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Knochensplitter - Ein Alex-Delaware-Roman

Knochensplitter - Ein Alex-Delaware-Roman

Titel: Knochensplitter - Ein Alex-Delaware-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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zu viel für selbstverständlich nimmt. Es war kurz vor Schichtende, vielleicht wollten sie unbedingt Feierabend machen und sind leichtsinnig geworden. Aus welchem Grund auch immer - jedenfalls geht Darius zu dem Caddy, klopft ans Fenster, das geht auf, eine Knarre wird rausgestreckt und …« Er klatschte dreimal in die hohlen Hände.
    Das Geräusch hallte in der nachmittäglichen Stille wider. Eine alte Frau, die ihre Blumen pflegte, schaute her. Auf Milos
Grinsen hin ergriff sie ihre Gartenschere, während wir vorbeigingen.
    »Volltreffer, aus nächster Nähe«, sagte er. »Darius hinterließ eine Witwe und ein kleines Kind. Aaron war drei. Der Partner meldete, dass ein Kollege niedergeschossen wurde, ging hinter seiner Tür in Deckung und fing an zu schießen. Er traf das Heck des Caddy, konnte ihn aber nicht daran hindern wegzufahren. Er rannte hin, um Darius zu helfen, aber der war tot, bevor er am Boden aufschlug. Es gab dann eine Großfahndung nach dem Auto - sämtliche Krankenhäuser wurden überprüft, Ärzte abgeklappert, falls der Partner doch jemanden getroffen haben sollte. Nada, und zwei Wochen später taucht der Caddy auf einem Schrottplatz in der Nähe der Wilmington Docks auf. Fenster eingeschlagen, Sitze zerfetzt, Stoßstangen abmontiert, keine Fingerabdrücke, kein gar nichts. Darius hat ein Dudelsackbegräbnis gekriegt, und gegen den Partner wurde eine Untersuchung eingeleitet. Er bekam einen Verweis und wurde degradiert. Kurz danach hat er den Dienst quittiert. Soweit ich gehört habe, hat er eine Zeitlang auf dem Bau gearbeitet, wurde verletzt, hat fünf Jahre lang von der Berufsunfähigkeitsrente gelebt und ist dann an einem Leberschaden gestorben.«
    »Du meinst, die Sache hat ihn in den Suff getrieben?«
    »Vielleicht hatte er schon vorher ein Problem damit, ich weiß es nicht, Alex.« Milo inhalierte tief und verbrannte dabei gut einen Zentimeter von seiner Zigarre. »Sieben Monate nach Darius Fox’ Beerdigung heiratet der Partner die Witwe in Vegas. Zwei Monate danach bringt sie ein Kind zur Welt.«
    Er warf die Zigarre weg und trat sie auf dem Gehsteig aus. Hob sie auf und nahm sie mit. »Kommst du auf die Pointe, Dr. Schlaumeier?«
    »Der Partner war Moe Reeds Vater.«

    »Ein gewisser John ›Jack‹ Reed. Die Leute sagen, dass er sich wirklich Mühe gegeben hat, beiden Jungs ein guter Vater zu sein.«
    »Und in paar Jahre später ist er ebenfalls tot«, sagte ich.
    »Und die Mama heiratet noch zweimal. Sie hat grade Nummer vier begraben.«
    »Apropos Ballast.«
    »Eine ganze Ladung, Amigo. Wollen wir hoffen, dass sie uns nicht erdrückt.«
     
     
    Als wir wieder in seinem Büro waren, erwartete ihn dort bereits ein halbes Dutzend weiterer Hinweise. Milo machte sich sofort an die Rückrufe und richtete sich beim fünften kerzengerade auf.
    »Das ist großartig, Ma’am«, sagte er. »Ich bin Ihnen sehr dankbar, dass Sie sich die Zeit nehmen, und wenn Sie jetzt so freundlich wären, mir Ihren …«
    Freizeichen.
    Er hielt das Telefon auf Armeslänge weg. »Muss an meinem Atem liegen.«
    Er drückte auf die Wiederwahltaste, bekam aber keinen Klingelton. Versuchte es noch mal, mit dem gleichen Ergebnis.
    »Jemand, der was Interessantes zu bieten hatte?«, fragte ich.
    »Jemand, der sich geweigert hat, seinen Namen zu nennen, wollte uns mitteilen, dass es sich bei einer der unbekannten Toten in der Marsch um eine gewisse Lurlene Chenoweth alias Big Laura handeln könnte.«
    Er ließ den Anruf zurückverfolgen, aber die Spur endete bei einem Kartenhandy.
    »Eine Frau, die per Kartenhandy einen Hinweis gibt, das könnte auf eine Prossie aus der Gegend hindeuten«, sagte ich. »Gerüchte verbreiten sich schnell, und wenn die Mädchen
erfahren, dass Duchesne hier war, zählen sie eins und eins zusammen.«
    Er gab Lurlene Chenoweths Namen ein und bekam prompt ein finster dreinblickendes, ebenholzfarbenes Mondgesicht geliefert, das von einem Haufen oranger Haare gekrönt wurde. Dreiunddreißig Jahre alt, eins fünfundsiebzig groß, hundertzweiundzwanzig Kilo schwer, weder Narben noch Tattoos. Vier Festnahmen wegen Verdachts auf Prostitution, eine wegen Kokainbesitzes, zwei wegen Trunkenheit und ordnungswidrigen Verhaltens, drei wegen Kneipenschlägereien. Alle Anklagen wegen leichter Körperverletzung eingestellt.
    »Groß und rauflustig«, fasste Milo zusammen.
    »Sie ist dem Messer des Glatzkopfs entgangen, weil sie rasch bei der Tür war. Vielleicht hat sie irgendwas an ihm frühzeitig

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