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Knochenzeichen

Knochenzeichen

Titel: Knochenzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kylie Brant
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Verletzlich. Und dieser Moment zwischen ihnen hatte eine innere Tür aufgebrochen, die er normalerweise wesentlich besser verschlossen hielt.
    Und was zum Teufel sollte er jetzt damit anfangen? Das Geplapper der Leute hinter ihm verschwamm zu einem entfernten Hintergrundgeräusch, während er darüber nachdachte. Sein Leben lief genau so, wie er es haben wollte. Er hatte einen Beruf, der ihm nie langweilig wurde. Ein Zuhause – oder zumindest die Ansätze zu einem –, das allmählich anhand seiner genauen Vorstellungen Form annahm. Wenn er keine Lust mehr auf Alleinsein hatte, fuhr er ein paar Meilen dorthin, wo Freunde und Plaudereien auf ihn warteten. Wenn er Sex brauchte … nun ja, eine Frau zu finden war nie so schwer, wie sie später wieder loszuwerden. Shellie Mayer war lediglich die Letzte gewesen, die hatte feststellen müssen, dass er nicht für dauerhafte Beziehungen geschaffen war.
    Oberflächlich betrachtet, passten Cait und er damit perfekt zusammen. Wenn dieser Fall gelöst war, würde sie auf die andere Seite des Kontinents verschwinden. Eigentlich müsste er dankbar sein für die automatisch inbegriffene Ausfluchtsklausel und sich so lange an Cait erfreuen, wie es ging.
    Doch da war dieser heimtückische kleine Splitter des Zweifels, der ihm sagte, dass das womöglich nicht funktionieren würde.
    »Fischotterrutsche«, rief er nach hinten zu den anderen Booten und zeigte mit dem Paddel aufs Ufer. Er hörte, wie Kirby und Pat die Information an die Teilnehmer weitergaben, während er den weiteren Flussverlauf musterte. An Wochenenden begegnete man des Öfteren anderen Veranstaltern, die mit ihren Booten auf dem Fluss unterwegs waren, aber unter der Woche war meist weniger los, und sie hatten die Gegend für sich allein, zumindest eine Zeitlang. Und laut Tuckers Anruf heute Morgen hatte es in den letzten Tagen für diese Gegend zwei Absagen gegeben. Doch sie waren immer noch gut ausgelastet. Sie boten Fahrten auf verschiedenen Flüssen in Oregon und auf dem Lower Salmon River in Idaho an, und die waren nach wie vor gefragt.
    Allerdings machte es ihn wütend, dass der regionale Tourismus wegen des Medienrummels um die gefundenen Knochen einen Einbruch erlitt.
    »Wir müssen mal Halt machen – der Ruf der Natur.«
    Zach sah sich zu Pat um. »Da vorn kommt gleich der Mimosa Creek.« Er wartete, während der andere Guide die Information weitergab, und als er zur Antwort ein Daumen-hoch-Zeichen erhielt, paddelte er näher ans Ufer und hielt Ausschau nach einer guten Stelle, um aus den Booten auszusteigen. Bei einem ganztägigen Ausflug wäre der Mimosa Creek ein planmäßiger Haltepunkt auf dieser Route gewesen, doch die Kunden heute hatten nur für den Vormittag gebucht. Es bliebe keine Zeit, um sich länger am Ufer aufzuhalten, was wirklich schade war. Hier gab es eine der unberührtesten und unbekanntesten heißen Quellen der ganzen Region, die noch dazu ausschließlich vom Fluss her zugänglich war.
    Für alle Boote einen Platz zu finden, wo sie anlanden und die Teilnehmer aussteigen konnten, war keine leichte Aufgabe. Die Neoprenanzüge und die Überschuhe aus Gummi, die sie ihren Kunden zur Verfügung stellten, erschwerten es ihnen überdies, sich für die nötigen Verrichtungen freizumachen.
    An der heutigen Tour nahmen sechs Paare teil, und so gab es jede Menge gutmütiger Witzeleien darüber, welches Geschlecht die schwächere Blase hatte. Doch als Zach und seine Guides den Teilnehmern den Weg zu den abgeschiedensten Fleckchen in der Nähe wiesen, registrierte er, dass die Männer genauso froh über die Gelegenheit zum Austreten waren wie die Frauen. Was ja auch zu erwarten gewesen war.
    Eine Frau – Marcy hieß sie wohl – warf ihm im Vorübergehen einen koketten Blick zu. »Sie können gern auch mitkommen, Zach. Bisschen auf mich aufpassen.« Sie war eine auffallende Blondine Mitte vierzig mit üppigen Kurven und hatte ein vulgäres Lachen, das auf dem Ausflug schon etliche Male zu vernehmen gewesen war.
    Er grinste sie an. »Aber wer passt dann auf mich auf?«
    Das brachte sie zum Quieken. »Mann, bei Ihrem Aussehen hat wahrscheinlich in Ihrem ganzen Leben noch kein Aufpasser was genützt.«
    Da er das nicht leugnen konnte, zuckte er nur die Achseln. Und Marcy und ihre Freundinnen krabbelten über die Felsen, um sich im Wald ein ungestörtes Fleckchen zu suchen.
    »Du musst immer noch wild um dich schlagen, um sie zu vertreiben, wie ich sehe«, witzelte Pat, während er herüberkam und sich

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