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Knochensplitter

Knochensplitter

Titel: Knochensplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S MacBride
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unterdrücken. Er schüttelte sich, blinzelte und vergrub die Hände tiefer in den Taschen.
    Steel blieb neben einem zivilen Einsatzwagen des CID stehen, auf dessen Seite in zerlaufenen Sprühfarben-Buchstaben stand: » DRECKIGE BULLENSCHWEINE !!!« Sie zog ein kleines Plastikstäbchen aus der Tasche, das wie eine Zigarette gefärbt war, steckte es in den Mund und versuchte daran zu ziehen. Dann nahm sie es wieder heraus und beäugte es kritisch. Wieder zog sie, so fest, dass es ihre Wangen nach innen sog.
    »Verfickte Affenkacke …« Sie drückte Logan die Zigarettenattrappe in die Hand. »Du – Mann – reparieren.«
    Logan sah DCI Finnie durch den Hintereingang ins Präsidium stürmen. Superintendent Green folgte ihm mit geschmeidigen Bewegungen, wie eine Katze in einem preiswerten Anzug.
    »Wenn die Presse erfährt, dass Jenny tot ist, sind wir im Arsch. Sie werden –«
    »Reparieren, reparieren, reparieren!«
    Logan drehte an dem Pseudofilter aus Kunststoff. Die E-Zigarette mache klick , und die Spitze leuchtete in einem künstlichen Rubinrot auf. Er gab sie ihr zurück. »Die SOCA wird die Ermittlungen übernehmen, wir müssen alle bei der Internen Dienstaufsicht antanzen, und jede Zeitung, jeder Fernsehsender und jeder dahergelaufene Idiot wird beim Grampian-Police-Bashing mitspielen.«
    Steel sog an ihrer falschen Zigarette. Ein dünnes Rauchfädchen kringelte sich von der Spitze in die Luft. » Aye , das ist ja die eigentliche Tragödie, oder? Und nicht etwa, dass ein kleines Mädchen tot ist – ach, woher denn?«
    Logan spürte, wie ihm die Röte in die Wangen stieg, und seine Ohren kribbelten.
    Sechs Jahre alt, und sie hatten nicht mal genug von ihr für eine Beerdigung.
    Er wandte den Blick ab. »Ja, tut mir leid.«
    Scheiße.
    So viel zum menschenfreundlichen Gesicht moderner Polizeiarbeit.
    Steel tätschelte ihm den Arm. »Nur keine Panik. Ich wette, Finnie macht sich auch nicht ins Hemd, weil Jenny tot ist. Aber findest du nicht, dass irgendjemand sich noch daran erinnern sollte, was wirklich wichtig ist?« Sie nahm noch einen Zug. »Trotzdem, du hast recht – wir sind im Arsch.«
    »Und was machen wir jetzt?«
    »Tja, keine Ahnung, was du machst.« Steel marschierte auf den Hintereingang zu und steckte ihre Pseudozigarette wieder ein. »Ich hab jedenfalls nicht vor, freiwillig noch tiefer reinzukriechen.«

9
    Sie stürmten durch die Doppeltür in den Gewahrsamstrakt – nackter Betonboden, Hohlblockwände, Fahndungsplakate, ein Geruch nach altem Schweiß und schimmligen Keksen.
    Ein schriller, heiserer Schrei hallte durch den Flur: »Ey Scheiße, ich brauch ’n Arzt!«
    Die Antwort hörte sich an, als würde sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervorgestoßen. »Wenn du nicht bald Ruhe gibst –«
    » SCHEISSE EY, ICH VERRECK’ HIER !«
    Logan bog um die Ecke der Zellenflucht. Eine Gewahrsamsbeamtin starrte durch das Guckloch in der Tür von Nummer 5, die Hände in die Hüften gestemmt. Ihre weiße Bluse war hinten hochgerutscht, eine Schulterklappe halb abgerissen, die Frisur schief. »Du brauchst keinen Arzt, du brauchst höchstens einen kräftigen Tritt in den –«
    »Morgen, Kathy.« DI Steel gab der Gewahrsamsbeamtin im Vorbeigehen einen Klaps auf den Hintern.
    »He!« Kathy schoss ihr einen finsteren Blick zu, die Wangen hochrot, die Augen zu Schlitzen verengt. Dann entdeckte sie Logan. » Sie! «
    Er wich einen Schritt zurück. »Was?«
    »Das da« – sie schlug mit der flachen Hand gegen die Zellentür – »ist Ihre Schuld. Trisha Brown – das Krankenhaus hat sie vor einer halben Stunde rausgeschmissen, und sie hat –«
    » VERGEWALTIGUNG! ICH BIN VERGEWALTIGT WORDEN! HILFE !«
    » Sehen Sie jetzt, was ich mir hier alles gefallen lassen muss?«
    » ICH STERBE !«
    »Ruhe!« Kathy schlug noch einmal an die Tür. »Ich will, dass Sie sie sofort zur Vernehmung mitnehmen!«
    Logan hob die Hände. »Das ist McPhersons Fall – er soll sie heute Nachmittag alle vernehmen.«
    »Heute Nachmittag ? Ich denke nicht daran –«
    » ICH VERRECK’ HIER DRIN, IHR SCHWEINE !«
    »Herrgott noch mal!« Die Gewahrsamsbeamtin riss das Türchen auf. »Kannst du da drin vielleicht mal fünf Minuten die Klappe halten?«
    Steel starrte auf den Boden. »Ich glaub, hier läuft jemand aus.«
    Logan folgte ihrem Blick zu der Stelle, wo ein hellgelbes Rinnsal unter der Zellentür hervorkam und eine Pfütze um die zweckmäßigen Schuhe der Gewahrsamsbeamtin bildete.
    »Uääh, du alte Sau!« Sie wich

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