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Knochensplitter

Knochensplitter

Titel: Knochensplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S MacBride
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schüttelte ihn. Ein metallisches Klappern, und der Schlüssel fiel ihm in die Hand.
    Manchmal waren die Leute leichter einzuschätzen, als sie glaubten.
    Er schloss die Tür auf und trat ein. Schloss hinter sich ab. Das Oberlicht im Eingangsbereich war mit grünen Algen und Moosklumpen bedeckt, sodass kaum etwas von dem unpassend heiteren Sonnenschein in das schummrige Halbdunkel drang. Die Tür zum Wohnzimmer war offen, und durch die geschlossenen Vorhänge drang ein wenig Licht ein. Er konnte ihren Duft riechen. Er hatte sich hier festgesetzt, steckte im Teppich und in den Möbeln. Sogar durch den scharfen Rauchgestank hindurch, der ihm in Kleidern und Haaren hing und an seiner Haut klebte, konnte er ihn wahrnehmen.
    Wann hatten sie das letzte Mal eine Nacht hier verbracht? Oder auch nur ein paar Stunden? Das war mindestens fünf Monate her. Wahrscheinlich mehr.
    Er schaltete das Dielenlicht ein. Es blinkte und summte und erwachte dann zu kaltem fluoreszierendem Leben. Immerhin war noch Strom da.
    Logan schlurfte durch die Tür in die kleine Küche und schälte sich aus seinen stinkenden Kleidern, leerte die Taschen seiner Jeans und stopfte alles in den Waschtrockner. Unter dem Spülbecken fand er noch etwas Waschpulver. Er stellte die Maschine auf Waschen und Trocknen, dann ließ er sich gegen den Kühlschrank sinken und weinte.
    Wo zum Teufel war … Logan starrte ins Halbdunkel und runzelte die Stirn. Das Schlafzimmer war geschrumpft, und die Bettdecke roch nach Schimmel. Er blinzelte. Nicht zu Hause. Er war in Samanthas Wohnwagen. Sein Handy klingelte.
    Erst beim zweiten Versuch gelang es ihm, das Ding von dem Bücherstapel zu fischen, der als Nachttisch diente. »McRae.«
    »Hallo, ist dort …« Geraschel. » Äh, Detective Sergeant Logan McRae? Hier spricht Dr. Lewis, ich rufe an wegen –«
    Logan setzte sich kerzengerade auf. »Ist sie okay?«
    Bitte, lass sie okay sein, bitte, lass sie okay sein.
    »Nun ja, sie ist sehr schlimm gestürzt. Samanthas Zustand ist – wie wir Ärzte das ausdrücken – ernst, aber stabil. Es stand eine Zeit lang auf Messers Schneide, aber sie scheint auf die Behandlung anzusprechen.«
    Er warf die Decke zur Seite und stand schwankend auf. »Ich bin gleich da.«
    Eine Pause. »Also, das ist vielleicht keine so gute Idee. Wir mussten sie in ein künstliches Koma versetzen –«
    »Koma …«
    »Nur so lange, bis die Schwellung in ihrem Gehirn zurückgegangen ist.«
    Logan lehnte den Kopf an die kühle Außenwand des Wohnwagens. »Verstehe.«
    Es kam noch mehr – die Liste der gebrochenen Knochen, die inneren Verletzungen, die Operation.
    »Die nächsten vierundzwanzig Stunden werden mehr oder weniger entscheidend sein, aber sie bekommt hier die bestmögliche Pflege. «
    Logan schloss die Augen. »Danke, Doktor.« Er legte auf und sank wieder aufs Bett nieder. Lag da und starrte an die Decke.
    Shuggie Webster und seine beschissenen »Konsequenzen«. Er sah Samantha vor sich, wie sie durch das Flachdach drei Stockwerke tiefer krachte. Die Flammen, die im Rauch über seinem Kopf prasselten und zischten. Dieser Moment, als sie nach oben schaute und »Logan …?« sagte. Der Geruch, als alles, was sie besaßen, verbrannte. Samantha, wie sie im Rettungswagen lag, blass und gebrochen. Shuggie Webster, du Schwein …
    Logan fiel auf das muffige Kissen zurück, die Augen fest zugekniffen. Dann hämmerte er mit den Fäusten auf seine Stirn ein. Du verdammter Idiot. Du elender Versager .
    Dann lag er nur da und atmete schwer.
    Er sah noch einmal auf sein Handy. Elf Uhr. Jetzt würde er ganz bestimmt nicht mehr einschlafen. Sein Kopf war mit brennender Watte vollgestopft. Alles stank nach Schimmel und Rauch.
    Eine fette Spinne krabbelte an der Seitenwand der Badewanne hoch, rutschte wieder herunter und startete einen neuen Fluchtversuch. Logan drehte die Dusche auf. Sah, wie die Spinne vor dem Wasser davonhuschte. Warum sollte das kleine Krabbelvieh nicht ersaufen? Alles musste sterben. Vielleicht war jetzt Madame Spinne an der Reihe?
    Er seufzte.
    Dann riss er ein paar Blatt von der Klopapierrolle ab, angelte das Tierchen aus der Wanne und warf es hinaus in den Gang.
    Als er ins Schlafzimmer zurückkam, hatte er drei Nachrichten auf der Mailbox. Eine von seiner Mutter, eine von seinem Bruder und eine von Rennie. Er hörte sie sich an und löschte dann alles.
    Logan nahm seine Klamotten aus der Waschmaschine und zog sie an. Sie waren noch ein bisschen feucht. Alles, was er jetzt noch

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