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Knochensplitter - Ein Alex-Delaware-Roman

Knochensplitter - Ein Alex-Delaware-Roman

Titel: Knochensplitter - Ein Alex-Delaware-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Klientin beistehst …«
    »Von dem Stundenlohn, den er berechnet, gar nicht zu sprechen«, warf Reed ein.
    »… aber im Moment müssen wir mit ihr allein reden.«
    Fox’ glattes braunes Gesicht zeigte keine Gemütsregung.
    » Allein , Mr. Fox«, wiederholte Reed.
    Fox’ Grinsen kam zu unverhofft und war zu breit, um auch nur annähernd freundlich zu wirken. Er zupfte an den Leinenrevers und zuckte die Achseln. »Ich bleib in der Nähe, Simone. Rufen Sie mich an, wenn Sie’s hinter sich haben.«
    »Okay - danke.«
    Fox, der immer noch lächelte, schlug seinem Bruder so heftig auf die Schulter, dass es widerhallte. Reed ballte die Fäuste.
    »Ist immer wieder toll, dich zu sehen, Bruder.«
    Fox stieg in den Porsche, ließ den Motor aufheulen, legte den Gang ein. Drehte sich zu uns um. Wandte sich an Reed und reckte den Daumen hoch.
    »Nicht schlecht, der Caddy.«
     
     
    Simone Vanders Wohnzimmer war freundlich, gemütlich und überladen mit Chintzsesseln, möglicherweise antiken Eichenmöbeln und Blumendrucken in weißen Rahmen. Eine Sammlung japanischer Puppen füllte einen Alkoven aus, der
an die hellrot gekachelte Küche grenzte. Unter unseren Füßen lag ein lavendel- und cremefarbener Aubusson-Teppich. Die Musik, die aus der Bang & Olufsen-Stereoanlage drang, stammte von Tori Amos. Sie sang über eine schwarze Taube.
    Eine chinesische Truhe aus Kampferholz diente als Kaffeetisch. Auf ihm standen drei Fotos in Goldrahmen, dazu Blumen und Kerzen.
    Zwei Aufnahmen von Simone: Auf der einen saß sie auf einem prachtvollen braunen Pferd; die zweite war eine Nahaufnahme, auf der sie eine Kaffeetasse in der Hand hatte. Im Hintergrund sah man den Ozean.
    Das größte Foto, das genau in der Mitte stand, war ein offizielles Familienporträt: ein großer, gebeugter Mann um die sechzig, mit Bart und schütteren grauen Haaren, die nach vorn gekämmt waren, um den Glatzenansatz zu verdecken, eine kleine, hübsche Asiatin, die mindestens zwanzig Jahre jünger war, und der Junior, ein mandeläugiger Junge um die acht, der ihrer beider Hände hielt. Der Junge und der Mann trugen Frack, die Frau ein langes, rotes Abendkleid. Beide Erwachsenen lächelten. Der Mund des Kindes war klein und verkniffen.
    Simone Vander berührte das Bild mit einem französisch manikürten Fingernagel und lächelte. »Das ist mein Bruder Kelvin. Er ist ein Genie.«
    Sie schaltete die Musik aus, als Milo, Reed und ich uns auf dem längsten Sofa niederließen. Unter unserem Gewicht wurden die flauschigen Daunenpolster um gut dreißig Zentimeter zusammengepresst. Simone Vander fragte uns, ob wir etwas zu trinken wollten, und als wir verneinten, nahm sie sich einen Lehnstuhl und schlug die Beine übereinander. Der Stuhl war hoch, so dass wir zu ihr aufblicken mussten.
    Sie zupfte an einem Ärmel herum. Ließ eine rosa Sandale herabbaumeln. »Tut mir leid«, sagte sie. »Dass ich Aaron
angerufen habe. Es ist nur so, dass er mir eine große Hilfe war.«
    »Bei den Nachforschungen über Travis Huck«, versetzte Reed.
    »Hmm.« Sie schob die dichten schwarzen Haare hinter ein zierliches, flach anliegendes Ohr. Dort, wo Unterkiefer und Ohrläppchen aufeinandertrafen, befand sich ein weiteres Geflecht aus blauen Äderchen, als wäre die Haut durchscheinend.
    Sie schlang die Arme um den Oberkörper. »Ich nehme an, Sie wollen wissen, wieso ich ihn überhaupt engagiert habe.«
    »Ja, Ma’am«, sagte Reed.
    »Aaron kam mit den besten Empfehlungen«, sagte sie und schaute uns an, als wollte sie feststellen, ob wir ihr beipflichteten oder Einwände hatten.
    »Wer hat Sie an ihn verwiesen, Ma’am?«
    »Ein Mann, der für meinen Vater gearbeitet hat - im Immobiliengeschäft -, er hat Aaron früher öfter eingesetzt und gesagt, er wäre der Beste. Ich war mir dabei nicht ganz sicher, die ganze Sache kam mir irgendwie seltsam vor. Einen Privatdetektiv zu engagieren, meine ich. Aber ich hatte das Gefühl, ich müsste es tun. Als ich von Selena hörte.«
    »Kannten Sie Selena?«, sagte Reed.
    »Sie war die Klavierlehrerin meines Bruders. Manchmal kam sie beim Haus vorbei, wenn ich da war, und wir haben uns unterhalten. Sie schien ein sehr netter Mensch zu sein. Ich war außer mir, als ich gehört habe, was ihr zugestoßen ist.«
    »Worüber haben Sie sich unterhalten?«, hakte Reed nach.
    Simone lächelte. »Über dies und das, ganz zwanglos, Sie wissen schon. Ich fand sie reizend. Kelvin - mein Bruder - mochte sie sehr. Er hatte schon andere Lehrer erlebt - strenge,

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