Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Knochensplitter

Knochensplitter

Titel: Knochensplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S MacBride
Vom Netzwerk:
schaukelte auf ihrem Stuhl vor und zurück und kaute dann an ihrem Daumen herum. Für den Identifizierungsbogen hatten sie willkürlich ein paar Fotos aus der Kartei zusammengestellt – zwei Vergewaltiger, ein paar Einbrecher und ein Pädophiler – und diese um die Konterfeis von Logan, George Clooney und dem derzeitigen Vorsitzenden der British National Party ergänzt. Neun Gesichter, aus denen Trisha Brown ihre Auswahl treffen sollte.
    »Trisha? Können Sie mir den Mann zeigen?«
    Logan beugte sich vor, bis seine Nase nur noch Zentimeter vom Bildschirm entfernt war. Das Gerät stand auf einem klapprigen alten Tisch in dem Raum, der sich lachhafterweise »Nachgeschalteter Beobachtungsraum« schimpfte. Vor der letzten Renovierung war er eine Besenkammer gewesen, und er roch immer noch nach Reinigungsmittel mit Tannenduft.
    »Trisha?«
    Sie nahm den Daumen aus dem Mund, hielt ihn über den Identifizierungsbogen, drehte ihn nach unten wie ein römischer Kaiser in der Arena und senkte ihn auf eines der Gesichter.
    DI Bell kratzte sich das haarige Gesicht. »Okay … Alles klar. Sind Sie sicher?«
    Ein Nicken.
    » Sie müssen es laut sagen, für das Tonband .«
    »Aye , der da war’s. Nummer fünf .«
    Ein Weile war es still. Dann schob der Inspector seinen Stuhl geräuschvoll vom Tisch zurück. » Gut, also dann – Vernehmung beendet um … « Er sah auf seine Uhr. » … drei Uhr neununddreißig. Constable Gray wird Sie jetzt für eine kleine Untersuchung nach unten zur Polizeiärztin bringen, okay?«
    Logan sah zu, wie die beiden hintereinander das Vernehmungszimmer verließen, und schaltete das Gerät aus.
    Eine Minute später kam DI Bell zur Tür herein und ließ sich gegen die Wand sinken. Er verschränkte die Arme, und Logan sah die Haarbüschel, die unter den Manschetten seines Hemds hervorlugten. Bells Miene war ernst.
    »Und?«
    »Schlechte Nachrichten.«
    Ach … du Scheiße. Sie hatte ihn ausgesucht. Neun Gesichter zur Auswahl, und Trisha Brown hatte sich für seines entschieden. Sie hatte ihn nur deswegen wiedererkannt, weil er der Idiot war, der sie durch die Luke in ihrer Zellentür angebrüllt hatte. Wie dumm von ihm. Dummer, saudummer Idiot.
    »Ich bitte Sie, Sir, Sie wissen doch selbst, dass es nicht –«
    »Wir müssen George Clooney festnehmen. Seine Fans werden schwer enttäuscht sein.«
    »Sarge? Sarge, sind Sie wach?«
    Logan schnellte hoch und hielt sich am Schreibtisch fest, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Er saß da und starrte den verschwommenen Bildschirmschoner auf seinem Computermonitor an. »Wie viel Uhr ist es?«
    Ein schlaksiger junger Bursche in der Uniform eines Constables mit einem Teint wie durchwachsener Frühstücksspeck und wässrigen Augen fingerte an dem Airwave-Handy herum, das an seiner stichfesten Weste befestigt war. Die Zahlen auf seinen Schulterklappen wiesen ihn als einen der neuen Rekruten dieses Jahrgangs aus. Der Himmel wusste, wie er in der Nachtschicht gelandet war – er sah aus, als ob ein kräftiger Furz ihn von den Beinen holen könnte. » DI Bell sagt, die Ärztin ist fertig mit Ihrer Fixerin. Er meint, Sie können sich nach Hause trollen, wenn Sie möchten.«
    Logan gähnte und streckte sich auf seinem Stuhl, schüttelte sich und sackte wieder zusammen. »Wo ist er?«
    »Wurde zu einem Einsatz gerufen – irgendein Typ ist mit einer Gerüststange auf Vicious Vikkis Ford Fiesta losgegangen.«
    »Hat sie gesagt, was dabei rausgekommen ist?«
    Der Constable nickte. »Der Wagen ist total im Eimer.«
    »Nicht das Fenster, Sie Idiot, ich meine den Abstrich.«
    »Keine Ahnung, Sarge.«
    Logan erhob sich aus dem knarrenden Drehstuhl, legte die flachen Hände ins Kreuz und versuchte die Knoten in seinem Rückgrat zu lösen. Dann ließ er die Luft aus seiner Lunge mit lautem Zischen entweichen.
    Constable Speckgesicht stand immer noch da.
    »War sonst noch was?«
    Achselzucken.
    »Dann machen Sie sich gefälligst wieder an die Arbeit.«
    Dr. Donna Delaney blickte von dem Aberdeen Examiner auf, der aufgeschlagen vor ihr auf dem Schreibtisch lag und die Tastatur eines ramponierten Laptops verdeckte. » HIESIGE HELLSEHERIN APPELLIERT AN POLIZEI .« Eine Teekanne aus weißem Porzellan, mit dazu passender Tasse und Untertasse, verbreitete den an Zitronen-Spülmittel erinnernden Duft von Earl Grey in dem winzigen Büro, das für den diensthabenden Polizeiarzt vorgesehen war.
    Sie beäugte Logan über den Rand ihrer schicken Brille hinweg und lächelte. »Was macht

Weitere Kostenlose Bücher