?«
    »Sie meinen, damit ich ihr bei der Kaution helfe? Nein, sie hat es mir hinterher erzählt.«
    »Jemand anders hat also die Kaution bezahlt.«
    »Sie hat gesagt, sie hat sie selbst bezahlt, Lieutenant. Das war der Grund für den Anruf. Angabe. Ich habe sie gefragt, woher sie das Geld hatte, aber sie hat nur gelacht. Wir hatten dann einen … Wortwechsel. Ich nehme an, dass mir damals schon klar war, womit sie sich durchschlägt. Aber ich wollte so tun, als wüsste ich’s nicht.«
    Sie räusperte sich.
    »Darf ich Ihnen einen Schluck Wasser bringen, Ma’am?«, fragte Milo.
    »Nein danke.« Sie berührte ihren Hals. »Was da steckt, kommt nicht vom Durst.«
    »Ma’am, können Sie uns etwas über Lurlenes Freunde sagen?«
    »Nicht das Geringste«, sagte Beatrix Chenoweth. »Sie hat mir nichts über ihr Privatleben verraten, und wie schon gesagt, wollte ich es auch nicht wissen. Klingt das lieblos, Lieutenant?«

    »Natürlich nicht …«
    »Das war es nämlich nicht. Es war … eine Anpassung. Ich habe drei andere Töchter und fünf Enkel, die meine Zuwendung brauchen. Ich kann nicht … konnte nicht …« Wieder senkte sie den Kopf. »Jeder Psychologe, mit dem wir gesprochen haben, sagte, Lurlene müsste selbst für die Folgen ihres Verhaltens einstehen.«
    »Waren es viele Psychologen?«, erkundigte ich mich.
    »Oh ja. Zuerst auf der Schule. Dann gingen wir zu einer Klinik, die uns unser Hausarzt empfohlen hat. Ein netter Inder. Dr. Singh. Er sagte genau das Gleiche. Lurlene müsste sich ändern wollen. Er schlug vor, dass Horace und ich an ein paar Sitzungen teilnehmen, damit wir damit umzugehen lernen. Das haben wir auch getan. Und es hat tatsächlich geholfen. Dann ist er gestorben. Horace, meine ich. An einem Schlaganfall. Als ich mich einen Monat später an Dr. Singh wenden wollte, war er nach Indien zurückgekehrt.« Stirnrunzeln. »Offenbar war er eine Art Praktikant.«
    »Können Sie uns irgendwas dazu sagen, mit wem Lurlene Umgang hatte?«, fragte Milo.
    »Nicht, seit sie diesen Weg eingeschlagen hat.«
    »Wie alt war sie, als sie …«
    »Sechzehn. Sie ist von der Schule abgegangen. Einfach davongelaufen. Ab dann rief sie nur noch an, wenn sie Geld brauchte … Sie war eine Kämpfernatur, Lieutenant. Man sollte meinen, dass sie gegen die verdammten Drogen hätte ankämpfen können.«
    »Das kann ziemlich schwer sein, Ma’am.«
    »Ich weiß. Ich weiß.« Beatrix Chenoweths lange, knochige Finger rafften den schwarzen Stoff der Hose zusammen. »Wenn ich Kämpfernatur sage, meine ich das wortwörtlich, Lieutenant. Sie hat sich gegen jedes Reglement aufgelehnt, bloß um der Sache willen. Es wurde so schlimm, dass ihr Vater
das Haus verlassen musste, um sich zu beruhigen. Einmal hat sie ihre kleine Schwester so heftig geschlagen, dass ihr Kopf herumgerissen wurde und sie tagelang Schmerzen hatte. Es ging so weit, dass wir - Gott steh mir bei, wenn ich das sage - dankbar waren, als Lurlene nicht mehr vorbeikam.«
    »Ich kann das verstehen, Ma’am.«
    »Und jetzt hat jemand ihr etwas angetan.« Sie stand auf, strich ihre Hose glatt. »Ich will eine Zeitlang allein sein, danach rufe ich Lurlenes Schwestern an, und die müssen sich etwas einfallen lassen, wie sie es ihren Kindern beibringen. Dafür sind sie zuständig, ich möchte lediglich Spaß mit meinen Enkeln haben … Würden Sie bitte allein rausfinden?«

14
    »So viel zum Thema Duchesne«, sagte Moe Reed, während wir darauf warteten, dass die Frau von der Toilette zurückkehrte.
    Er, Milo und ich saßen in einer mit orangem Plastik gepolsterten Nische in einem Hähnchen- und Pancakeladen am Aviation Boulevard, nahe dem Century Boulevard. Das Restaurant roch nach versengten Federn und heißem Fett. In unregelmäßigen Abständen erschütterte das Donnern der Jumbojets den Raum, so dass Glas und Ziegel erbebten und Asbest von der pickligen Decke zu rieseln drohte.
    Drei Kaffeebecher standen vor uns, auf deren unberührtem Inhalt in sämtlichen Regenbogenfarben schillernder

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