Knochensplitter - Ein Alex-Delaware-Roman
große Hilfe waren, Bob«, versprach er.
Hernandez strahlte. »Danke, Sir, ich weiß das sehr zu schätzen - diese Knochen, erst hab ich gedacht, sie könnten von so’nem Anatomiemodell stammen. Sie wissen schon, so eins, mit denen Ärzte ausgebildet werden? Aber da sind keine Löcher reingebohrt, wie man’s macht, wenn man sie miteinander verbinden will. Es sind also bloß einzelne Knochen.«
Ein kurzes, heftiges Zupfen am Kinnbart. »Ich wüsste echt nicht, weshalb ein geistig normaler Mensch so was machen sollte.«
20
Das Pacific Public Storage war ein ganzer Straßenzug aus beigen Bunkern, die von einem fünf Meter hohen, grellorangefarbenen Maschendrahtzaun umgeben waren. Drei Meter hohe Schilder verhießen Sonderangebote. Das Firmenlogo war ein Kofferstapel.
Wir fuhren vorbei und stoppten die Zeit bis zur Marsch, bevor wir umkehrten. Sechs Minuten für jede Strecke, bei normaler Geschwindigkeit.
Über der Zufahrt zum Parkplatz der Anlage thronte eine Überwachungskamera. In dem dazugehörigen Büro, einer Nissenhütte, saß ein junger, pummeliger und gelangweilt aussehender Mann am Schreibtisch. Auf seinem Polohemd prangte das Firmenlogo, und auf seinem Namensschild stand Philip . Eine Biographie von Thomas Jefferson lag zugeklappt, mit der Vorderseite nach unten auf dem Schalter. Hektische Sportkommentare dröhnten aus einem Radio.
Milo musterte das Buch. »Geschichtsfan?«
»Nee, Schule. Kann ich Ihnen helfen?«
»Polizei.«
Philip zwinkerte, als er die Dienstmarke sah.
Milo sagte: »In einem Ihrer Lagerräume wurden Konterbande gefunden. Nummer vierzehn fünfundfünfzig.«
»Konterbande? So was wie Dope?«
»Sagen wir einfach, etwas Illegales. Was können Sie mir dazu sagen?«
Philip blätterte in einem Hauptbuch herum. »Eins vier fünf fünf … Der ist frei.«
»Das wissen wir, Mr. …«
»Phil Stillway.«
»Die betreffenden Konterbande wurden verkauft, als der Inhalt vor zwei Wochen versteigert wurde, Mr. Stillway.«
»Ich bin erst seit einer Woche hier.«
Milo tippte auf das Hauptbuch. »Könnten Sie nicht nachschauen, wer den Raum gemietet hat?«
»Das ist hier nicht aufgelistet. Da stehen bloß die belegten Einheiten drin.«
»Belegt? Haben Sie Mieter, die hier wohnen?«
Philip sperrte den Mund auf. »Nein, Sir, ich habe Material gemeint. Niemand wohnt hier, das ist nicht erlaubt.«
Milo zwinkerte und grinste.
»Ach«, sagte Philip, »Sie haben einen Witz gemacht.«
»Wer hat vierzehn fünfundfünfzig gemietet und wann?«
Philip ging zwei Schritte zu einem Computer, setzte sich davor und tippte auf ein paar Tasten. »Hier steht, dass die Miete sechs Wochen überfällig war, und das war … vor zwei Wochen … ähm, yeah, es fand eine Auktion statt, bei der alles wegging.« Tipp, tipp. »Hier steht, der Mietvertrag wurde … vor vierzehn Monaten abgeschlossen. Für ein Jahr im Voraus bezahlt, aber der Mieter war vor zwei Wochen sechzig Tage im Rückstand.«
»Wie wurde bezahlt?«
Tipp, tipp, tipp. »Hier steht in bar.«
»Wer war der Mieter?«
»Hier steht Sawyer, Komma, Initiale T.«
»Adresse?«
»Postfach 3489, Malibu, Kalifornien, 90156.«
Die Postleitzahl von Malibu war 90265. Milo zog eine finstere Miene, als er die Auskunft notierte.
»Was hat Sawyer, T., sonst noch angegeben?«
Philip las eine 818er Telefonnummer vor.
Die Vorwahl von Malibu war 310, aber da mittlerweile alles über Handys lief, hatte das nicht mehr viel zu sagen.
»Okay«, sagte Milo, »schauen wir uns die Aufzeichnungen der Überwachungskamera an.«
»Pardon?«
»Von der Kamera da draußen.«
»Oh, die«, sagte Philip. »Die ist bloß für den Fall da, dass das Tor geschlossen ist und Mieter nach acht noch reinwollen.«
»Sie schließen um acht?«
»Yeah, aber sie können ein Pfand hinterlegen und eine für vierundzwanzig Stunden gültige Schlüsselkarte beantragen.«
»Wann werden die Kameras eingeschaltet?«
»Wenn niemand im Büro ist.«
»Wann ist das?«
»Abends«, erklärte Philip. »Nach acht.«
»Hat T. Sawyer eine Schlüsselkarte beantragt?«
Philip wandte sich wieder seinem Keyboard zu. »Die Kammer ist erfasst. Ja … Sieht so aus, als ob wir die Karte nicht zurückbekommen haben. Folglich ist das Pfand verfallen. Zweihundert Dollar.«
»Okay«, sagte Milo. »Schauen wir uns die Videoaufzeichnungen an. Am besten alles, was älter als zwei Wochen ist.«
»Das ist vielleicht am besten«, sagte Philip, »aber leider unmöglich. Nach achtundvierzig Stunden wird
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