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Knochensplitter - Ein Alex-Delaware-Roman

Knochensplitter - Ein Alex-Delaware-Roman

Titel: Knochensplitter - Ein Alex-Delaware-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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merkwürdig ist, ich bin nach wie vor der Meinung, dass es so ist. Warum sollte sie sonst Geld dafür bezahlen, damit Dreck über ihn ausgegraben wird?«
    Als er jetzt vor dem Klingelknopf an Simone Vanders Tor stand, schob der junge Detective die Hände in die Hosentaschen und kaute an seiner Wange.
    »Nur zu, das ist Ihr großer Auftritt«, sagte Milo und stieß den Finger in die Luft.
    »Soll ich auf irgendwas besonders achten?«, fragte Reed.
    »Lassen Sie sich von Ihrem Bauchgefühl leiten«, sagte Milo.
    Reed runzelte die Stirn.
    »Das ist eine Belohnung, keine Strafe, Moses.«
    Reed drückte auf die Klingel.
    »Wenn Sie gute Noten kriegen, lass ich Sie ans Lenkrad«, sagte Milo. »Aber nur, wenn das Auto auf der Zufahrt steht.«
     
     
    Eine jung klingende Frauenstimme sagte: »Ja?« Im Hintergrund sang eine weitere Frau mit zuckersüßer Stimme.
    »Ms. Vander? Detective Reed, Polizei von L.A.«

    »Ist irgendetwas nicht in Ordnung?«
    »Wir würden gern ein paar Minuten mit Ihnen sprechen, Ma’am. Wegen Travis Huck.«
    »Oh.« Die Musik wurde leiser. »Okay, einen Moment.«
    Mehrere Minuten vergingen, bis die geschnitzte Tür aufging. Die Frau, die im Eingang stand, war mittelgroß, blass, spindeldürr und langbeinig, mit einem knabenhaften Gesicht und einer vielschichtigen Masse langer schwarzer Haare. Sie trug ein weiß-rosa gestreiftes Top mit U-Bootausschnitt, eine weiße, knielange Cargohose, deren Beine unten mit Schleifen zugebunden waren, und fersenfreie rosa Sandalen mit hohen Absätzen. Goldene Reifohrringe, die so groß waren, dass man sie quer über den Autostellplatz sehen konnte, funkelten in der Sonne.
    Sie musterte uns. Winkte.
    Moe Reed winkte zurück. Sie klickte das Tor auf.
    »Ich bin Simone. Was ist los?« Ihre Stimme klang sanft und melodisch und hatte ein Vibrato, das jedes Wort zaghaft klingen ließ. Sie war einer der Menschen, die von nahem besser aussehen. Porzellanhaut, ein grau-blaues Aderngeflecht an den Schläfen, zarte Züge, anmutige Haltung. Runde braune Augen mit riesiger Iris. Die erweiterten Pupillen deuteten Neugier an. Ihre Brauen waren kunstvoll ausgezupft.
    Eine elfenbeinerne Hand hielt die Fernbedienung. Als sie lächelte, wirkte sie noch jünger.
    Moe Reed stellte sich noch einmal vor, dann Milo und mich. Er ließ meinen Titel weg. Man musste die Sache nicht noch weiter komplizieren.
    »So viele Leute«, sagte Simone Vander. »Ich nehme an, es ist ziemlich wichtig.«
    Bevor Reed antworten konnte, röhrte hinter uns ein Motor auf.
    Ein silbernes Porsche-Kabrio hielt vor dem Tor. Das Verdeck
war offen, so dass die terrakottafarbenen Ledersitze zu voller Geltung kamen. Am Steuer saß Aaron Fox, der eine verspiegelte Sonnenbrille, ein beiges Leinensakko und ein schwarzes Hemd trug.
    »Ah, gut«, sagte Simone Vander, als sie ihn reinklickte.
     
     
    Fox stieg aus dem Auto und knöpfte sein Sakko zu. Mit der hervorragend geschnittenen Hose wurde das Ganze zum Anzug. Die Slipper aus schwarzem Schlangenleder waren tief ausgeschnitten, so dass sein mokkafarbener Spann zu sehen war.
    »Privatdetektiv Fox«, sagte Milo.
    »Lieutenant Sturgis. Ich war gerade in der Gegend, daher dachte ich, ich schau mal vorbei.«
    Er ging auf Simone Vander zu. Moe Reed versperrte ihm den Weg.
    »Entschuldigung?«, sagte Fox.
    »Das ist jetzt kein guter Zeitpunkt.«
    »Ich habe Aaron angerufen«, sagte Simone. »Gleich nachdem Sie geklingelt haben. Junge, sind Sie schnell gekommen!«
    »Warum haben Sie ihn angerufen, Ma’am?«, fragte Milo.
    »Ich weiß nicht - ich nehme an, weil ich der Meinung war, dass er dabei sein sollte. Schließlich ist er derjenige, der alles über Travis weiß.«
    Reed drehte sich halb zu ihr um. Neben seinem massigen Gewichtheberkörper wirkte sie wie ein dürrer Zweig. »Sie haben ihn dafür bezahlt.«
    Simone Vander antwortete nicht.
    Aaron Fox sagte: »Ms. Vander hat jederzeit das Recht, mich zu engagieren, solange es um nichts Illegales geht. Und wie sie gerade gesagt hat, habe ich ihr alles erzählt, was sie über Mr. Huck weiß. Warum also tun wir nicht einfach …«

    »Wir tun, was wir tun müssen«, sagte Reed und fuhr die Ellbogen aus, um größer zu wirken. Er war breitschultriger als Fox, aber ein paar Zentimeter kleiner. Fox hingegegen stand kerzengerade da, als wollte er den Unterschied noch betonen.
    Simone Vander starrte die beiden an.
    Ein Dominanzduell.
    Und es stand patt.
    Milo sagte: »Aaron, wir wissen es durchaus zu würdigen, dass du deiner

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