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Knochenzeichen

Knochenzeichen

Titel: Knochenzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kylie Brant
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trug aber immer noch den Neoprenanzug und die Gummi-überschuhe, während die Polizeibeamten mit nervtötender Langsamkeit ihrer Arbeit nachgingen. Er hatte Andrews nicht erreichen können, als er im Sheriffbüro angerufen hatte, sondern war mit Barnes verbunden worden, der ihn angewiesen hatte, alle zurück zu den Booten zu bringen und niemanden gehen zu lassen. Das war am späteren Vormittag gewesen. In einer guten Stunde würde es vollständig dunkel sein, doch er konnte nicht abschätzen, ob sie bis dahin fertig wären. Es waren jede Menge Beamte von der Forstverwaltung und der Polizei vor Ort, und es hatte den Anschein, als würden sie sich bei ihrer Arbeit mitunter gegenseitig auf die Füße treten.
    Und Cait schien völlig in ihre Arbeit vertieft zu sein.
    Obwohl sein Blick von dort, wo er etwas entfernt vom Zentrum des Geschehens auf einem umgefallenen Baumstamm saß, durch einen Felsbrocken leicht eingeschränkt war, sah er sie immer wieder, wenn sie sich kurz am Rand des Wassers hinkniete. Er sah sie, wenn sie wieder aufstand und zu der großen Tasche mit Gerätschaften ging, die sie mitgebracht hatte, und später erneut zur Quelle zurückkehrte. Er wäre gern nahe genug an der Szenerie gewesen, um ihr bei der Arbeit zuzusehen. Sie wirkte kompetent und ganz in ihrem Element, wenn sie den assistierenden Deputys und der winzigen Blondine, die sie selbst mitgebracht hatte, Anweisungen erteilte.
    »Was glauben Sie, wie die Knochen ausgerechnet hierhergekommen sind?«
    Er sah Sheriff Andrews schief an. »Wie zum Teufel soll ich das wissen? Sie sind doch die Polizistin.«
    »Ich meine«, hakte Andrews in gereiztem Tonfall nach, »wie bekannt diese Stelle ist. Sie haben gesagt, dass Sie noch nie zuvor an der Höhle waren. Trifft das auf diese Stelle auch zu?«
    »Nein. Wir machen regelmäßig hier Halt, wenn wir einen Ganztagesausflug auf dem Fluss veranstalten. Aber das letzte Mal, dass meine Firma einen Ausflug wie diesen auf dem McKenzie arrangiert hat, muss mindestens drei Wochen her sein. Und heute hätten wir überhaupt nicht hier Halt gemacht, wenn nicht jemand hätte austreten müssen.« Es wäre ihm wirklich lieber gewesen, wenn dieser Drang erst eine weitere halbe Stunde flussabwärts aufgetreten wäre. Er brauchte diesen Zirkus nicht. Andrews hielt ihn schließlich nicht hier fest, weil sie seine Gesellschaft so genoss. Sie führte etwas anderes im Schilde, und man musste kein Atomphysiker sein, um sich denken zu können, was das war.
    »Dann war es also nicht Ihre Idee, heute hier Halt zu machen.«
    Er atmete aus und bemühte sich um ein gewisses Maß an Diplomatie, das ihm sonst oft abging. »Es war nicht meine Idee, Halt zu machen, nein. Aber als mein Guide gesagt hat, dass jemand mal in die Büsche muss, habe ich den nächsten geeigneten Platz zum Anlegen ausgekundschaftet. Und das war zufällig hier.«
    Sie wandte sich halb ab, um zu dem Bereich hinüberzuspähen, wo ihr Team zugange war. »Ich bin noch nie hier gewesen. Ist das eine bekannte Stelle?«
    »Es ist nicht so viel los wie etwa in Belknap oder Cougar, aber bei den Einheimischen ist die Stelle durchaus beliebt. Allerdings kommt man schwer hin, außer übers Wasser.« Er nickte zu dem dichten Gestrüpp aus Büschen, Dornenranken und Heidekraut, das zwischen den Bäumen wucherte und dem Ort eine gewisse Abgeschiedenheit bescherte.
    »Dann würden Sie also sagen, dass die Leute hier in der Gegend die Stelle kennen.«
    »Die Flussfreaks wahrscheinlich schon. Und die Veranstalter, die Flussfahrten auf dem McKenzie organisieren, garantiert auch. Was andere Leute angeht …« Er zuckte die Achseln. »Keine Ahnung.«
    »Wir haben also zuerst einen geheimen Ablageort in einer Höhle.« Sie machte eine Kunstpause. »Und jetzt in einer entlegenen heißen Quelle, die nur Einheimische kennen. Seltsam.«
    »Haben Sie erwartet, dass er die Knochen während der Parade am Nationalfeiertag auf der Hauptstraße ablegt?«
    Ihr Gesicht lief rot an. Von Hitze konnte es nicht kommen, daher fragte er sich, ob es von Wut herrührte. »Ich frage Sie nach Ihrer Meinung, Sharper«, fauchte sie. Also Wut. »Es sieht nämlich langsam immer unwahrscheinlicher aus, dass jemand einfach hierherspazieren und diese Verstecke fürs Ablegen von Skeletten ausfindig machen kann, ohne sich mehr als nur ein bisschen in der Gegend auszukennen.«
    »Der Gesuchte muss ein Einheimischer sein«, räumte er ein. Hatte er das nicht schon mehrmals zu Cait gesagt? »Oder zumindest jemand,

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