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Knochensplitter

Knochensplitter

Titel: Knochensplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S MacBride
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jüngste Video von Jennys und Alisons Entführern.
    Finnie, Superintendent Green, Doreen und eine Handvoll Uniformierte sahen zu, wie die Kamera zu Jennys Füßen schwenkte.
    Green hob eine Hand. »Stopp – ein Stück zurück …«
    Der Film hielt an und lief dann rückwärts.
    »Okay, anhalten!« Er stand auf, ging auf die Leinwand zu, zog einen klobigen Stift aus der Tasche und richtete ihn auf das Bild. Klick, und ein kleiner roter Punkt erschien auf der graffitiverschmierten Wand der Bruchbude. Er beschrieb einen Kreis um den Zeitstempel in der unteren rechten Ecke. »Elf Uhr zweiunddreißig. Und nun achten Sie auf die Lichtmuster auf dem Boden.«
    Der kleine rote Punkt fuhr die Schatten und Lichtflecken nach, die sich auf den blanken Bodendielen abzeichneten. »Ich habe ein paar sehr clevere Experten in Edinburgh, die die genaue Stellung der Sonne um elf Uhr zweiunddreißig an diesem Morgen ermitteln können, bezogen auf Aberdeen. Das kombinieren wir mit dem Einfallswinkel des Lichts, der sich aus den Schattenmustern ermitteln lässt, und das gibt uns eine recht genaue Vorstellung davon, wo das hier gefilmt wurde.«
    Einer der Uniformierten stieß einen Pfiff aus. »Ja leck mich doch …«
    Green drehte sich zu ihm um, ein Lächeln auf den Lippen, eine Augenbraue hochgezogen. »Ich weiß – ganz schön beeindruckend, nicht wahr? Es wird uns keine exakte Adresse liefern, aber wir werden ungefähr wissen, auf welchen Stadtteil wir uns konzentrieren müssen. Und dann durchsuchen wir jedes leerstehende Gebäude in dem betreffenden Viertel.«
    Logan runzelte die Stirn.
    Finnie nickte. »Hervorragend.«
    Greens Brust wölbte sich noch ein bisschen mehr. »Ich werde die Jungs darauf ansetzen.«
    »Äh, Sir?« Logan rückte den Riemen seiner Laptoptasche zurecht. »Sind Sie sicher?«
    Der Leiter des CID drehte sich auf seinem Stuhl um und verzog die gummiartigen Züge zu einem missbilligenden Blick. »Verraten Sie uns denn auch, ob Sie eine bessere Idee haben, Sergeant McRae?«
    »Es ist nur, weil –«
    »Sie haben sich jetzt gerade einmal eine Stunde und …« – er sah auf seine Uhr – »… zehn Minuten mit den Akten befasst, und Sie haben den Fall schon gelöst, ganz allein und ohne Hilfe?«
    Logan spürte, wie ihm die Hitze in die Wangen stieg. »Nein, Sir. Ich finde nur, dass wir uns den Film noch einmal genau ansehen sollten, ehe wir damit zum technischen Dienst der SOCA laufen.«
    »Tatsächlich?« Superintendent Green lehnte sich an einen Schreibtisch, während sein Fernseh-Lächeln allmählich verflog. »Und was genau veranlasst Sie zu diesem Einwand?«
    »Die Entführer achten immer sorgfältig darauf, dass wir keinerlei Spuren finden. Warum sollten sie es bei dem Video nicht auch so machen?«
    Green kniff sich mit Daumen und Zeigefinger in die Nasenwurzel. Seufzte. Schüttelte den Kopf. »Es ist ein Video , Sergeant – sie können nicht den Winkel und die Position der Sonne beeinflussen. Also, können wir uns jetzt wieder dem Film zuwenden?«
    »Aber sie können sehr wohl den Zeitstempel der Kamera manipulieren.«
    Green hatte sich schon zur Leinwand umgedreht und erstarrte in der Bewegung. »Was?«
    »Man muss die Zeit nach jedem Akkuwechsel manuell neu einstellen.« Er deutete auf die kleine Digitalanzeige. »Elf Uhr zweiunddreißig – die Pressekonferenz hat aber doch erst um elf Uhr angefangen. Und was ist mit der Zeitung?«
    »Es ist die von heute, also verstehe ich nicht –«
    »Die Schlagzeile der Edinburgh Evening Post lautete, dass der Zeh nicht von Jenny stammt. Wie sollen sie es geschafft haben, den Artikel zu schreiben, die Zeitung zu drucken, sie nach Aberdeen zu bringen und dort in einem Laden zu verkaufen, und alles in weniger als zweiunddreißig Minuten? Die Zeitung geht sogar erst mittags in Druck – ich habe mich erkundigt.«
    »Ah …« Green nickte. »Verstehe. Nun, das ist ein sehr stichhaltiger Einwand.« Er wandte sich wieder zur Leinwand um. »Vielen Dank, Sergeant.«
    »Ja, und übrigens …« – Logan deutete auf den mit Graffiti verschmierten Raum, der an die hintere Wand projiziert wurde – »ich wollte eigentlich nur eine Kopie von dem Video mitnehmen, falls noch eine übrig ist?«
    »Hier ist eine.« Doreen zog eine CD in einer Klarsichthülle aus einer Mappe auf dem Schreibtisch neben ihr und reichte sie Logan. »Du hast ihn wie einen Vollidioten aussehen lassen«, flüsterte sie dabei. Dann drückte sie Logans Hand. »Danke.«
    Es regnete – erbsengroße Tropfen

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