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Knochensplitter - Ein Alex-Delaware-Roman

Knochensplitter - Ein Alex-Delaware-Roman

Titel: Knochensplitter - Ein Alex-Delaware-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Zeitung stand - eine Baseballkarte von Honus Wagner oder ein seltenes Gemälde -, setzte er seine ganze Hoffnung auf eBay.
    Weil die Leute bei eBay alles kauften. Bei eBay konnte man sogar eine Stuhlprobe verkaufen.
    Bislang hatte er an vier Auktionen teilgenommen und war bis nach Goleta gefahren - was sich als totale Pleite erwiesen hatte. Aber ganz in der Nähe seines Wohnsitzes war er dann auf Gold gestoßen - Silber genau genommen:
    In einem Lagerhaus in Pasadena, einem zwei mal zwei Meter großen Raum voller hoch aufgetürmter, ordentlich zugeklebter Kartons. Der Großteil enthielt, wie sich herausstellte, alte, vergammelte Klamotten, die in einer Kleiderspendenbox landeten, aber auch ein paar löchrige Jeans und ein Bündel Rockkonzert-T-Shirts aus den achtziger Jahren waren dabei, die bei eBay ziemlich gut weggingen.
    Dazu der Beutel. Ein kleiner blauer Crown Royal mit Zugband, der voller Münzen war, darunter Fünfcentstücke mit Bisonkopf und ein paar Silberdollar. Bob brachte alle zu einem
Münzhändler in Santa Monica und ging mit zweihundertzwanzig Kröten weg, was ein fantastischer Profit war, wenn man bedachte, dass er für den gesamten Inhalt nur fünfundsechzig geboten hatte.
    Er überlegte, ob er seiner Mutter etwas von ihrem Geld zurückgeben sollte, beschloss aber zu warten, bis alle Schulden beglichen waren.
    Er musste gähnen, und einen Moment lang verschwamm ihm alles vor den Augen. Pete, der Auktionator, hustete, dann sagte er: »Okay, nächste Einheit: vierzehn fünfundfünfzig«, worauf sich alle durch den schummrigen, tunnelartigen Gang zu einer der mit Vorhängeschlössern versehenen Türen schleppten, die die Betonblockwände säumten.
    Schundige Türen, schundige Schlösser. Bob hätte jede davon eintreten können. Das Lagerhaus kassierte für jeden Raum zweihundert Dollar im Monat - so was nannte man Abzocke.
    »Vierzehn fünfundfünfzig«, wiederholte Pete unnötigerweise. Er rieb sich die Schnapsnase und fummelte mit einem Schlüsselbund herum.
    Die anderen Bieter bemühten sich nach Kräften darum, desinteressiert zu wirken. Zwei davon waren stämmige alte Frauen mit geflochtenem Haar, die wie Schwestern aussahen, möglicherweise waren sie sogar Zwillinge. Sie hatten für achtundvierzig Dollar einen verschlossenen Überseekoffer bekommen. Hinter ihnen stand ein großer, dürrer Heavy-Metal-Typ mit einem T-Shirt von AC/DC, Kunstlederhose, Motorradstiefeln und von dicken Adern durchzogenen Armen, an denen mehr blaue Tattoos als weiße Haut zu sehen waren. Er hatte gerade die letzten beiden Lose gewonnen: einen Raum voller schmutziger, größtenteils eselsohriger Taschenbücher für hundertfünfzig und etwas, das wie rostiger Schrott aussah, für dreißig.

    Der letzte Teilnehmer war der Asiate, Mitte dreißig, sportlich wirkend, in einem makellosen königsblauen Polohemd, gebügelter schwarzer Hose und schwarzen Slippern, die er ohne Socken trug. Bislang hatte er noch kein einziges Gebot abgegeben. Der Typ war frisch rasiert, trug Aftershave und sah schick aus in dem BMW-Kabrio, mit dem er vorgefahren war. Bob fragte sich, ob er eine Art Kunsthändler war, der ein Näschen hatte.
    Man sollte ihn im Auge behalten.
    Pete fand den Schlüssel zu 1455, löste das Schloss und öffnete die Tür.
    »Zurückbleiben, Leute, Privatbesitz«, sagte er. Sagte jedes Mal das Gleiche.
    Aufgrund eines merkwürdigen Staatsgesetzes gehörte herrenloses Gut so lange dem Besitzer, bis es verkauft war. Das hieß, dass man weder hingehen noch etwas anfassen durfte, bis man es gekauft hatte. Dann verpufften die Rechte des Eigentümers wie ein leichter Furz.
    Bob hatte die Justiz nie verstanden. Wenn Anwälte mit ihm redeten, hätten sie genauso gut Marsianisch sprechen können.
    Pete ließ den Strahl seiner Taschenlampe über den Inhalt des zellenartigen Raumes wandern. Bob hatte gehört, dass Leute provisorische Stromkabel zogen und in Lagerräumen unterkrochen, aber er glaubte das nicht so recht. Dabei würde man ja irre werden.
    »Okay«, sagte Pete. »Fangen wir mit den Geboten an.«
    Der Asiate sagte: »Könnten Sie bitte noch einmal reinleuchten.«
    Pete runzelte die Stirn, gehorchte aber. Der Raum war größtenteils leer, bis auf einen halben Fahrradrahmen und zwei schwarze Müllsäcke.
    Pete hustete erneut. »Haben Sie alles gesehen?«

    Der Asiate nickte und kehrte dem Raum den Rücken zu. Vielleicht bluffte er und wollte im letzten Moment in die Auktion einsteigen. Oder er wollte das Zeug wirklich

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