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Knochensplitter

Knochensplitter

Titel: Knochensplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S MacBride
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besaß, lag auf der staubigen Arbeitsplatte: eine Handvoll Kleingeld, ein Päckchen Kaugummi, das nach Rauch stank, sein Portemonnaie und sein Handy.
    Shuggie Webster wollte Konsequenzen , nicht wahr? Na, die sollte er verdammt noch mal kriegen.
    Er starrte eine Weile sein Handy an. Dann nahm er es und rief jemanden an.
    »Bist du sicher, dass du klarkommst?« Rennie hörte sich an, als ob er einem Sterbenden Trost zu spenden versuchte. »Ich meine, gibt’s irgendwas, was ich tun kann oder so?«
    Logan spähte mit zusammengekniffenen Augen in den strahlend schönen Morgen hinaus. »Ja, du kannst noch mal eine GSM -Ortung beantragen.« Er las die Nummer vor, von der aus Shuggie Webster gestern angerufen hatte. »Sag Bescheid, sobald du was erreicht hast.« Das alles mit tonloser, künstlich ruhiger, toter Stimme.
    »Äh … Also weißt du, Sarge, Finnie ist da ziemlich streng in dem Punkt.«
    Er schloss den Mietwagen ab und ging auf das große schmiedeeiserne Tor zu. Laub und Sonnenstrahlen malten ein wirbelndes Tüpfelmuster auf die gekieste Auffahrt.
    »Alle haben Anweisung, dich mit Polizeikram in Ruhe zu lassen. Du solltest eigentlich Sonderurlaub haben.«
    Das war ihm neu. »Dann tu so, als hätte Steel es dir aufgetragen.«
    »Ja, gute Idee. Es ist alles ihre Schuld.«
    An der hohen Steinmauer war eine dieser Gegensprechanlagen mit Summer montiert. Logan drückte auf den Knopf.
    »Hör zu, ich hab heute Morgen mit der Feuerwehr geredet – angeblich kann die Spurensicherung die Wohnung noch nicht betreten – ist zu gefährlich. Aber es gibt eindeutig Spuren eines Brandbeschleunigers.«
    »Was du nicht sagst.«
    »… M-hm. Okay, also, wir machen hier eine Sammlung für Sam. Fällt dir irgendwas ein, was wir ihr kaufen könnten? Du weißt schon, irgendwas, worüber sie sich freuen würde, wenn sie aufwacht?«
    Falls sie aufwacht.
    »Moment mal.« Er drückte rasch die Stummtaste. Die Gegensprechanlage summte ihn an.
    Dann tönte eine Stimme mit starkem Aberdeener Akzent aus dem Lautsprecher. » Wer is’n da?«
    »Logan McRae, ich möchte zu Mr. Mowat.«
    »Sekunde.« Es war wieder still.
    »Ich muss Schluss machen«, sagte er wieder zu Rennie.
    »Ähm, ich hab mir gedacht – hast du das mit deiner Versicherung schon geklärt? Weißt du, Hausrat und so?«
    Logan rieb sich mit dem Handballen das Auge. Noch etwas, was auf die Liste gehörte. »Sämtliche Papiere waren in der Wohnung …«
    »Willst du, dass ich das für dich übernehme? Ich kann rumtelefonieren und alles organisieren. Ich meine, falls dir das hilft?«
    Das Tor klickte und schwang dann auf. Hereinspaziert, sprach die Spinne zur Fliege.
    »Sarge? Bist du noch da? Ich meine, viel ist es ja nicht, aber –«
    »Nein, das ist ganz toll … Danke.« Der Kies knirschte unter seinen rauchgeschwärzten Schuhen. »Wirklich, ich bin dir echt dankbar.«
    »Hey, kein Problem – wofür hat man schließlich Freunde, nicht wahr?« Er hüstelte. »Und … das mit Sam tut mir wirklich leid.«
    »Ja, mir auch.«
    Das Tor schwang hinter ihm zu. Logan legte auf.
    »Darf ich Ihnen ein Gläschen anbieten, Logan?« Hamish Mowat, besser bekannt als Wee Hamish, deutete mit einer altersfleckigen Klaue auf eine Vitrine. Hinter der Scheibe stand eine Reihe von Kristallkaraffen mit dazu passenden Whiskygläsern. Es war Mittag, doch Wee Hamish war gekleidet, als wolle er schon zu Bett gehen – Tartan-Pyjama, graue Pantoffeln, flauschiger Bademantel.
    »Für mich nicht, danke.«
    »Ah, Sie wollen einen klaren Kopf behalten. Verstehe. Sie haben ein Ziel vor Augen, da müssen Sie Ihre fünf Sinne beisammenhalten.« Seine Stimme war eine heisere Mischung aus Aberdonian und Elite-Internat, kaum lauter als ein Flüstern. »Ich werde mir einen genehmigen, wenn Sie nichts dagegen haben?« Er schlurfte zum Fenster und schob dabei einen Infusionsständer vor sich her, an dem ganz oben ein transparenter Plastikbeutel aufgehängt war. Der Schlauch endete in einem Port, der mit Klebeband auf seinem linken Handrücken fixiert war.
    Logan öffnete die Vitrine. »Glenmorangie, Dalwhinnie, Macallan oder Royal Lochnagar?«
    »Überraschen Sie mich.«
    Logan griff willkürlich eine Karaffe heraus, goss einen kräftigen Schuss ein und gab einen Spritzer Wasser hinzu. Dann trug er das Glas zum Fenster, wo Wee Hamish den Blick über seine Besitzungen schweifen ließ.
    »Danke.« Der alte Mann nahm das Glas mit zitternder Hand. » Slainte mhar.«
    Das Haus war eine riesige, weitläufige Villa am

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