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Knochensplitter - Ein Alex-Delaware-Roman

Knochensplitter - Ein Alex-Delaware-Roman

Titel: Knochensplitter - Ein Alex-Delaware-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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zugestoßen ist, hat nichts damit zu tun, dass sie ihren Vater verloren hat.« Möglicherweise war das eine Lüge, aber wen kümmerte das in dieser Situation?
    »Was denn dann?«
    »Das ist wieder so eine Sache, die man nicht erklären kann.«
    »Aber wenn sie nicht nach L.A. gezogen wäre …« Schrilles
Lachen. »Wenn dies , wenn das , wenn nur , hätte , könnte , würde - sie hat mich total geschnitten.«
    »Auf die eine oder andere Art entfernen sich Kinder von ihren Eltern. Wenn nicht geographisch, dann psychisch.« Bilder von meiner Reise quer durchs Land, die ich mit sechzehn unternommen hatte, gingen mir durch den Kopf.
    Lange Wüstenstrecken, Rangierbahnhöfe, Hamburgerbuden. Der aufrüttelnde Anblick der Skyline der Stadt. Die ebenso spannende wie erschreckende Aussicht auf ein neues Leben.
    »Ja, das tun sie«, sagte Isabelle Green-Bass. »Ich nehme an, es muss sein.«
    »So ist es. Menschen, die an einem Ort verharren, bleiben häufig in ihrer Entwicklung zurück.«
    »Ja, ja - Selena hat genau das getan, was sie wollte. Schon immer. Sie war ein Kind mit starkem Willen. Sie wusste, was sie wollte, und hat es auch gemacht. Deswegen kann ich mir so schwer vorstellen, dass sie … überwältigt wurde. Sie war ein kleiner Mensch mit einer großen Persönlichkeit, Doktor. Fünfzig Kilo, man konnte leicht vergessen, dass sie nur … klein war.« Wieder Tränen. »Sie war mein Baby , Doktor.«
    »Es tut mir so leid.«
    »Das weiß ich - Sie klingen wie ein liebenswürdiger Mann. Wenn Sie etwas erfahren, irgendetwas, rufen Sie mich dann an?«
    »Natürlich.«
    »Dumme Frage«, sagte sie. »Anscheinend habe ich eine ganze Menge davon.«
     
     
    Ich brachte die Beratung hinter mich und schrieb gerade meinen Bericht, als Milo anrief.
    »Lust auf ein gutes Essen?«
    Es war drei Uhr nachmittags. »Eine etwas seltsame Zeit.«

    »Du kannst es auch als Imbiss bezeichnen. Ich treffe mich in einer halben Stunde mit Reed, auf seine Bitte hin.«
    »Was gibt’s?«
    »Er hat eine Nachricht auf meinem Anrufbeantworter hinterlassen, nichts Genaueres. Der Junge klingt ein bisschen aufgeregt.«
    »Ich komme«, sagte ich. »Curry und Tandoori?«
    »Nee, Pizza. Der Junge braucht Abwechslung - und außerdem ein Lokal, wo ihn sein Bruder nicht findet.«
     
     
    Die »Abwechslung« war ein scheunenartiger Pizza Palazzo am Venice Boulevard, unweit vom Sawtelle Boulevard. Man saß an Picknicktischen mit Bänken. Außerhalb der üblichen Essenszeiten war das Lokal nahezu menschenleer, aber voller Erinnerungen an alten Käse. Die Ausnahme waren zwei Fernfahrer, deren großer Sattelschlepper fast den halben Parkplatz einnahm. Riesige Pizzen für riesige Männer.
    Das Blinken und Surren einer Reihe von Videospielautomaten drang durch die Stille - nicht benutzte Geräte, die nach Zuwendung schrien.
    Milo und ich trafen gleichzeitig ein. Der schwarze Camaro war zwar nirgendwo auf dem Parkplatz zu sehen, aber Moe Reed war schon drin. Er trug wieder Schlips und Blazer, wirkte nervös und hielt sich an einem Krug Root Beer fest.
    »Neue Karre, mein Junge?«, fragte Milo.
    »Pardon?«
    »Da draußen ist weder was Schwarzes noch was Glänzendes noch ein Chevrolet.«
    »Oh«, sagte Reed. »Das war ein Mietwagen. Ich hab ihn ausgetauscht.«
    »Ist die Schrottschüssel in der Werkstatt?«
    Reed errötete.
    »Ich vermute Folgendes«, sagte Milo. »Sie mieten sich Autos,
damit Sie Ihren Bruder beschatten können. Haben Sie wenigstens die Formulare ausgefüllt, damit Sie die Kosten erstattet bekommen?«
    Reed schüttelte den Kopf.
    »Haben Sie einen Treuhandfonds, mein Junge?«
    »Ich kümmere mich bloß nicht um so ein Zeug.«
    »Ts, ts, Onkel Milo ist niedergeschlagen - okay, wie lange verfolgen Sie ihn schon?«
    »Ähm … seit dem Tag, an dem er bei uns reingeschneit ist. Es ist mir bei der Arbeit nicht in die Quere gekommen, Lieutenant, ich versprech’s. Ich hab’s in meiner Freizeit gemacht. Er rechnet damit, dass ich Schrott fahre, daher war’s nicht weiter schwer, ihn zu beobachten. Er hat den Camaro gar nicht bemerkt. Aber ich wollte einfach sichergehen, deshalb hab ich ihn gestern ausgetauscht.«
    »Und? Sind Sie auf Ferrari umgestiegen?«, fragte Milo.
    »Ne, einen anthrazitfarbenen Caddy«, erwiderte Reed. »Mit getönten Fenstern - nur für den Fall. Ich dachte mir, wenn Huck nie ausgeht, sollte ich vielleicht rausfinden, wer Geld dafür bezahlt, damit er in Verdacht gerät. Nicht dass ich ihn nicht für unseren besten Kandidaten

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